User-generated Content (UGC) ist altbekannt im digitalen Lernen. Jetzt entfaltet es im E-Learning sein volles Potenzial: Teammitglieder erstellen selbst Content und teilen Wissen. Neben Vorteilen birgt es auch Herausforderungen. Welche das sind, erfahren Sie in unserem Artikel.
Wie User-generated Content aussehen kann, erfahren Sie in diesem Video.
Was ist User-generated Content?
User-generated Content oder UGC beschreibt Inhalte, die von Personen innerhalb eines Teams oder von Mitgliedern einer Gruppe unbezahlt erstellt und zur Verfügung gestellt werden. Das können zum Beispiel Fotos, Videos, Blogbeiträge, Umfragen oder Kommentare auf sozialen Medien sein.
Im E-Learning-Kontext meint User-generated Content solche Inhalte, die von Angestellten des Unternehmens produziert und geteilt werden. Dafür müssen sie keine Profis sein. Vielmehr geht es darum, von Kolleg:innen zu lernen oder zum Beispiel neue Mitarbeitende durch ein freundliches Video des Teams zu begrüßen und einzuarbeiten. Sowohl visuelles als auch auditives Lernen ist dabei denkbar.
Häufig hat User-generated Content einen eher informellen Stil, da es sich auf Augenhöhe an Kolleg:innen richtet und keinen professionellen Anspruch mit sich bringt. Bilder, Zeichnungen, kurze Aufnahmen wie Loom-Videos oder auch Sprachnachrichten können dazugehören. Aber auch formeller User-generated Content kommt im E-Learning vor, zum Beispiel in Form von Artikeln, Blogposts oder aufwändiger gestalteten Videos.
Der Punkt ist dabei immer, dass User-generated Content eine kollaborative Form hat. Wenn Kolleg:innen Inhalte untereinander teilen und voneinander lernen, ist das oft effektiver als ein traditioneller Ansatz mit externen Inhalten. Entsprechend ist die Eigenproduktion im E-Learning inzwischen sehr beliebt.
User-generated Content lässt sich ohne großen Aufwand direkt während der Arbeitszeit im Unternehmen produzieren. Dafür empfiehlt es sich, Mitarbeitenden ein paar Tipps und Hinweise an die Hand zu geben, um den didaktischen Mehrwert zu garantieren.
Wo kann UGC eingesetzt werden?
User-generated Content ist hervorragend für das E-Learning geeignet. Es hilft dabei, eigene Mitarbeitende mit einzubeziehen und Wissen genau dort abzufangen, wo es gebildet wird. Indem Lernende dazu angehalten werden, ihr neues Wissen an andere zu vermitteln, entsteht ein tieferer Lerneffekt. Außerdem sollte es Spaß machen, selbst Content zu produzieren, was sich wiederum positiv auf die Motivation auswirkt.
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Bedenken Sie aber, dass Content aus Eigenproduktion stets nur ein Teil des Angebots ausmachen sollte. Externe Inhalte oder professionell erstellte „Evergreens“ sollten ebenfalls zum Lernangebot gehören, um zum Beispiel Fortbildungen zum Datenschutz oder Gesundheitstrainings durchzuführen. Auch für Brandschutz- oder Antidiskriminierungsschulungen sind informelle Inhaltstypen weniger geeignet.
Bei Themen, die sich speziell auf Ihr Unternehmen und Ihr Team beziehen, ist User-generated Content hingegen genau an der richtigen Stelle. Er ermöglicht es Teammitgliedern, mit an der Strategie zu arbeiten und die wichtigsten Erkenntnisse und Schwerpunkte der Arbeit zu teilen. Zudem lässt sich mit User-generated Content gut eigenes Wissen aufpolieren, was das Team sicherlich schätzen wird.
Praxisbeispiele für User-generated Content.
Im Alltag sind werden wir von User-generated Content geradezu überhäuft. Das beste Beispiel sind soziale Medien. Aber im Unternehmen geht es darum, dass Teammitglieder das Video oder den Content für das Unternehmen selbst erstellen und dahinter ein sehr bestimmter Nutzen steht.
Ein Beispiel dafür, wie das aussehen kann, liefert das wohltätige Unternehmen Together Co, das sich gegen Einsamkeit einsetzt. Um neue Freiwillige während der Pandemie schnell mit einem Onboarding zu versehen, nutzte das Unternehmen User-generated Content in Form von Videos. Darin erklärten andere Freiwillige, wie der Prozess im Unternehmen abläuft und was es Wichtiges zu beachten gibt. Zudem gab es die Möglichkeit, sich virtuell zu treffen und gemeinsam ein Online-Training zu absolvieren. Somit gelang es Together Co, die Onboarding- und Trainingszeit zu halbieren und die Anzahl an Freiwilligen zu verdreifachen.
Das Unternehmen Together Co erklärt, wie es UGC zum Onboarding neuer Mitarbeiter:innen nutzte.
