Binge Watching ist ein Phänomen, dass Sie hervorragend auch für Ihr Marketing nutzen können. Erfahren Sie, womit Sie es genau zu tun haben, und wie Sie am besten vorgehen sollten.
Der Begriff Binge Watching ist schon einige Jahre bekannt, doch was verbirgt sich genau dahinter?
Wie kommt es dazu? Warum Binge Watchen wir? Wie kann man das Phänomen Binge Watching für sich und sein Video/seine Videos nutzen?
Gerade wenn man mehrere Clips zu einem bestimmten Thema oder zu verwandten Produkten hat oder sein Publikum auf bestimmten Gebieten weiterbilden will, kann man vom Phänomen Gebrauch machen. Die Zuschauer bleiben länger dran, sind aufmerksamer und gespannt auf weitere Inhalte.
Es lohnt sich zum Beispiel, von einer neuen Videoreihe nicht nur die erste Episode zu veröffentlichen, sondern direkt zwei.
Dann versteht der Zuschauer, dass es hier bald noch mehr Content geben wird besser, als wenn man ihn lediglich darüber informiert.
Bei unserem Vlog konnten wir so Zuschauer zum Binge Watching anregen.
Ein weiterer Tipp aus dem Bereich Binge Watching ist das Anlegen von Playlisten. Wenn die Videoreihe auf YouTube veröffentlicht wird, erscheint direkt danach wieder ein Video aus dem eigenen Portfolio und nicht irgendein x-beliebiges von einem anderen Uploader.
So können Sie bereits mit einfachen Mitteln das Binge Watching Phänomen für sich nutzen.
Natürlich ist es aber in erster Linie wichtig, dass die Qualität des Video Contents gut ist. Wenn die Videos langatmig, unprofessionell oder nervend sind, schaut keiner weiter, egal, ob das Video in einer Playlist eingebettet ist. Der Unterschied zwischen Videos in Eigenregie und professionellen Videos kann sehr deutlich sein.
Im Folgenden zeigen wir Ihnen, worauf es ankommt, damit Ihre Zuschauer Ihre Inhalte ab sofort einen nach dem anderen verschlingen.
Was ist Binge Watching?
Binge Watching ist ein englischer Begriff, der sich mittlerweile eingedeutscht hat. Mit Binge Watching ist ein exzessives Anschauen von Videos an einem Stück gemeint.
In Studien zu dem Thema wird Binge Watching häufig als das Ansehen von zwei oder mehr Videos aus einer Videoreihe definiert. In Wahrheit stoppen aber die wenigsten User bei nur zwei Videos.
Die Videos können zum Beispiel eine Serie auf Netflix sein. Bei dem Anbieter erwartet den Zuschauer nach Ende einer Folge ein kurzer Countdown, anschließend spielt automatisch direkt die nächste Folge ab.
Die Person gerät so in einen Serienmarathon und sieht sich eine Folge nach der nächsten an.
Aber auch auf Videoplattformen wie YouTube ist Binge Watching ein Thema. Hier ist ebenfalls eine automatische Wiedergabe eingestellt. Nach einem Video folgt direkt das nächste. Der Zuschauer kann also auch hier in einen Sog geraten, obwohl er oder sie nur ein einziges Erklärvideo ansehen wollte.
Binge Watching macht süchtig, The Friendly Brain erklärt warum.
In Deutschland gaben bei einer Studie 25% der Befragten an, dass sie Binge Watching super finden.
Bei einer Umfrage in den USA kam heraus, dass 52% auch gerne mal eine ganze Nacht aufbleiben, um eine Serie anzuschauen. Unter den 18- bis 29-jährigen liegt der Anteil sogar bei 76%. 42% gaben außerdem an, dass sie selbst auf der Arbeit Shows Binge Watchen.
In 2015 schaffte es das Wort Binge Watching als Wort des Jahres in das Collins English Dictionary.
Immer mehr Plattformen ziehen User in den Binge Watching Bann.
Das Phänomen Binge Watching wird seit längerem von Unternehmen genutzt, ist jedoch mit dem Online-Zeitalter noch einfacher geworden.
Früher gab es hin und wieder einen TV Marathon, bei dem mehrere Teile eines Films hintereinander gezeigt wurden. Oder ein Kino strahlte gleich alle drei Teile der Herr der Ringe Reihe hintereinander aus.
