Expertenbefragungen zeigen, dass videobasiertes Lernen einer der größten Trends im E-Learning ist. Wir stellen Ihnen unterschiedliche Formate vor und erklären die wichtigsten Vorteile.
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In einem vorherigen Artikel haben haben wir uns mit den Ergebnisse des mmb-Branchenmonitors beschäftigt. Dies ist eine jährlich durch das mmb Institut veröffentlichten Studie über den E-Learning Sektor in Deutschland.
Die Quintessenz war: E-Learning wächst – und nicht erst seit Corona.
Neben dem Branchenmonitor veröffentlich das mmb Institut jährlich den mmb-Tendmonitor. Dieser zeigt, welche Trends im E-Learning-Bereich vorherrschen. Dabei landet videobasiertes Lernen auf den vordersten Plätzen. In diesem Artikel erfahren Sie warum.
Was ist der mmb-Trendmonitor?
Das mmb Institut mit Sitz in Essen, Berlin und Hamburg, ist ein unabhängiges und privates Forschungs- und Beratungsinstitut zu den Themen Bildungsmärkte und EdTech, Digitalisierung und Lernen, Technologien und Standorte, Qualifikationen und Kompetenzen sowie Arbeitsmarkt und Berufe.
Der mmb-Trendmonitor basiert auf einer Befragung, die stets am Jahresende durchgeführt wird. So auch in 2019.
Dabei beteiligten sich 61 Expertinnen und Experten aus der Bildungsszene in Deutschland, Österreich und der Schweiz, zusammengesetzt aus den folgenden Tätigkeitsgebieten:
- Dienstleister / Produzenten von Lernangeboten.
- Anwender / Nutzer von Lernangeboten.
- Wissenschaft / Forschung / Beratung.
- Medien / Freie Journalisten.
- Öffentliche Einrichtung / Regierungsorganisationen.
Per Online-Befragung haben die Experten u.a. dazu Stellung bezogen, welche Trends in drei Jahren das digitale Lernen bestimmen und wo die größten geschäftlichen Erfolge gesehen werden.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass man die größten Erwartungen in das videobasierte Lernen setzt. Im Folgenden schlüsseln wir die Ergebnisse genauer auf.
Zukünftige Bedeutung von Video im E-Learning.
Um die allgemeinen Trends zu evaluieren, wurden den Experten verschiedene Statements über die zukünftige Entwicklung im E-Learning präsentiert. Das Schaubild zeigt, welche Statements die größte Zustimmung erhielten.
Die Grafik zeigt die Allgemeinen Trends im Corporate Learning.
Die mit Abstand größte Zustimmung findet das Statement "Videobasiertes Lernen wird eine dominante Rolle im Rahmen der betrieblichen Aus- und Weiterbildung spielen".
Eine weiterer Bestandteil der Studie ist die Frage nach der bedeutsamsten Anwendung als Lernform – beispielsweise Mobile Anwendungen wie Apps oder Virtuelle Klassenräume. Die Experten wurden gebeten einzuschätzen, welchen Anwendungen in den nächsten 3 Jahren eine zentrale Bedeutung zukommt.
Auch hier steht Video wieder auf Platz 1, sprich: Videos bzw. Erklärfilmen wird die bedeutsamste Rolle für E-Learning in den nächsten Jahren zugeschrieben.
Die Grafik zeigt die Bedeutung von Anwendungen als Lernform
Im Folgen werden wir erklären, was man unter videobasiertem Lernen versteht und welche Vorteile diese Art des E-Learnings mit sich bringt.
Was ist videobasiertes Lernen?
Der Begriff videobasiertes Lernen ist eigentlich schon selbsterklärend.
Einfach ausgedrückt ist es eine Form des Lernens, die mithilfe von Videos stattfindet. Wenn sich jemand durch YouTube-Videos das Gitarrespielen beibringt, ist dies zum Beispiel videobasiertes Lernen.
Aber auch eine Lernplattform mit Videoinhalten zu einem bestimmten Thema ist videobasiertes Lernen.
EIDesign geben einen Einblick in Lernvideos.
In dem Video oben sehen Sie acht Formen des videobasierten Lernens. EIDesign unterscheidet dabei, welchem Konzept die Lernvideos folgen.
Die gezeigten Lernvideo-Arten sind:
- Animierte Videos mit Infografiken und Text.
- Lernvideos basierend auf einer Geschichte oder einem Szenario mit echten Menschen.
- Experten geben ihr Wissen wieder.
- Konzepte werden durch eine Storyline mit Animation erklärt.
- Lernvideos mit Präsentationsfolien.
- Videos mit Präsentationsfolien und Video-Hintergründen.
