Ihr Produkt ist super, Sie haben es toll ins Szene gesetzt und das Video-Footage ist hervorragend. Was jetzt noch fehlt? Das passende Sounddesign! Wir zeigen Ihnen wie Sie mit der passenden Musik und den richtigen Geräuschen noch mehr aus Ihrem Video herausholen.
Keine Lust zu lesen? Kein Problem! Hören Sie einfach unseren Blogcast:In diesem Artikel haben wir für Sie zusammengefasst, worauf es bei einem guten Sounddesign ankommt.
Wir behandeln, wie Sie den Sound erstellen und editieren, worauf Sie bei dem Prozess achten müssen und zum Schluss beenden wir den Artikel mit ein paar Video-Beispielen mit exzellentem Sounddesign.
Wüstenrot schafft hier eine Stimmung des Aufbruchs und der Zufriedenheit für junge Familien bei der Wohnungssuche.
Lassen Sie uns also direkt mit der Definition und dem „Wie?” des Sounddesigns in die Thematik einsteigen:
Was ist Sounddesign?
Sounddesign oder Sound Design, auf Deutsch auch Tongestaltung, bezeichnet die Arbeit mit Geräuschen, Sprache und Musik für ein Video oder ein Hörspiel / Podcast. Als Berufsbezeichnungen finden Sie sowohl den Begriff Sounddesigner als auch Sound-Editor, Sound-Mixer, Audio-Engineer, Audio-Mixer, Audio-Editor und Sound-Supervisor.
Wir beschränken uns in diesem Artikel auf das Medium Video. Natürlich können Sie die meisten Tipps auch für andere Medien, wie zum Beispiel einen Podcast, verwenden.
Bei der Produktion eines Videos gliedert sich der Arbeitsprozess für den Ton in folgende 7 Schritte:
- O-Ton-Aufnahme: O-Ton bezeichnet den originalen Ton, den Sie bei einem Videodreh aufnehmen. Wir unterscheiden zwischen Mono- und Stereo-Aufnahmen. Bei einer Mono-Aufnahme nehmen Sie ein Geräusch, Sound oder Sprache mit nur einem Mikrofon auf. Diesen Ton kann später ein Lautsprecher wiedergeben. Bei Stereo-Aufnahmen bedienen Sie sich zwei oder mehrerer Mikrofone. Es ergeben sich mehrere Tonspuren, die Sie mischen oder getrennt voneinander wiedergeben können.
- O-Ton-Editing: Bei dem O-Ton-Editing überprüfen Sie, welche Tonaufnahmen für Ihr späteres Video brauchbar sind und legen dementsprechend die Tonspuren an.
- Soundediting: Jetzt kreieren Sie Special Effects, Atmos (atmosphärische Geräusche) und zusätzliche Sounds, die Sie für Ihr Video benötigen. Diese kombinieren Sie mit den O-Ton-Aufnahmen.
- Foleytaking, Foleyediting: Dieser Begriff ist benannt nach Jack Foley und bezeichnet die Aufnahme von Geräuschen, Bild für Bild, zu dem bereits fertiggestellten Film.
- ADR-Taking, ADR-Editing: Die Abkürzungen stehen für „Automatic Dialog Replacement” und „Automated Dialog Recording”. Hier geht es um das Anfertigen von Sprache zu einem fertiggestellten Film: Zum Beispiel der Synchronisation für animierte Charaktere.
- Musicediting: Der Musiceditor arbeitet zusammen mit Cutter und Regisseur, um die Filmmusik zu komponieren. Er erhält von letzteren Input, welche Musikfragmente an welchen Positionen benötigt werden.
- Endmischung: Jetzt mischen Sie alle Ergebnisse aus den vorangegangenen sechs Schritten zusammen. Dabei kommt es darauf an, wo der Film später wiedergegeben werden soll: Erstellen Sie einen Werbespot für Kinobesucher oder ein Video für YouTube? Dementsprechend sollten Sie Tonperspektive, Raumgefühl, Verhallung etc. beachten.
Der YouTuber The Nerdwriter zeigt Ihnen in diesem 8-Minuten Video, was mit Sounddesign für ein Video alles möglich ist.
Im obigen Video sehen Sie anhand von Aufnahmen von Steven Spielberg, wie Sie mit Sounddesign eine Geschichte unterstreichen oder erzählen können. Eine gute Vertonung versetzt Ihren Zuschauer genau in die richtige Stimmung und hilft Ihnen dabei, Ihre Marketing-Botschaft rüberzubringen.