Auch DVD Box Sets ermöglichten einen Serienmarathon. Hier musste der Zuschauer allerdings zwischendurch aufstehen, um eine neue DVD einzulegen.
Diese Unterbrechung gibt es nicht mehr. Auf On-Demand-Videoplattformen kann der User vergessen, wie spät es eigentlich ist, oder was er oder sie eigentlich sonst noch vorhatte. Beliebte Anbieter in Deutschland sind Netflix, Amazon Prime, Maxdome, Apple TV+ und Sky Ticket.
Während Netflix in 2002 noch 300.000 Mitglieder aufweisen konnte, schafften sie es in 2020 auf 204 Millionen.
In einer Umfrage mussten Mitglieder angeben, was sie an Netflix besonders gut finden. Überraschend: “I can binge watch” war ihnen wichtiger als die Tatsache, dass die Plattform werbefrei ist und dass sie aussuchen können, was sie ansehen möchten.
Binge Watching Guides für alle Serienjunkies.
Es gibt sogar komplette Blogbeiträge und Guides zu Binge Watch-fähigen Serien. Hier können sich User direkt über Serien informieren, die bereits abgeschlossen sind oder mehrere Staffeln herausgebracht haben.
Verbraucher sind sich also genauso wie Unternehmen des Phänomens bewusst und planen teilweise sogar einen Binge Watch im Voraus.
Beispielsweise wenn ein Sonntag mit Regenwetter bevorsteht oder ein gemütliches Wochenende auf der Couch. Serien mit vielen Episoden liefern die perfekte Möglichkeit, dem Alltag zu entfliehen und in eine andere Welt einzutauchen.
Doch Binge Watching hat nicht nur seine positiven Vorzüge. Lassen Sie uns einen Blick auf die Wissenschaft hinter dem “Komaglotzen” werfen.
Die Wissenschaft hinter Binge Watching.
Binge Watching wird von vielen Verbrauchern als positiver Zeitvertreib gesehen. 76% der Befragten gaben an, dass es eine willkommene Auszeit von der stressigen Welt, in der wir leben, ist.
73% einer anderen Studie verbinden positive Gefühle mit Binge Watching.
Doch wie kommt das? Warum gefällt uns das Phänomen so sehr?
Kurzgesagt: Wenn wir Aktivitäten ausführen, die uns Spaß machen, schüttet unser Gehirn Dopamin aus. Dieses bewirkt, dass wir uns gut fühlen. Gleichzeitig bestärkt es uns darin, diese Aktivität weiter auszuführen (da sie uns ja so glücklich macht).
Bei dem Binge Watching kann sogar so viel Dopamin ausgeschüttet werden, dass wir einen Rausch/ein Hochgefühl erleben. Was wiederum zu einer Sucht nach eben diesem Gefühl führen kann. Der Prozess im Gehirn ist der gleiche wie bei dem Konsum von Drogen.
Unser Gehirn kann für Erlebnisse, die wir im echten Leben machen, genauso starke und genau die gleichen Emotionen erleben wie bei Erlebnissen aus Videos!
Emotionen aus einem Video erleben wir genauso stark wie aus dem echten Leben. (Quelle: Priscilla Du Preez)
Charaktere aus einem Video können für uns genauso gute Emotionen auslösen, wie unsere besten Freunden in der Realität. Es werden dieselben Bereiche im Gehirn angesprochen.
Binge Watching hilft außerdem dabei, Stress abzubauen. Wir vergessen den Alltag und können uns vollkommen auf eine andere Welt einlassen.
Ein weiterer Grund, warum Binge Watching so Populär ist, ist die Möglichkeit zur sozialen Interaktion mit anderen. In manchen Kreisen ist es sogar Pflicht, bestimmte Filme, Serien und Videos gesehen zu haben, um mitreden zu können.
Es können sich aber auch eigens durch das Binge Watching neue soziale Kreise bilden. Man kann sich mit Gleichgesinnten austauschen und zusammen etwas erleben.
Wenn wir Videos ansehen, die sehr viele Parallelen zu unserem eigenen Leben haben, nutzt das Gehirn die Zeit, Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Am Ende stehen wir eventuell sogar mit einer Lösung auf eines unserer Probleme da.
Was weniger schön ist, Binge Watching kann depressive Gefühle auslösen.
Gerade am Ende einer Serie, nehmen wir deren Ende als Verlust war. Wir würden gerne weiterschauen, uns nicht verabschieden müssen, haben jedoch keine Wahl. Die Serie ist zu Ende.
