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E-Learning | 9 Minuten Lesezeit

E-Learning für die ältere Generation? Eine gute Idee!

Liesa

Autor Liesa Wieruch

02. November 2023

Sie beschäftigen Mitarbeitende in höherem Alter, aber viele ältere Kolleg:innen haben Probleme, sich auf neue Themen und Techniken einzulassen? Wir nehmen mit diesem Artikel die Angst und zeigen, wie E-Learning auch ältere Mitarbeitende abholen kann und zum Erfolg führt.

Auch im Alter bleibt Lernen möglich.

Ältere Kolleg:innen beim E-Learning einbeziehen – eine Herausforderung für viele Unternehmen. Dabei ist die Annahme, dass die Lernfähigkeit im Alter abnimmt, ein Mythos. Tatsächlich kann sie sich in einigen Fällen sogar verbessern.

Laut dem Lernforscher Christian Stamov Roßnagel können ältere Menschen oft jüngere übertreffen, da sie neue Informationen leichter in den bereits vorhandenen Wissenspool integrieren können. Das Problem liegt vielleicht nicht im Können, sondern in der Motivation. Viele ältere Menschen selbst glauben, dass das Lernen mit dem Alter zunehmend schwerer wird, und meiden aus Unsicherheit solche Aufgaben, für die sie sich neues Wissen aneignen müssten. Das kann wiederum zu Missverständnissen am Arbeitsplatz führen.

Tatsächlich nimmt die Lernfähigkeit selbst nicht ab, sondern lediglich die Lerngeschwindigkeit, und selbst bei 70-Jährigen sind die Unterschiede laut Roßnagel zu jüngeren Menschen oft gering. Erfahrung ist dabei ein entscheidender Vorteil.


Rätsel Lernen und Informationsverabeitung: Alan Castel veranschaulicht in seinem TEDx-Talk, wie sich der Lernprozess im Laufe des Lebens verändert, und warum wir uns darauf einlassen sollten, statt die Veränderung geradezubiegen.

Damit das Lernen auch im Alter gelingt, gibt es einige Punkte, die den müßigen Lernvorgang zum Erfolg machen. So können unter anderem regelmäßiges Lernen, das Festlegen von Lernzielen, das Verknüpfen neuer Informationen mit vorhandenem Wissen, das Anfertigen von Mitschriften und Notizen und die Nutzung von Wiederholungen und Abwechslung im Lernprozess helfen. Digitale Lernprogramme und Lernmanagementsysteme können dabei eingesetzt werden, um genau diese Punkte speziell für seniorige Mitarbeitende abzubilden.

E-Learning als Ausweg aus der Demotivation.

Digitales Lernen, auch bekannt als E-Learning, bietet vielfältige Möglichkeiten, den Lernprozess individuell anzupassen und auf die Bedürfnisse der älteren Generation zuzuschneiden.

Trotz verbreiteter Vorurteile gegenüber E-Learning, wie etwa der vermeintlichen Unpersönlichkeit und technischen Komplexität, kann diese Methode den Lernprozess für ältere Lernende optimieren. Fassen wir fünf Gründe zusammen, warum E-Learning besonders für die ältere Generation geeignet ist.

Los geht es mit Punkt 1.

#1 E-Learning bietet Flexibilität in Zeit und Ort.

    E-Learning ermöglicht es älteren Lernenden, ihren eigenen Lernplan zu erstellen. Sie können dann lernen, wenn es am besten in ihren Tagesablauf passt, sei es morgens, nachmittags oder abends.

    Im digitalen Lernen spielen Uhrzeit und zeitlicher Rahmen keine Rolle, da Sie die Parameter Ihres E-Learnings selbst bestimmen können. Dies bietet eine hohe Anpassungsfähigkeit an individuelle Lebensstile und Verpflichtungen.

    #2 Digitales Lernen ermöglicht individuelle Betreuung und Unterstützung.

    Entgegen der Annahme, dass E-Learning unpersönlich ist, kann es eine enge Betreuung durch Vorgesetzte oder Coaches ermöglichen. Durch den Einsatz von Videos, Chats und Diskussionsforen können Lernende in direkten Kontakt mit den Lehrenden treten. Dies schafft eine persönliche Bindung, die das Gefühl der Isolation minimiert.


    Digitale Kenntnisse bleiben auch für ältere Mitbürger:innen wichtig. Statt sie auszuklammern, können Sie ein E-Learning auch zum Anlass nehmen, langjährigen Mitarbeitenden Technik näherzubringen – so, wie es MediaSmarts zeigt.

    Manche Menschen fühlen sich allerdings auch durch Ruhe unterstützt.

    Wer mit abschweifenden Gedanken zu kämpfen hat, arbeitet in Ruhe häufig effizienter als in einem Gruppensetting – mit einem entsprechenden E-Learning-Kurs kein Problem.