Nicht nur bei Videos mit realen Szenen, sondern auch bei Animationsvideos, ist das Sounddesign von großer Bedeutung. Hier haben Sie die völlige Freiheit, aus real aufgenommenen Geräuschen zu wählen, zu komponieren, oder künstlich neue Geräusche herzustellen:
In diesem Video sehen Sie ein Special Feature über Sounddesign für Animationsfilme aus der DVD zum FilmWall-E.
Der renommierte Sounddesigner Ben Burtt erklärt in dem Video, wie er den Soundtrack für den Film Wall-E erstellte und geht generell auf die Fertigung von Sound für Animationen ein.
Insgesamt hat es das Team zum Beispiel ein ganzes Jahr gekostet, die Sprache für den Roboter Wall-E zu perfektionieren. Burtt nahm seine eigene Stimme auf, sowie eigens kreierte Geräusche, und verzerrte diese anschließend mit einem Computerprogramm.
Burtt zeigt uns zwei Wege Sound für Animationen zu erstellen:
- Sie nehmen Geräusche in einer natürlichen Umgebung auf.
- Sie generieren Geräusche mit angefertigten Maschinen oder anderen Hilfsmitteln.
Letzteres wird und wurde sehr stark von Disney praktiziert. Ein Team nimmt im Studio eigens Geräusche auf, die in einem Film zusammenkommen. Die quietschende Tür wird zum Beispiel nicht an einer wirklichen Tür aufgenommen, sondern das Team erstellt mit einem Brett und Draht ein ähnlich klingendes Konstrukt.
Für Sie gibt es natürlich noch eine dritte Möglichkeit: Sie erwerben Audiodateien aus einer Datenbank mit bereits aufgezeichneten Sounds.
Was Ihnen die zwei Videos zeigen, ist, wie aufwendig und wichtig ein gutes Sounddesign für Ihr Video sein kann. Wir haben Ihnen daher im folgenden Abschnitt zusammengefasst, worauf Sie bei der Tontechnik achten sollten.
Worauf sollten Sie achten?
Sounddesign ist ein eigener Berufszweig und viel komplexer als wir in einem einzigen Abschnitt behandeln können. Wir haben hier für Sie dennoch sieben wichtige Aspekte zusammengefasst, die Ihnen dabei helfen werden, den Feinschliff für Ihr Video zu erarbeiten.
Fangen wir direkt mit dem richtigen Zeitmanagement an.
#1 Setzen Sie sich Zeitvorgaben und halten Sie sich an diese!
Damit Sie sich nicht in Teilaspekten verlieren, ist es wichtig, dass Sie vorab Zeiträume für verschiedene Aufgaben festlegen. Sie komponieren zum Beispiel ein Stück für das Intro Ihres Videos? Legen Sie sich auf acht Arbeitsstunden fest, und machen Sie anschließend mit dem restlichen Sounddesign weiter. Wenn Sie am Schluss noch Zeit haben, können Sie weiter an der Intromusik feilen.
Hier sehen Sie einen Sounddesigner bei seiner Arbeit, fotografiert von John Hult.
#2 Ist es nur ungewohnt oder wirklich schlecht?
Wenn Ihnen Ihr Bauchgefühl sagt “Nein, das passt ganz und gar nicht zu dem Video!”, kann das an Ihrer Macht der Gewohnheit liegen.
Sie haben sehr wahrscheinlich schon ähnliche Videos gesehen oder produziert und wissen, welcher Sound passend ist. Aber, genau dieser eine etwas unpassende Song könnte Ihr Video zu etwas Besonderem machen! Lassen Sie es also ruhig einmal auf einen Versuch ankommen und überraschen Sie sich selbst.
#3 Weniger ist mehr.
Gerade heutzutage ergeben sich Ihnen unzählige Möglichkeiten, Sound mit technischen Mitteln zu manipulieren. Vergessen Sie jedoch nicht, was im Vordergrund Ihres Videos steht. Überlegen Sie, ob besondere Effekte und Klangschichten die Handlung unterstreichen oder überflüssig sind. Ansonsten verlieren Sie sich schnell in den unendlichen Weiten der Tontechnik.
Tipp:
Lassen Sie jeglichen Ton in einer Szene oder einem Übergang einfach mal weg! Wie wirkt diese nun? Hilft die Stille Ihnen sogar dabei, eine bestimmte Stimmung zu erzeugen?
