Mithilfe von Color Grading haben Sie die Möglichkeit, Ihr Video ab sofort gezielt und professionell zu gestalten. Was sich dahinter versteckt und wie das genau geht, lesen Sie hier.
Wie Sie sicherlich schon vermute, dreht sich dieser Artikel rund die Nachbearbeitung Ihres Videos.
Ein eindrucksvolles Beispiel, was Color Grading ausmacht, sehen Sie hier:
Hier sehen Sie das Vor und Nachher des Color Gradings, gezeigt von Abdul Issa.
In dem Video sehen Sie Szenen mit und ohne Color Grading. Es wird ersichtlich, wie Farbgebungen verschiedenste Gefühle und Stimmungen vermitteln können.
So werden die prächtigen Farben des Herbst in den Vordergrund gerückt, gefolgt von den dunklen, starken Farben des Winters. Auch eine stille, leblose Szene erhält durch eine eine Farbkorrektur mehr Ausdruck. Im Anschluss erleben Sie einen Ausschnitt, der mit gelblich-bräunlichen Sepiafarben behandelt wurde. Diese verleihen den idealen historischen Touch. Am Ende erwecken Teal und Orange einen Sonnenuntergang zum Leben und gestalten diesen noch schöner und eindrucksvoller.
So – eine erste Impression haben Sie jetzt erhalten. Jetzt geht es um die Definition von Color Grading und wie Sie die Hochglanzpolitur auch für Ihr eigenes Video nutzen können!
Was ist Color Grading?
Der Begriff Color Grading oder auch Color Correction steht für die Farbkorrektur eines Videos oder Fotos.
Mit der Farbkorrektur wird häufig versucht, die Szenen aus einem Video so realistisch wie möglich darzustellen.
Farben spielen in einem Video eine große Rolle. Wirkt das Gras zum Beispiel eher lila als grün, rutscht der Film ins psychedelische ab. Ein knallig grüner Rasen drückt hingegen Frische aus, kann je nach Ton natürlich, aber auch künstlich wirken.
Ein bekanntes Tool des Color Grading ist der Weißabgleich, auch White Balance (WB) genannt. Hier wird dafür gesorgt, dass weiße Flächen auch wirklich weiß erscheinen. Davon ausgehend erhalten andere Flächen Ihre Farbe. Dies wird bereits vor Beginn des Videodrehs an den Kameras eingestellt.
In diesem Spot von Always erwartet Sie eine dunkle Grundstimmung mit in den Vordergrund gehobenen Personen.
Durch wechselnde Bedingungen am Set oder fehlerhafte Einstellungen kann es jedoch dazu kommen, dass der Weißabgleich nicht gelingt. Jetzt kommt das Color Grading ins Spiel.
Die Farbkorrektur findet nämlich nach dem Dreh des Videos statt. Mit einer der Softwareprogramme, die wir später vorstellen, können Sie mit wenigen Klicks den perfekten Farbausgleich erzielen.
Dollar Shave Club zeigt eine witzige Szene aus der Vergangenheit durch eine unbunte Farbgebung.
Bei Color Grading verändert also ein Stück Software die Farbgebung in einem Video.
Dies kann auch in Echtzeit stattfinden. Viele Kameras und Mobilgeräte mit Kamera bieten hierfür Filter an. Wie in dem Eingangsvideo gesehen, existiert zum Beispiel ein Sepia-Filter. Noch während Sie Ihre Szenen drehen, verwandelt der Computer in der Kamera die Farben. Sie sehen das Endergebnis auf Ihrem Bildschirm und können sich die Stimmung besser vorstellen.
Nachteilig bei einem Echtzeit-Color-Grading ist, dass die Farben auf einem kleinen Kamerabildschirm oft anders aussehen als in einem Raum auf einem größeren Computer- oder Fernseher-Bildschirm.
Es lohnt sich daher, das Video zunächst in Originaltönen aufzunehmen. Später können Sie dann die Szenen mit verschiedenen Farbkorrekturen und Farbgebungen aufpolieren.
Soweit so gut. Jetzt zeigen wir Ihnen die bekanntesten Color Grading Mechanismen und Effekte.
Das sind die wichtigsten Color Grading Mechanismen.