    #3 E-Learning liefert Praxisbezug.

      E-Learning muss keineswegs den Praxisbezug vernachlässigen. Lernende können das Gelernte unmittelbar in ihrem Alltag anwenden, da sie orts- und zeitunabhängig Zugang zu den Lerninhalten haben. Dies fördert die Anwendung des Wissens in realen Situationen. Sie können digitale Lerneinheiten zudem so gestalten, dass die Teilnehmenden direkt dazu aufgefordert werden, das Gelernte anzuwenden.

      #4 Digitales und gemeinschaftliches Lernen verknüpfen.

        E-Learning bietet die Möglichkeit, in Online-Communities oder -Gruppen zu lernen. Dies ermöglicht den Austausch mit anderen Lernenden, was gerade für die ältere Generation von großem Vorteil ist. Sie können von den Erfahrungen und Ansichten ihrer Mitlernenden profitieren, können Fragen stellen, ohne die Hürde des persönlichen Ansprechens meistern zu müssen. Hier können zudem wichtige Aspekte des Umgangs mit digitalen Medien vertieft und die Bindungen im Team gefestigt werden. Ein miteinander und voneinander Lernen zwischen Jung und Alt wird laut einer repräsentativen Studie des „Senioren Ratgeber“ von mehr als 80 % aller Befragten gewünscht.


        Das Deutsche Schulportal stellt das jahrgangsgemischte Lernen an einer Jenaer Schule vor. Gestärkte Eigeninitiative und bessere Wissensvermittlung gehören hier zu den Vorteilen der Mischung der unterschiedlichen Altersgruppen.

        Diese Mischung verschiedener Altersgruppen ist gerade im Lernwesen keine Neuerung. In gesamtheitlichen Schulkonzepten wie Peter-Petersen-Schulen und auch in immer mehr regulären Schulen fördert das jahrgangsgemischte Lernen Kommunikationsfähigkeit, soziales Bewusstsein und individuelle Entfaltung.

        #5 Blended Learning vertieft den intergenerationellen Austausch.

          Letztlich muss man sich nicht zwischen E-Learning oder Präsenzlernen entscheiden. Das Konzept des Blended Learning, bei dem beide Methoden miteinander kombiniert werden, erlaubt es älteren Lernenden, das Beste aus selbstbestimmtem E-Learning und kommunikativen Gemeinschaftseinheiten zu ziehen. Dieser Ansatz fördert eine effektive, maßgeschneiderte Weiterbildung, die den individuellen Bedürfnissen gerecht wird.

          E-Learnings können Sinn stiften.

          Im digitalen Lernen spielt es eine besonders wichtige Rolle, zweckgebundene und sinnstiftenden Lerneinheiten zur Verfügung zu stellen, um die ältere Generation bestmöglich in den digitalen Bildungsbereich zu integrieren und die Weiterbildung für sie zugänglicher zu gestalten. Der Übergang zur digitalen Form der Weiterbildung für ältere Mitarbeiter:innen, die nicht in eine multimediale Arbeitswelt hineingeboren wurden, kann eine Herausforderung darstellen. Dies liegt aber eher an fehlender Medienkompetenz und der Notwendigkeit, den Sinn hinter dem Lernen zu erkennen, als an der Unfähigkeit, sich auf die neue Methodik einzulassen.

          Für ältere Arbeitnehmer:innen sind zweckgebundene Lerneinheiten von entscheidender Bedeutung. Diese sollten sich auf ihre beruflichen Erfahrungen und vorhandenen Kenntnisse stützen, wodurch das Lernen leichter fällt. Ältere Mitarbeiter:innen können beim Erlernen neuer Inhalte oft besser auf ihren reichen Erfahrungsschatz aus dem bisherigen Berufsleben zurückgreifen und versuchen, das neue Wissen mit ihren vorhandenen Kenntnissen zu verknüpfen.

          Ein Ansatz, der in diesem Kontext effektiv sein kann, ist das bereits erwähnte Blended Learning, das eine Kombination aus verschiedenen Lernmaterialien und -formaten darstellt. Dies ermöglicht den Mitarbeitern, auf unterschiedliche Weise zu lernen, einschließlich schriftlicher Lernmaterialien, digitaler Medien, Webinare und Präsenzseminare.

          Diese Vielfalt an Lernmöglichkeiten bietet älteren Arbeitnehmer:innen die Flexibilität, die sie benötigen, und ermöglicht es ihnen, den Lernprozess besser an ihre individuellen Bedürfnisse anzupassen.

          Durch die Schaffung eines integrativen Bildungsumfelds, das die Erfahrungen und Kenntnisse älterer Mitarbeitender wertschätzt, können Unternehmen und Mitarbeiter:innen gleichermaßen von einer kontinuierlichen Weiterbildung profitieren, die den Anforderungen der sich verändernden Arbeitswelt gerecht wird und dazu beiträgt, die Lücke zwischen den Generationen zu schließen.