Zusammen Binge Watchen hilft gegen das Tief am Ende des Prozesses. (Quelle: Felipe Bustillo)
Gleichzeitig hatten wir davor über einen langen Zeitraum einen hohen Ausschuss an Dopamin. Dieses Level kann mit Ende des Binge Watches nicht gehalten werden. Wir fallen in ein Loch und fühlen uns schlecht.
Studien haben herausgefunden, dass Personen die regelmäßig Binge Watching betreiben, höhere Level an Depressionen, Angst und Stress erleben.
Dem wirkt entgegen, wenn man den Marathon nicht regelmäßig alleine sondern mit Freunden und Familie antritt. Diese tragen dazu bei, dass ein angemessenes Ende gefunden wird. Außerdem kann man sich sofort nach Ausschalten des Computers oder Fernsehers über das Gesehene austauschen und seine Gefühle teilen.
Außerdem sollte es nicht zum einzigen Hobby werden, sondern ergänzend zu anderen Aktivitäten und sozialen Treffen erlebt werden.
Wenn von Binge Watching gesprochen wird, geht es häufig um Serien oder Film-Reihen auf On-Demand-Videoplattformen.
Das Prinzip lässt sich jedoch genauso gut auch auf Videos Ihres Unternehmens anwenden! Von Erklärvideos, über How-to-Videos, ein Vlog-Tagebuch oder witzige Sportvideos Ihrer Mitarbeiter aus dem Homeoffice – alles lässt sich Binge Watchen. Es muss nur zueinander passen.
So nutzen Sie Binge Watching für sich.
Lassen Sie uns also zuerst einen Blick auf die Frage werfen, welche Videos sich eigentlich für das Phänomen Binge Watching eignen.
So können Sie aus Ihren bestehenden Videos das beste herausholen und mit neuen Videoideen ergänzen.
Welche (Unternehmens-)Videos eignen sich zum Binge Watchen?
Wie zu Beginn des Artikels erwähnt, eignen sich Vlogs hervorragend zum Binge Watchen. Insbesondere, wenn diese aufeinander aufbauen und mit Episoden-Nummern gekennzeichnet sind.
Dem Zuschauer ist so eindeutig klar, welches Video er als nächstes ansehen sollte.
Sie können in dem vorherigen Video anteasern, was in dem nächsten folgen wird. So stecken Sie Ihre Zuschauer mit Vorfreude an und garantieren, dass diese auch Ihre nächsten Vlogs unbedingt sehen möchten.
Unter den Vlogs würden wir auch Video-Podcasts sehen. Vor allem, wenn Sie Gäste interviewen, lohnt sich ein Bild zusätzlich zum Ton des Podcasts. Und dieses Video veröffentlichen Sie anschließend auf einer Plattform wie YouTube.
Auch Video-Podcasts können den User in einen Binge Watching Bann ziehen.
Ein Binge Watching Phänomen können Sie ebenfalls mit Erklärvideos erzielen. Sucht ein User zum Beispiel ein bestimmtes Erklärvideo zu einem Ihrer Produkte oder Services, können Ihn auch andere, zusammenhängende Videos interessieren.
Es gibt sogar komplette Kanäle, die nur Erklärvideos bereithalten. Zum Beispiel der deutsche YouTube Kanal Kurzgesagt setzt voll und ganze auf kurze Videos zur Wissensvermittlung.
Kann der Kanal Kurzgesagt Sie ebenfalls in seinen Bann ziehen?
User können aktuell zwischen Wiedergabelisten wie “Our Best Stuff”, “The Existential Crisis Playlist”, “The Universe and Space stuff”, “Medicine & Biology” und mehr wählen. Hat der Zuschauer einmal ein Video einer Playlist begonnen, spielt das nächste Video der Reihe im Anschluss an das erste ab.
Neben Erklärvideos, bieten sich How-to-Videos ebenfalls für einen Binge Watch an.
Diese sind oft kurz und knackig, der User hat das Gefühl wenig Zeit beim Ansehen zu verlieren. So kann es schnell mal vorkommen, dass statt einem gleich zehn Videos am Stück angesehen werden.
Merke:
Im Grunde eignen sich alle Videos mit ähnlichem Inhalt und/oder ähnlichem Format für einen Binge Watch.