#4 Seien Sie kreativ und einfallsreich.
Kommen Sie mit Ihren bisherigen Sounds einfach nicht weiter? Dann nehmen Sie doch einfach genau das auf, was Sie benötigen. So wie Burtt in dem Video oben zu Wall-E gezeigt hat, können Sie darauf warten, den richtigen Sound in Ihrer Umgebung einzufangen, oder Sie kreieren Maschinen (das kann auch eine sehr simple Konstruktion sein!), die den Sound für Sie erzeugen.
Was genau meinen wir mit einfallsreich? Nehmen wir einmal an, Sie haben vergessen den Übergang zwischen zwei Szenen zu drehen. In einer Szene sitzt die Person noch am Tisch, in der nächsten läuft Sie schon aus dem Büro. Über Ton können Sie eine Verbindung zwischen den beiden Szenen schaffen. Blenden Sie zum Beispiel das Geräusch von einem Stuhl ein, der über den Boden geschoben wird. Mit solchen einfachen Sound-Mitteln generieren Sie Bilder in dem Kopf Ihrer Zuschauer.
#5 Designen Sie den Sound für verschiedene Lautstärken.
Wenn Sie die verschiedenen Tonspuren zusammen mischen, legen wir Ihnen ans Herz sich mit dem Fletcher-Munson Phänomen zu beschäftigen. Dabei geht es darum, dass unser Gehör Unterschiede in Frequenzstufen nicht linear wahrnimmt.
Hören Sie sich zum Beispiel Ihren Soundtrack bei geringer Lautstärke an, treten mittlere Frequenzen in den Vordergrund. Bei hoher Lautstärke klingen hohe und tiefe Frequenzen prominenter.
Das bedeutet, dass Sie Ihr Sounddesign bei verschiedenen Lautstärken anders klingt.
Brad Johnson erklärt Ihnen an dieser Stelle die Fletcher-Munson-Kurve noch einmal im Detail.
Unser Tipp an dieser Stelle ist, dass der Ton Ihres Videos bei hoher Lautstärke am besten klingen sollte. Damit meinen wir nicht extreme Lautstärke, sondern gerade so laut, wie eine Person Ihr Video anschauen soll.
Grund ist, dass ein:e wenig interessierte Kund:in das Video vielleicht zu anfangs mit leisem Ton ansieht. Bei gesteigertem Interesse dreht er die Lautstärke hoch. Dann wollen Sie, dass Ihr Sound besser klingt, und nicht schlechter als zuvor. Also, sehen Sie zu, dass Ihr Mix bei verschiedenen Lautstärken funktioniert, der beste Klang jedoch bei hoher Lautstärke.
Wie hoch die „hohe Lautstärke” sein sollte, hängt von Ihrem Zielkund:innen ab. Und damit kommen wir auch schon zu unserem nächsten Tipp für das perfekte Sounddesign:
#6 Behalten Sie Ihre Zielkund:innen im Blick.
Sie haben sicher schon in Ihrer Marketingabteilung ein Profil Ihres Idealkundens liegen. Falls nicht, finden Sie hier einen Guide zur erfolgreichen Zielgruppenanalyse. Das Profil sollte vor allem folgende vier Punkte beinhalten:
- Wie alt ist der Durchschnittskunde/die Durchschnittskundin?
- Welche Marken mögen Ihre Kund:innen bereits?
- Was erwarten Sie von Ihnen als Unternehmen oder Ihrer Marke?
- Welches Einkaufsverhalten legen Ihre Kund:innen an den Tag?
Ausgehend von Ihrer Zielgruppenanalyse sollten Sie ebenfalls festhalten, welche Art von Sound Ihre Kund:innen am meisten anspricht. Ist Ihr Kund:innen zum Beispiel auf der Suche nach witziger Unterhaltung, muss Ihre Tontechnik Sicherheit vermitteln oder soll der Ton bei einem Erklärvideo unterstützen?
Tipp:
Denken Sie darüber nach, welche Klänge der Kunde oder die Kundin erwartet und wie Sie ihn über Ihr Sounddesign beeinflussen möchten.
#7 Denken Sie über eine Audio-Branding-Strategie nach.
Bei Audio-Branding denken Sie wahrscheinlich sofort an Jingles, die ein Logo in einem Spot untermalen. Ein gutes Branding zieht sich jedoch über alle Audioelemente hinweg und hilft Ihnen dabei, Kund:innen an Ihre Marke zu binden.