          Lerninhalte mit Emotionen verknüpfen.

          Um ältere Menschen zum Lernen zu motivieren, ist es entscheidend zu verstehen, dass das Gehirn im Alter anders funktioniert. Emotionen spielen hierbei eine Schlüsselrolle. Die Bedeutung von Emotionen beim Lernen zeigt sich in der Notwendigkeit, dass das, was gelernt werden soll, tiefgreifende emotionale Reaktionen hervorrufen muss. Wenn Lernen mit positiven Emotionen und Sinnhaftigkeit verbunden ist, wird das Gelernte im Gedächtnis verankert und bleibt lange präsent.


          Wie wir durch die Steuerung von Emotionen unser Gehirn bändigen können, zeigt dieser Clip von Sentis. Im E-Learning kann das Erzeugen positiver Emotionen dazu führen, dass das Gelernte besser erinnert wird.

          Hierzu eignet sich besonders der Ansatz des Storytellings. Grundlegend geht es dabei darum, Lerninhalte an eine Geschichte zu knüpfen, um ihnen Kontext und bessere Verknüpfbarkeit zu verleihen. Dies kann einen entscheidenden Beitrag zur Steigerung der Lernmotivation und -effektivität leisten.

          Relevante Geschichten.

          Ältere Lernende können sich oft besser mit Lerninhalten identifizieren, wenn diese in Form von Geschichten oder Szenarien präsentiert werden, die ihr eigenes Leben, ihre Erfahrungen und ihre Interessen widerspiegeln. Zum Beispiel könnten Geschichten von älteren Menschen erzählt werden, die neue Fähigkeiten erwerben oder ihre Lebensqualität durch das Gelernte verbessern. Solche Geschichten können Emotionen wie Neugier, Inspiration und Motivation wecken.


          Gutes Storytelling ist auch bei Stephen Colbert und Sir Patrick Stewart beliebt.

          Emotionale Bindung.

          Storytelling kann dazu beitragen, eine ehrliche emotionale Bindung zwischen den Lernenden und den Lerninhalten herzustellen. Wenn ältere Lernende sich in die Charaktere oder Situationen einer Geschichte einfühlen können, werden sie stärker in den Lernprozess involviert. Dies fördert das Verständnis und die Erinnerung an die behandelten Themen.


          Intro ins Storytelling: Das Erklärvideo von mynd gibt einen kurzen Überblick zu Eckpunkten des Storytellings, darüber, was es so effektiv macht, und wie es Aufmerksamkeit bindet.

          Narrative Struktur.

          Storytelling ermöglicht die Nutzung einer klaren narrativen Struktur, die den Lernprozess unterstützt und Informationen klar vermitteln kann. Die Einführung von Charakteren, Handlungssträngen und Konflikten kann das Lernen organisieren und für ältere Lernende zugänglicher gestalten. Dies hilft dabei, Informationen in einen sinnvollen Kontext zu setzen.

          Interaktive Elemente.

          Interaktive Elemente im E-Learning, die auf den Storytelling-Kontext aufbauen, können dazu beitragen, das Engagement älterer Lernender zu erhöhen. Dies könnte beispielsweise Quizfragen zu den erzählten Geschichten oder die Möglichkeit beinhalten, eigene Erfahrungen und Erkenntnisse im Rahmen der Lerninhalte zu teilen.


          Videos und interaktive Elemente machen aus einem regulären E-Learning eine Lernerfahrung, die generationsübergreifend gut ankommt. Tipps rund ums Erstellen von interaktiven Videos liefert hier Spiel Creative.

          Fazit: E-Learning kennt keine Altersgrenze.

          Zusammenfassend können wir festhalten, dass die Integration von E-Learning in die Weiterbildung älterer Mitarbeitender absolut machbar und lohnenswert ist. Es gibt klare Mittel und Wege, um die Barrieren und Vorbehalte gegenüber digitalen Lernmethoden zu überwinden – die Wahl einer intuitiven E-Learning-Lösung ist ganz vorn mit dabei. Indem wir auf einfache Technik, Blended Learning, eine förderliche Lernkultur, motivierende Videos und klare Handlungsaufforderungen setzen, können wir ältere Mitarbeitende erfolgreich für digitale Weiterbildungsangebote gewinnen. Diese Ansätze ermöglichen es älteren Mitarbeitenden, mit der sich ständig verändernden digitalen Welt Schritt zu halten und ihre Fähigkeiten zu erweitern. Mit diesen Maßnahmen können Unternehmen sicherstellen, dass sie das wertvolle Wissen und die Erfahrung älterer Mitarbeitender optimal nutzen und gleichzeitig deren berufliche Entwicklung unterstützen.


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