Lernen in Gruppen trainiert neben den Inhalten viele weitere Fähigkeiten Ihres Personals. Welche Strategien und Werkzeuge helfen Unternehmen aber dabei, Gruppenprojekte fit für das digitale Lernen zu machen?
Das Konzept des kollaborativen Lernens basiert auf der Theorie, dass Lernen eine soziale Aktivität ist. Helpful Professor Explains! weiß: Das lässt sich auch digital abbilden.
Durch die Zusammenarbeit in Gruppen können Lernende voneinander Wissen erwerben, Ideen austauschen und gemeinsam Lösungen erarbeiten. Dies fördert nicht nur den Lernprozess, sondern auch soziale Kompetenzen wie Teamfähigkeit und Kommunikationsfähigkeit. Eine Vielfalt an Perspektiven bereichert den Lernprozess und ermöglicht es, Themen aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. In Gruppenprojekten können die Aufgaben und Arbeitsbelastung auf mehrere Personen verteilt werden. Dies ermöglicht es, komplexere Themen anzugehen und effizienter zu arbeiten – und diese Fähigkeiten später auf den Arbeitsalltag zu übertragen.
Herausforderungen & Besonderheiten von digitalen Gruppenprojekten.
Beim kollaborativen Online-Lernen gibt es allerdings einige Besonderheiten zu beachten. Für die Zusammenarbeit in Gruppen werden virtuelle Räume wie Videokonferenzen, Chatrooms oder Online-Whiteboards benötigt. Diese ermöglichen die Kommunikation und Koordination der Teilnehmenden über räumliche Distanzen hinweg. Im Gegensatz zu Präsenzveranstaltungen findet die Zusammenarbeit zudem oft asynchron statt. Das bedeutet, dass die Teilnehmenden zu unterschiedlichen Zeiten an den Aufgaben arbeiten. Dies erfordert eine gute Koordination und Dokumentation der Arbeitsschritte. Deswegen bietet sich die Nutzung digitaler Werkzeuge und Plattformen an. Sie kann wiederum technische Herausforderungen mit sich bringen, wie Verbindungsprobleme oder Kompatibilitätsfragen. Eine stabile Internetverbindung und technische Infrastruktur sind daher wichtig.
Stellen sich Unternehmen den Herausforderungen des digitalen Gruppenlernens, werden sie mit schnellerem und eigenständigem Lernen ihrer Belegschaft belohnt – so zeigt es Vyond in diesem Clip.
Um die Zusammenarbeit in virtuellen Gruppen effizient zu gestalten, ist zu guter Letzt eine verständliche Moderation und Strukturierung der Übungen und Aufgaben erforderlich. Klare Rollen, Aufgabenverteilungen, Zielsetzung und Zeitpläne erleichtern die Organisation. Insgesamt bieten Gruppenprojekte im E-Learning viele Möglichkeiten für einen interaktiven und praxisnahen Lernprozess, erfordern aber auch eine sorgfältige Planung und Berücksichtigung der digitalen Rahmenbedingungen. Wie setzen Unternehmen solche Sessions am besten um?
Schritt #1: Die richtigen Tools auswählen.
Betriebe können verschiedene Tools und Online-Plattformen nutzen, um Gruppenprojekte im E-Learning effektiv umzusetzen. Bei der Auswahl des Tools gilt es, die Anforderungen der Aufgabe zu analysieren und abzuwägen. Findet die Zusammenarbeit permanent statt, muss also durchweg eine Kommunikation möglich sein? Oder arbeiten Mitarbeitende einzeln an den Tasks, präsentieren sie dann sogar in der Gruppe oder fügen Inhalte einem gemeinsamen Dokument hinzu?
Kommunikationsplattformen.
Für die Zusammenarbeit und den Austausch in Gruppen sind Kommunikationsplattformen unverzichtbar:
Videokonferenz-Tools wie Zoom, Microsoft Teams oder Google Meet ermöglichen virtuelle Meetings, Besprechungen und Präsentationen.
Chat-Anwendungen wie Slack, Microsoft Teams oder Rocket.Chat dienen dem schnellen Austausch und der Koordination innerhalb der Gruppe.
Foren und Diskussionsboards auf einer E-Learning-Plattform fördern den fachlichen Austausch und die Interaktion zwischen den Lernenden.
Den Unterschied zwischen einfachem Gruppenlernen und kollaborativem Lernen verdeutlicht Jungunternehmerin Maddie Edwards in ihrem TEDxTalks-Vortrag. Die richtigen Tools helfen, diese Lücke zu schließen.
Projektmanagement-Tools.
Um Gruppenprojekte zu strukturieren und zu organisieren, bieten sich Projektmanagement-Tools an:
Plattformen wie Trello, Asana oder Jira erlauben die Verwaltung von Aufgaben, Terminen und Zuständigkeiten innerhalb des Projektteams.