- Lernvideos mit Whiteboard-Animation.
- Interaktive Videos.
In Unternehmen wird videobasiertes Lernen zum Beispiel in den folgenden Bereichen eingesetzt:
- Videos, die angehende Mitarbeiter für den Kundendienst schulen.
- Eine Bildschirmaufnahme zur Bedienung einer neuen Software, die ausgerollt wird.
- Image- und Erklärvideos für neue Mitarbeiter und Bewerber zur Unterstützung des Onboarding-Prozesses
- Animierte Infografiken, die die Ergebnisse von Geschäftsanalysen und Audits verständlich machen.
- Ein Video, bei dem ein Mitarbeiter verschiedene Prozesse durchläuft und Lösungen aufzeigt.
- Interaktive Videos, die den Lernfortschritt aufzeichnen und dokumentieren können.
Vorteile von videobasiertem Lernen.
Bei dem Lernen über Videos werden sowohl visuelle als auch audiovisuelle Reize angesprochen. Das führt dazu, dass die Aufmerksamkeit der Zuschauer gehalten werden kann und sich diese die Inhalte auch später noch länger merken können.
Ein Training oder eine Schulung über Videos kann außerdem einfach über verschiedene Standorte und Mitarbeiter ausgerollt werden.
Jeder kann die Videos in seinem eigenen Tempo und zum perfekten Zeitpunkt durcharbeiten. Das garantiert, dass der Arbeitsalltag nicht an ungünstigen Stellen unterbrochen wird. Jeder kann seinem Tagesgeschäft zwischendurch nachgehen.
Der Faktor, dass auf Pause gedrückt und einzelne Stellen mehrfach angesehen werden können, trägt dazu bei, dass Lerninhalte in das Langzeitgedächtnis übergehen.
Ein Mitarbeiter kann sich das Video einmal komplett für einen Gesamtüberblick ansehen. Später wählt er dann die für ihn wichtigen Teile aus und sieht sich diese erneut an.
Darüber hinaus können sie die Videos auch interaktiv gestalten. Sie lassen zum Beispiel den Mitarbeiter entscheiden, in welcher Reihenfolge er sich die Video-Einheiten ansehen möchte.
Oder Sie bauen kleine Umfragen, Quizze und andere Engagement fördernde Maßnahmen ein.
Im Folgenden gehen wir auf einige weitere Vorteile etwas genauer ein. Fangen wir direkt mit dem Faktor Wissensaufnahme an.
Videos machen Mitarbeiterschulungen effektiver.
Eine Studie der SAVO Group fand heraus, dass Mitarbeiter im Durchschnitt nach 7 Tagen nach einem Training bereits 65% des behandelten Materials vergessen haben wird. Nach sechs Monaten liegt diese Zahl sogar bei 90%.
Studien zeigen aber auch, dass Videos diesen Lernprozess effektiver gestalten können.
Sie führten zusätzlich einen Test direkt nach einer Präsentation und zeitversetzt durch, sowie nach einer Präsentation mit Videoinhalten. Die Präsentationen mit Videoinhalten zeigten sich um 9% effektiver als die ohne.
Das bedeutet, dass Videos nicht nur zum Zeitpunkt des Trainings, sondern auch langfristig das Mitarbeitertraining effektiver gestalten. Teilnehmer können sich später besser an die Inhalte erinnern und diese im Arbeitsalltag umsetzen.
Videos als On-Demand-Training.
Gerade im Corporate Bereich ist es schwer, einen Termin für ein Training zu finden, der sich nicht mit einem wichtigen Event oder Aufgabe einer der Teilnehmer überschneidet.
Eine einfache Möglichkeit besteht darin eine Präsenzveranstaltung mitzuschneiden. Den Mitschnitt stellen Sie im Anschluss den nicht anwesenden Mitarbeitern zur Verfügung.
Wichtig ist außerdem, dass immer mehr Personen Content über Ihr Smartphone konsumieren. Lerninhalte sind davon nicht ausgeschlossen.
In einer Umfrage von Lynda gaben zum Beispiel 30% der Teilnehmer an, dass sie über Schulungen und Trainings über ihr Smartphone absolvieren.
Der Ambient Insight 2012-2017 Worldwide Mobile Learning Market Report kam auf einen Anteil von 74%, die Lerninhalte über das Handy konsumieren.
Bereits in dem vorangegangen Abschnitt haben wir den Tipp gegeben, kurze, leicht verdaubare Videos zu erstellen.
Dies wird umso wichtiger, wenn Ihre Mitarbeiter das Seminar auch on-the-go absolvieren können.
Als nächstes sprechen wir über einen weiteren Faktor, der Videos als Lerninstrument für Unternehmen interessant macht: Konsistenz und Konformität.