Zunächst gibt es, wie bereits gesagt, den Weißabgleich. Hier fokussieren Sie mithilfe des Programms auf eine weiße Fläche. Ausgehend von dieser passt das Programm alle anderen Farben in dem Video oder der Szene an.
VogelVlug zeigt, wie der Weißabgleich auch Ihnen gelingt.
In dem Video erhalten Sie zwei Tipps zum Weißabgleich.
Tipp Nummer 1 ist die Benutzung einer Graukarte. Diese hilft Ihnen bereits während des Filmdrehs. Tipp Nummer 2 ist ein Programm zur späteren Korrektur zu nutzen. VogelVlug zeigt dies am Beispiel von Premiere Pro.
Des Weiteren spielen bei dem Color Grading Helligkeit und Kontrast eine wichtige Rolle. Diese Funktion finden Sie ebenfalls in allen Videobearbeitungsprogrammen. Sie müssen wissen, dass wenn Sie die Helligkeit eines Clips verändern, sich auch der Kontrast der Bilder ändert.
Hier führt Sie Simon Gabathuler durch den Prozess der Helligkeit- und Kontrast-Anpassung.
Es gilt also darauf zu achten, dass Helligkeit und Kontrast in etwa gleich sind und zusammen passen.
Wenn Sie Ihr Video in sehr dunklen Lichtverhältnissen aufgenommen haben, kann Rauschen auftreten. Rauschen ist ein Fachausdruck für zufällige Informationen, die in einem Bild oder Video herumschwirren. Diese lassen es weniger klar und angenehm für den Zuschauer erscheinen.
Rauschen kann in allen Helligkeitsstufen auftreten, kommt jedoch häufiger in dunklen Videoaufnahmen vor. Das liegt daran, dass nicht ausreichend genug Licht auf den Kamerasensor treffen konnte.
Mit den Funktionen zu Helligkeit und Kontrast haben Sie die Mittel, das Rauschen zu entfernen.
Lars Zacharias präsentiert Möglichkeiten, das Rauschen in Video und Foto zu entfernen.
Eventuell besitzt Ihre Kamera einen Denoiser, der Rauschen bereits mindern konnte. Wenn Sie diese Aufnahmen jetzt jedoch aufhellen, kann es zu einem erneuten Problem kommen. In diesem Fall ist es hilfreich, die dunklen Bereich so dunkel wie möglich zu halten, und nur die restlichen Teile des Bildes aufzuhellen.
Die dunklen Bereiche dunkeln Sie zum Beispiel ab, indem Sie den Y-Wert in den Tiefen senken. Oder Sie senken die linke Seite der Farbkurve ab.
Das Abdunkeln und die Rauschunterdrückung haben allerdings auch einen Nachteil: Details der Aufnahmen gehen verloren. Sie erhalten später zum Beispiel ein Video mit verwischten Farben, Unschärfe oder unnatürlich wirkenden Farben.
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Aus diesem Grund kann es sich lohnen, auch Szenen, die später dunkel wirken sollen, mit ausreichender Beleuchtung aufzunehmen. Ein helles, klares Video ohne Rauschen können Sie leicht abdunkeln. So gelangen Sie zu einem wesentlich besseren Ergebnis als mit einem dunklen, verrauschten Video.
Bei Helligkeit und Kontrast spielen neben dem Rauschen auch die Farben eine wesentlich wichtige Rolle.
Wenn Sie ein Bild oder Video aufhellen, entsättigen Sie die Farben. In dunklen Bereichen liegen wie gesagt weniger Details und Information vor, als in einem helleren Bereich. Sie wollen von dunkel auf hell? Das kann zu verwaschenen, entsättigten Farben führen.
Es existieren natürlich Mechanismen, die Sättigung zu erhöhen. Sie müssen jedoch die Farbqualität im Auge behalten, damit Ihr Video weiterhin professionell wirkt. Abdunkeln und entsättigen ist einfacher in der Umsetzung.
Für ein gelungenes Video sollten Sie sich in die Materie einarbeiten und nicht auf den automatischen “Helligkeit/Kontrast” Ausgleich hoffen. Für Videos, die in geringerer Auflösung gezeigt werden sollen, wie zum Beispiel auf Social Media, kommen Sie eventuell mit automatischen Tools und Filtern aus. Für einen professionellen Imagefilm oder ein Produktvideo benötigt es etwas mehr Know-How.