Wichtig sind auch, welche Emotionen beim Ansehen der Videos ausgelöst werden. Es gibt zum Beispiel Wiedergabelisten für “Read with me”-Videos, bei denen zu klassischer Musik mit einer Person zusammen eine Lesepause eingelegt werden kann.
Hier sehen Sie ein einstündiges “Read with me”-Video von Morgan Long.
Das Video wirkt sehr beruhigend und meditativ. Sie sollten es daher keinesfalls mit hektischen und unübersichtlichen Vlogs aus dem Alltag kombinieren.
Stattdessen lohnt sich eine Wiedergabeliste mit Video in dem gleichen Gefühlsspektrum.
Was können Sie tun, um Ihre Zuschauer zum Binge Watching anzuregen?
Bei Videoplattformen wie YouTube sind Sie nicht alleine. Ihre Konkurrenz bietet vielleicht sogar ähnliche Videos an, die für den User genauso interessant sein könnten.
Es ist daher wichtig, dass Sie Playlists anlegen.
Der YouTube-Algorithmus weiß so, welches Video er im Anschluss abspielen könnte. Sie verringern das Risiko, dass ein Konkurrenzvideo sich einschleicht.
Die Videos in der rechten Spalte nach dem Motto “Diese könnten Sie auch interessieren”, können Sie nicht komplett beeinflussen. Es gilt jedoc: Je mehr ähnliche Videos zu einem Thema oder in einem bestimmten Format oder Stil Sie besitzen, desto eher werden diese in den Empfehlungen angezeigt. Außerdem bestimmen Ihre Zuschauer, wie relevant Ihre weiteren Videos auch für andere sein sollten. Es braucht also Zeit, bis Sie einen Binge Watching Prozess etablieren können.
Dies ist der von einer Plattform wie YouTube beeinflusste Prozess. Auf Ihrer Startseite haben Sie die Möglichkeit, die Dinge in die eigene Hand zu nehmen:
Verlinken Sie zusätzlich Ihre Wiedergabelisten auf der Startseite Ihres Kanals. Wenn ein User direkt eine komplette Playlist von Ihnen öffnet, ist der Weg zum Binge Watching geebnet.
Bieten Sie dem User Wiedergabelisten auf Ihrer Startseite an, wie TheSorryGirls.
Der YouTube-Kanal TheSorryGirls hat dies perfekt erkannt und umgesetzt. Die Listen, die die meisten YouTuber auf der Startseite einsetzen (siehe zweite Reihe auf dem Screenshot) wirken zwar ästhetischer, kaum jemand drückt jedoch auf den “Play All”-Button. Stattdessen wählt der User ein Video aus und klickt nur dieses an.
Die DIYerinnen haben jedoch zusätzlich in einer Reihe Ihre besten Wiedergabelisten verlinkt! Klickt der User eine dieser an, ist er ab sofort ähnlich wie bei Netflix nur auf eine Serie konzentriert – Ihre! Keine anderen Videos können dazwischen geraten.
Episodennummern helfen zusätzlich, Ihren Zuschauern und dem Algorithmus, Videos in die richtige Reihenfolge zu bringen. Diese hängen Sie ganz einfach im Titel des Videos an.
Zuletzt ist es noch wichtig, viel Content auf einmal zu veröffentlichen. Nicht umsonst kommen bei Streaming-Plattformen ganze Staffeln auf einen Rutsch oder in Paketen mehrerer Episoden heraus.
Aus Marketingsicht kann es sich jedoch lohnen, die Episoden in Abständen mit je einem eigenen Hype herauszubringen. In diesem Fall ist es wichtig, zu signalisieren, dass mehr Content bald erscheinen wird.
Starten Sie eine neue Videoreihe zum Beispiel nicht mit nur einer einzigen Folge. Laden Sie direkt zwei hoch. So zeigen Sie Ihr Commitment und der User kann bereits ein erstes Binge Watching Hoch erleben.
Binge Watching auch für Ihre Videos!
Und jetzt sind Sie dran! Werfen Sie einen Blick auf Ihr bestehendes Videomaterial, gruppieren Sie passende Videos in Wiedergabelisten und starten Sie die ersten Binge Watches.
Für die Zukunft planen Sie komplette Video-Reihen und profitieren noch mehr von dem süchtig machenden Phänomen.
Möchtest du erfolgreicher sein?
Erreiche deine Ziele per Video – lass uns reden!