Konsistenz und Konformität.
Gerade bei Themen, die genauestens und konform erklärt werden müssen, eignen sich Videos. Denn so stellen Sie sicher, dass jeder die gleichen Inhalte vor sich hat.
Wenn ein neues Programm konzernweit ausgerollt wird, obliegt es oft den Managern an den einzelnen Standorten, eine Schulung durchzuführen. Alternativ werden Personen dazu ausgebildet und reisen an die unterschiedlichen Locations.
Ein Video lässt weniger Interpretationsspielraum als eine Präsentation durch eine Person.
Bei wichtigen Lerninhalten können Sie sich außerdem unterzeichnen lassen, dass der Mitarbeiter das Video gesehen hat. Bei einer Präsenzveranstaltung wissen Sie nicht genau, welche Inhalte auch wirklich besprochen wurden. Bei einem Erklärvideo schon.
Einfache Skalierbarkeit in der Erstellung und Verbreitung.
Erklär- und Lernvideos lassen sich mit einfachen Mitteln über das Intranet oder Internet teilen.
Dafür gibt es eigene Video-Hosting-Plattformen, oder Sie bauen Ihren eigenen Video-Hub auf. Falls Sie die Videos über das Internet veröffentlichen, achten Sie darauf, dass diese passwortgeschützt oder nur für bestimmte User-Accounts oder IP-Adressen freigegeben sind.
eLearning Industry fand außerdem heraus, dass die Videos nicht nur wegen der Skalierbarkeit bei der Verbreitung, sondern auch bei der Erstellung so beliebt sind!
TechSmith zeigt, wie Sie mit Ihrem Smartphone Lernvideos am Arbeitsplatz drehen und produzieren können.
Wenn Sie ein Firmen-Smartphone besitzen, können Sie bereits mit wenig Aufwand ein Lernvideo erstellen.
Das Video oben ist von TechSmith, die ein einfaches Video-Tool für mobile Aufnahmen, Camtasia, besitzen.
Aktuell zu Zeiten des Coronavirus ist dies besonders interessant. Unser Tipp? Drehen Sie einzelne, kurze Lernvideos, um:
- den Mitarbeitern Aufgaben zu vermitteln.
- die Arbeitsmoral im Team zu steigern.
- Präsenz zu zeigen und persönliche Nähe zu suggerieren.
Eine andere Möglichkeit, mit wenig Aufwand Lernvideos zu erstellen, ist über ein Bildschirmaufnahme-Tool wie Loom!
Hier klicken Sie sich durch die einzelne Schritte in einem Programm und führen vor, was der Mitarbeiter tun soll. Loom zeichnet das alles auf. So können Sie eine Aufgabe verständlich erklären, ohne neben der Person zu stehen.
Das Tool zeichnet natürlich auch Ihren Ton und, wenn gewünscht, ein Video von Ihnen auf:
Hier zeigt Flipped Classroom Tutorials, wie Sie Videos mit Loom aufnehmen.
Erwähnenswert ist, dass die kostenlose Version bereits den Passwortschutz und die Restriktion auf bestimmte E-Mail Adressen mit sich bringt.
Fazit: Videobasiertes Lernen ist aktuell der bedeutsamste Trend im E-Learning.
Mit dem Wachstum der E-Learning-Branche wächst auch die Anzahl der Unternehmen, die videobasiertes Lernen für Ihre Mitarbeiter einsetzen. Kein Wunder, schließlich sind sich Experten einig, dass Videos ein zentraler Bestandteil zukünftiger E-Learning-Angebote sein werden.
Wie einfach die Videoerstellung von der Hand geht, haben Sie in dem vorangegangenen Abschnitt gesehen. Nehmen Sie einfach kurze Videos mit Ihrem Handy auf oder zeichnen Sie Ihren Bildschirm auf.
Wenn Sie Ihre Strategie zur Mitarbeiterschulung und -entwicklung aufstellen, sollten Sie beachten, dass die Inhalte in Zukunft eventuell über ein Smartphone oder Tablet angesehen werden. Zeigen Sie wichtige Details daher in einer vergrößerten Ansicht, damit auch einem Mitarbeiter auf einem kleineren Display nichts entgeht.
Wenn Sie Ihre Mitarbeiter in die Erstellung der Lerninhalte mit einbeziehen möchten, lohnt sich dieser Artikel: Konzeption und Formulierung von E-Learning-Fragen. Dort geben wir praktische Tipps zur Fragenerstellung für Ihre Inhalte und Umfragen.
Ansonsten stehen wir Ihnen natürlich wie immer über unser Kontaktformular zur Verfügung.
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