Jetzt haben wir also bereits zwei wichtige Tools des Color Gradings besprochen, den Weißabgleich, sowie Helligkeit und Kontrast.
Als nächstes geht es um die Farbbalance. Hier erhalten Sie die Möglichkeit, den Anteil der Rot-, Grün- und Blautöne in Ihrem Video anzupassen. Erscheint der Film beispielsweise etwas pink oder rotstichig? Dann sollten Sie den Rotanteil herunterfahren.
In diesem Clip nutzt chrizziFX Farbbalance als Effekt in einem Video.
In den meisten Programmen finden Sie hierfür Schieberegler. Wenn Sie den Regler in den linken Bereich einer Farbe schieben, werden die Töne der Farbe in den Schattenbereich des Bildes reduziert. Ziehen Sie ihn nach rechts, erhöht sich der Farbton in dem Bild.
Neben der Farbbalance existiert noch die Farbtemperatur. Diese gibt an, in welchem Verhältnis die Rot-, Gelb- und Blautöne zueinander stehen. Aufnahmen bei Nacht im Kerzenlicht haben zum Beispiel eine warme Farbtemperatur. Diesen Effekt können Sie mit einem Color Grading korrigieren oder, falls gewünscht, neu erzeugen.
Es existieren die verschiedensten Mechanismen, um Farben, Helligkeit und Kontrast anzupassen. Sie können eine YUV-Farbkorrektur nutzen, mit Exposition und Gamma arbeiten, Kurven oder einem Ebenen-Histogram.
Für Anfänger halten Videoprogramme einfache Mechanismen zur Korrektur bereit. Benötigen Sie ein professionelles Video, sollten Sie jedoch jemand mit Know-how an Bord holen. Das Ergebnis wird um Weiten besser.
Doch warum lohnt sich das Color Grading überhaupt?
Warum sollten Sie Color Grading für Ihr Video nutzen?
Farben spielen eine große Rolle darin, wie professionell und angenehm ein Video wirkt. Schlechte Farbgebungen, Rauschen und verwischte Bilder mindern das Erlebnis für den Zuschauer.
Im schlimmsten Fall verlieren Sie Viewer, die bereits nach wenigen Sekunden wegklicken. Oder Sie erschaffen sich ein Image von minderer Qualität. Dieses verbindet die Person ab sofort mit Ihrer Marke.
Aber es gibt noch weitere Gründe, warum Sie Color Grading für Ihr Video nutzen sollten.
Richtig interessant wird es, wenn Sie Intention mit ins Spiel bringen.
Mit der Anpassung der Farben können Sie nämlich...
- Emotionen und Stimmungen in dem Video erzeugen.
- Den Blick des Zuschauers auf einen bestimmten Aspekt lenken.
- Ein Branding mit Wiedererkennungswert kreieren.
- Ihre Produkte in den perfekten Farben erscheinen lassen.
Beginnen wir mit den perfekten Farben für Ihr Produkt. Verkaufen Sie Lebensmittel? Dann sollten diese kräftig, natürlich und frisch aussehen. Das Color Grading wird zu Ihrem besten Freund.
Aber auch für andere Produkte kann sich eine Farbgebung mit Intention lohnen.
Werfen Sie einen Blick auf diesen Werbefilm für Annemarie Börlind.
In diesem Werbefilm für Annemarie Börlind haben wir den Fokus auf kräftige, gesättigte Farben gelenkt. Das Video wirkt ästhetisch und der Faktor Natürlichkeit der Naturkosmetik-Produkte wird akzentuiert.
Ebenfalls haben Sie die Möglichkeit, mit Color Grading ein Video-Branding zu erstellen. Dies lohnt sich, wenn Sie die Produktion mehrerer Videos planen. Mit der Korrektur passen Sie verschiedenste Aufnahmen so an, dass diese einem einheitlichen Design folgen.
Wenn Sie einen Wiedererkennungswert erzielen möchten, können Sie mit überzogenen Farbgebungen und den verschiedensten Effekten spielen. Lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf und sehen Sie, wohin der Prozess führt.
Ein guter Clip, um sich inspirieren zu lassen: Gezeigt von Mason Summers.
Ihnen liegen vergangene Videos des Unternehmens vor und Sie möchten den Stil gerne fortsetzen? Kein Problem. In dem Video oberhalb sehen Sie, wie Sie ein Color Grading aus einem Video oder Foto entziffern können.