Auch die British Library in London setzt gern auf User-generated Content, um Auszubildende anzusprechen und zu behalten. Dafür kommen authentische Videos zum Einsatz, in denen Azubis, aber auch Führungskräfte und andere Teammitglieder ihre Erfahrungen teilen. Dies ist Teil der Ausbildung, erreicht aber auch Personen, die noch mit dem Gedanken spielen, sich zu bewerben.
Was sind die Vorteile von User-generated Content?
Immer mehr Unternehmen setzen auf die In-House-Produktion: Schon 70% erstellen selbst Lerninhalte und 26% planen dies in der nahen Zukunft. Die Eigenproduktion hat den Vorteil, dass Unternehmen die Entwicklung digitaler Lerninhalte selbst und gezielt steuern können. Zudem sparen sie Kosten und Zeit für externe Dienstleistungen.
Als wertvolles Instrument im E-Learning bietet User-generated Content die folgenden Vorteile:
- Wissen teilen: In vielen Unternehmen haben nur einige Spezialist:innen das nötige Wissen für bestimmte Prozesse. Falls sie kündigen, geht dieses Wissen verloren. Wenn sie ihr Wissen jedoch mit dem Team teilen, bleibt das Wissen bestehen. Zudem erlernt das Team wichtige neue Skills und kann produktiver arbeiten.
- Gemeinsam lernen: Insbesondere nach der Pandemie macht es vielen von uns Spaß, wieder sozialer zu sein und Zeit mit dem Team zu verbringen. User-generated Content bietet sogenanntes „soziales Lernen“, was bedeutet, dass man auf Augenhöhe und voneinander lernt und dass Diskussionen und Interaktionen im Vordergrund stehen. Führungskräfte können so den Teamzusammenhalt stärken.
- Zentrale Herausforderungen ansprechen: Das Lernen von Kolleg:innen hat auch den Vorteil, dass diese oft die gleichen Herausforderungen bei der Arbeit haben. Externe Coaches kennen das Unternehmen weniger und wissen nicht, wie der Arbeitsalltag aussieht. Innerhalb des Teams ist es per User-generated Content leichter möglich, gemeinsame Herausforderungen oder Schwachpunkte anzugehen.
- Kosten sparen: E-Learning bietet bereits die Möglichkeit, Kosten einzusparen, und in Kombination mit User-generated Content sind weitere Ersparnisse möglich. Das bezieht sich nicht nur auf Geld, sondern auch auf Zeit: Anstatt externe Anbieter lange zu briefen, ist ein weniger perfektes, aber dafür relevantes E-Learning-Video aus dem Team oft die bessere Wahl.
- Effizienz steigern: Fachabteilungen können Inhalte im E-Learning selbst erstellen oder sich zumindest an der Erstellung von Kursen beteiligen, um den Abstimmungs- und Koordinationsaufwand zu reduzieren und unternehmensspezifische Informationen zu teilen. So können die Trainingsverantwortlichen entlastet werden.
- Teams vernetzen: User-generated Content kommt oft von Fachexpert:innen, was zu so mancher Überraschung führen kann: Oft wissen nicht alle Teammitglieder, wer worauf spezialisiert ist. Durch die Eigenproduktion von Content für das E-Learning lassen sich gewisse Expertisen aufdecken, woraufhin sich die Teams besser miteinander vernetzen können.
User-generated Content entsteht oft in Eigenproduktion und aus Eigeninitiative. Er ist in den meisten Unternehmen auch schon vorhanden – identifizieren Sie die Teammitglieder, denen es Spaß macht, Inhalte zu kreieren.
Worauf muss geachtet werden?
Obwohl User-generated Content so viele Vorteile bietet, gibt es auch einige mögliche Herausforderungen. Es ist wichtig, diese von Anfang an zu kennen, um Hindernisse gezielt zu vermeiden. Das fängt mit der Struktur vom E-Learning an: Das ganze Team sollte genau wissen, wo User-generated Content und E-Learning-Angebote zu finden sind und wie man eigene Inhalte teilen kann. Das kann zum Beispiel ein Microsoft Teams Chat, eine eigene Mailadresse oder auch eine Gruppe oder Plattform sein. Zudem gibt es Softwares und Anwendungen für das E-Learning, wo auch User-generated Content seinen Platz hat.
Führungskräfte und Team Leader sollten sich schon früh überlegen, wer im Team als Content Generator in Frage kommt. Dies sind meist Teammitglieder, die bereits Freude daran zeigen, Inhalte zu erstellen und zu teilen. Vielleicht gibt es jemanden, der gern seine Notizen online stellt oder aus Eigeninitiative Mini-Coachings mit dem Team durchführt? Genau diese Personen haben die richtige Motivation, um im Rahmen des E-Learning gezielten User-generated Content zu erstellen.