Welche Audioelemente können Sie zum Beispiel für Ihr Branding nutzen?
- Macht Ihr Produkt ein bestimmtes Geräusch? Verwenden Sie dieses in allen Videos einheitlich.
- Wählen Sie einen Song oder eine Melodie für das Intro und Outro aus, die zu Ihrer Marke passt.
- Wofür steht Ihre Marke? Welche Emotionen möchten Sie vermitteln? Das beeinflusst den allgemeinen Fluss und Ton des Sounddesigns. Eine Branding-Strategie kann sein, dass Ihr:e Kund:in immer mit einem Gefühl der Sicherheit Ihre Videos beendet.
Mit dem richtigen Sound können Sie die Wahrnehmung Ihrer Kund:innen verbessern und ändern. McDonalds erreichte zum Beispiel mit dem “I’m Lovin’ It”-Jingle, dass sich Befragte zu “9%” glücklicher bei der Fast Food Kette fühlten.
Tipp:
Wenn Sie mehrere Videos planen, erstellen Sie eine einheitliche Sounddesign-Guideline, die Ihr Branding unterstützt. Halten Sie sich für jedes Video an diesen roten Faden.
Nachdem Sie jetzt eine Guideline an der Hand haben, worauf es bei gutem Sounddesign ankommt, haben wir nun ein paar Beispiele für Sie zusammengestellt.
Beispiele von Videos mit tollem Sounddesign.
Gleich zu Beginn sehen Sie ein Video, dass große Emotionen bei dem Zuschauer weckt. Und das alles über den Sound.
EDEKA setzt auf eine emotionsgeladene Stimmung in dem Weihnachtsclip “#heimkommen”. Hier finden Sie einen gelungenen Mix aus Ton, Sprache und Geräuschen, die Kund:innen der Marke näher bringen. Am Ende haben Sie ein Gefühl von Familie, dass Sie mit EDEKA verbinden.
EDEKA appelliert mit dem Weihnachtsclip “#heimkommen” an Familien und ein festliches Beisammensein.
Ein wenig belebender und fröhlicher ist der Soundtrack des folgenden Videos. Google simuliert in diesem Video die Google Assistant Vergnügungsfahrt von der Consumer Electronics Show in Las Vegas.
Ein 360°-Video mit belebendem Soundtrack für die Google Assistant Ride Tour.
In dem interaktiven Video wird vermittelt, wie einfach und nützlich der Gebrauch von Google Assistant ist. Die belebende Musik unterstützt dieses Gefühl der Einfachheit. Darüber hinaus helfen Geräusche und Sprache der animierten Charaktere dabei, sich in die Szenen hineinzuversetzen.
Erinnern Sie sich an diese Bierwerbung der Marke Warsteiner?
Coca-Cola hat es geschafft, dass wir bei dem Song “Wonderful Dream (Holidays are Coming)” von Melanie Thornton direkt an Weihnachten und die beleuchteten Coca-Cola-Trucks denken. Gleiches gelang der Biermarke Warsteiner mit dem Lied “Also sprach Zarathustra” von Richard Strauss (in obigen Werbespot).
Mit der richtigen Melodieauswahl hinterlassen Sie also einen bleibenden Eindruck und binden Zuschauer an Ihre Marke.
Das muss kein ganzer Song sein, sondern kann auch ein Intro-Lied, ein Jingle oder der perfekte Sound für das Outro Ihres Videos sein. Denn Musik bleibt Personen wie kein anderes Medium im Gedächtnis.
Fazit: Sounddesign – Der Feinschliff für Ihr Video.
Experimentieren Sie mit den heutigen Möglichkeiten des Sounddesigns! Nehmen Sie eigene Geräusche und Stimmen auf, komponieren Sie eine passende Melodie, und behalten Sie dabei Ihre Zielkund:innen und Ihr Branding im Blick.
Mit dem richtigen Sound unterstützen Sie Ihr Video, bleiben im Gedächtnis und kreieren eine emotionale Bindung zwischen Ihnen und Ihren Kund:innen.
Nicht vergessen, testen Sie Ihr fertiges Video in verschiedenen Lautstärken (Hinweis: Fletcher-Munson-Kurve). Und dann sind Sie auch schon fertig.
Bei Fragen und Anliegen auf dem Weg stehen wir Ihnen natürlich wie immer mit Rat und Tat zur Seite. Sounddesign für Videos ist eines unserer Spezialgebiete.
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