Sehr interessant: The Verge zeigen, wie Filmgenres unsere Stimmung mit Color Grading beeinflussen.
Mit Color Grading können Sie außerdem die Stimmung des Zuschauers beeinflussen. Wärmere Töne können romantisch wirken und Ihnen bei dem Verkauf entsprechender Produkte helfen. Für Technik-Produkte kommt hingegen etwas mehr Blau ins Spiel.
Eventuell existiert in Ihrer Branche bereits ein gängiges Color Grading? In der Reiseindustrie werden Farben zum Beispiel sehr gerne extrem gesättigt und mit einem Wow-Effekt dargestellt.
jakobmilhailo gibt einen Einblick in seinen Prozess zum Color Grading der Reisevideos.
Wenn sich ein Konzept in einer Branche oder Nische etabliert hat, hat dies oft schlüssige Gründe. Die Produkte oder Services werden bestmöglich präsentiert und begeistern so den Zuschauer. Oder aber der Zuschauer wird in die perfekte Stimmung für eine weitere Handlung versetzt.
Werfen Sie also einen Blick auf die Konkurrenz und notieren Sie Stärken und Verbesserungspotenziale der Videos. Dann sind Sie bestens gerüstet für Ihren Imagefilm, Ihr nächstes Erklärvideo oder den großen Recruiting-Film.
Mit welcher Software erzielen Sie die besten Ergebnisse?
Im Bereich des Color Gradings können Sie mit jeder Videobearbeitungssoftware arbeiten. Die kostenlosen Programme halten oft automatisierte Mechanismen und Filter bereit, die Ihnen Ergebnisse liefern.
Für einen besseren Schliff, benötigen sie Schieberegler und Kurven. Mit diesen können Sie Farben, Helligkeit und Kontrast in einzelnen Bereichen und Abschnitten perfekt regulieren.
Sehr beliebt und gut sind die drei Programme DaVinci Resolve, Adobe Premiere Pro und Final Cut Pro X. Mit diesen können Sie alle Möglichkeiten des Color Gradings voll und ganz ausschöpfen.
In diesem Video sehen Sie den Editier-Prozess mit DaVinci Resolve:
Dunna Did It stellt seinen Color Grading Prozess mit DaVinci Resolve vor.
Auf YouTube präsentieren verschiedene Kanal-Besitzer Ihren Prozess für das Color Grading. Sie können sich so nicht nur mit der Materie vertraut machen, Sie erhalten außerdem einen Einblick in die verwendete Software.
Hier sehen Sie Color Grading mit Final Cut Pro und Tyler Stalman.
So sehen Sie, welches Programm Ihnen auf den ersten Blick am ehesten zusagt. Anschließend können Sie auf kostenlose Testversionen der Software zurückgreifen, für die ersten eigenen Versuche.
Ein weiteres Video für Anfänger hält Think Media für Adobe Premiere Pro bereit.
Mit jedem dieser drei Programme können Sie zu dem gleichen Endprodukt Ihres Videos gelangen. Hier kommt es wirklich nur auf die Bedienbarkeit und Ihre Vorlieben an. Werfen Sie daher einen Blick auf alle Varianten und entscheiden Sie sich für die Software, die am besten mit Ihnen und Ihren Videoprojektoren harmoniert.
Fazit: Die Hochglanzpolitur für Ihre Videos? Ganz klar Colorgrading.
Color Grading ist essentiell für gute und erfolgreiche Videos. Als Zuschauer sind wir ein gewisses Niveau gewöhnt, was die Videoqualität von Content-Erstellern und Unternehmen angeht.
Videos ohne Color Grading werden als weniger professionell wahrgenommen.
Mit den Mechanismen der Farbkorrektur haben Sie außerdem die Möglichkeit, die Aufmerksamkeit des Zuschauers zu lenken, ihn in eine bestimmte Stimmung zu versetzen oder einen Wiedererkennungswert für Ihre Marke zu schaffen.
Color Grading ist nicht nur für die Qualität Ihres Videos entscheidend, sondern auch für die Vermittlung Ihrer Botschaft. Wir helfen Ihnen gerne bei dem Prozess.
Möchtest du erfolgreicher sein?
Erreiche deine Ziele per Video – lass uns reden!