Um die Motivation aufrechtzuerhalten oder anzukurbeln, lohnt es sich, Inhalte aus Eigenproduktion zu belohnen. Teammitglieder lernen durch User-generated Content neue Skills und setzen einen Teil ihrer Arbeitszeit für neue Inhalte ein. Durch positives Feedback, Danksagungen, kleine Geschenke, oder auch Preise und Wettbewerbe gelingt es, die Eigenproduktion von Content noch attraktiver zu machen.
Darüber hinaus ist es empfehlenswert, schon früh mit Umfragen zu arbeiten, um vorhandene Fähigkeiten, aber auch Wissenslücken und Bedürfnisse im E-Learning zu erfragen. Zudem helfen Umfragen unter Absolvent:innen des E-Learning dabei, die Zufriedenheit zu ermitteln und Verbesserungen umzusetzen. So gelingt es künftig, mithilfe von User-generated Content und extern erstellten Inhalten das passende Wissen zur Verfügung zu stellen.
Zu guter Letzt ist es wichtig, dass der erstellte Content auch Spaß macht. Visuelle Darstellungen wie Erklärvideos, aber auch Zeichnungen oder Grafiken, sind oft besonders effektiv beim Lernen. Beim User-generated Content ist es daher wichtig, mit verschiedenen und einladenden Content-Typen zu arbeiten. Auch ein paar Grundlagen der Didaktik und der Wissensvermittlung sollten geteilt werden. Um hier dem Team noch mehr Anreiz zu bieten, empfiehlt es sich, eine Fortbildung zum Thema Videoproduktion oder Arbeit mit Bildern zu organisieren.
Das Video gibt einen Einblick in die Welt des User-generated Content. In einem Blick hinter die Kulissen sehen Sie, was UGC alles kann.
Wie lässt sich User-generated Content am besten anwenden?
Damit das E-Learning mit Unterstützung von User-generated Content gelingt, ist es wichtig, den Prozess für alle Beteiligten attraktiv zu gestalten. Schließlich sollen Mitarbeitende selbst Lust haben, Inhalte zu gestalten und ihr Wissen mit anderen Teammitgliedern zu teilen. So soll das Lernen mehr Spaß machen und zugleich effektiver sein.
Die folgenden Tipps helfen dabei, User-generated Content korrekt anzuwenden:
- Haben Sie realistische Erwartungen. User-generated Content ist stets nur ein Teil vom E-Learning, Onboarding oder Training. Sie arbeiten dabei nicht mit Profis, sondern mit Laien, die ihre eigene wertvolle Perspektive mitbringen. Es lohnt sich, zusätzlich in professionelle und didaktisch korrekt gestaltete Inhalte zu investieren. So können Lernende die Inhalte besser erinnern.
- User-generated Content sollte freiwillig erstellt werden. Sehen Sie davon ab, dies zu einer Pflicht zu machen. Denn nicht jedes Teammitglied hat die Zeit oder die Lust, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen.
- Bieten Sie Belohnungen an. Damit die Eigenproduktion von Inhalten Spaß macht, können Sie zum Beispiel Titel wie „bester Blogpost“ oder „lustigste Infografik“ vergeben. So bleibt das Lernen spielerisch.
- Nutzen Sie eine intuitive Plattform. Es sollte für das Team ganz einfach sein, Inhalte hochzuladen. Auch Diskussionen und Interaktionen sollten problemlos möglich sein, um eine Lerngemeinschaft zu bilden und die Motivation hoch zu halten.
- Lernen Sie von erfahrenen Expert:innen. Oft bringen ältere Teammitglieder besonders viel Erfahrung mit, haben aber vielleicht ein wenig Respekt vor User-generated Content. Bemühen Sie sich daher, gerade diese Personen zu motivieren und erstellen Sie gemeinsam Inhalte. Das müssen nicht immer Videos sein: Auch Artikel, Listen mit Tipps oder Interviews mit weniger erfahrenen Teammitgliedern kommen in Frage.
Fazit: Warum es klug ist, UGC einzusetzen.
Für alle Unternehmen, die E-Learning anbieten, lohnt es sich, einen Blick auf User-generated Content zu werfen. Denn damit lassen sich Zeit und Kosten sparen. Außerdem lernen die Teammitglieder voneinander, was wertvolle Vorteile und eine erhöhte Motivation mit sich bringen kann. Durch UGC zeigen Sie, dass Sie mit der Zeit gehen und Vertrauen in Ihr Team setzen. Das kann schon bei der Suche nach neuen Mitarbeitenden sowie beim Onboarding sehr hilfreich sein.
Damit Sie User-generated Content optimal einsetzen, sollten Sie sich mit seinen Vorteilen und Risiken auseinandersetzen und von Anfang an eine geeignete Plattform bieten. Schulen Sie Ihr Team und gestalten Sie die Eigenproduktion von Inhalt als eine freiwillige, inspirierende und motivierende Aktivität.
Und denken Sie daran, dass das E-Learning sowohl aus eigenem Content als auch aus externen Videos und Produktionen besteht. Die Mischung macht’s!
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