Kalender- und Terminplanungs-Tools wie Google Calendar oder Doodle erleichtern die Koordination von Meetings und Fristen.
Cloud-Speicherdienste wie Google Drive, Dropbox oder OneDrive dienen dem gemeinsamen Ablegen und Teilen von Projektdateien.
Dokumentenfreigabe und Co-Editing.
Für die kollaborative Bearbeitung von Dokumenten und Dateien stehen verschiedene Lösungen zur Verfügung:
Office-Pakete wie Microsoft Office 365 oder Google Workspace bieten Co-Editingfunktionen für Dokumente, Tabellen und Präsentationen.
Wikis und Wissensmanagement-Systeme wie Confluence ermöglichen die gemeinschaftliche Erstellung und Pflege von Inhalten.
Cloudbasierte Notizen-Apps wie Google Keep oder Evernote dienen der Sammlung und Verteilung von Ideen und Informationen im Team.
Grafikplattformen und Brainstorming-Tools wie Canva, Miro oder Figma erlauben das gleichzeitige Arbeiten an Bildern, Videos, Präsentationen, Moodboards und mehr.
Canva, Google Docs und mehr: Charlie’s Lessons stellt Tools und mögliche Gruppenarbeiten vor, die man mit ihnen durchführen kann.
Lernmanagementsysteme (LMS) wie Moodle und Articulate verfügen häufig ebenfalls über Optionen für Gruppenarbeiten, Chats und Videokonferenzen. Durch die Kombination dieser Tools können Unternehmen virtuelle Gruppenräume für Projektarbeiten schaffen, in denen Kommunikation, Aufgabenverteilung, Datenaustausch und gemeinsames Arbeiten an Inhalten möglich sind. Diese zahlreichen Stellschrauben ermöglichen ein Ergebnis, das die Teilnehmenden weiterbringt und ihnen wertvolle Skills für den Arbeitsalltag vermittelt. Sie benötigen allerdings ein Rahmenprogramm.
Schritt #2: Strategien für effektives Gruppenlernen umsetzen.
Sie sehen schon: Ohne Konzept und Anleitung drohen die vielen Aspekte der digitalen Gruppenarbeit durcheinander zu geraten. Unternehmen sollten von Anfang an dafür sorgen, dass es einen Rahmen für das Projekt gibt, der dessen Erfolg sicherstellt. Zentral ist hier die klare Festlegung von Rollen und Verantwortlichkeiten – sie ist entscheidend für den Erfolg von Gruppenprojekten. Ein Workshop zur Rollenklärung kann helfen, Konflikte zu vermeiden und die Zusammenarbeit zu verbessern. Dabei werden die Zuständigkeiten und Aufgaben jedes Teammitglieds definiert und transparent gemacht. Das schafft Klarheit und verhindert Missverständnisse, die am Ende gar die Effizienz und das Engagement der gesamten Gruppe beeinträchtigen könnten.
Festlegung von Rollen und Motivationsförderung.
Motivation und Engagement bei der Teilnahme sind eng miteinander verbunden und beeinflussen einander. Ein hohes Maß an Motivation kann zu einem höheren Engagement führen und umgekehrt. Es gibt Kernkonzepte, deren Beachtung Ihnen dabei helfen können, Motivation und Engagement positiv zu beeinflussen:
Intrinsische und extrinsische Motivation: Es ist wichtig, sowohl intrinsische (innere) als auch extrinsische (äußere) Motivationsfaktoren zu berücksichtigen. Intrinsische Motivation kann durch interessante und fordernde Aufgaben erhöht werden, während extrinsische Motivation durch Anerkennung und Belohnungen entsteht.
Interaktive und multimediale Lernerfahrungen: Der Einsatz digitaler Medien, so zum Beispiel Lern-Apps, Online-Kurse und interaktive Spiele, kann das Lernen ansprechender gestalten und die Neugier der Lernenden wecken.
Positive Abhängigkeit: Die Strukturierung der Gruppenarbeit sollte so aussehen, dass die Lernenden positiv voneinander abhängig sind. Auch wenn das zunächst negativ klingt, kann so die Motivation und das Engagement gesteigert werden, da es beim Erfolg der Gruppenarbeit auf alle Teilnehmenden ankommt. Dies fördert nicht zuletzt eine gesunde Teamkultur.
Regelmäßiges Feedback: Kontinuierliches Feedback, sowohl formell als auch informell, kann die Motivation und das Engagement der Lernenden steigern. Dies kann durch regelmäßige Check-ins, Vorschlagboxen oder digitale Plattformen erreicht werden.
Die Wichtigkeit und Effektivität einer strukturierten Rollenverteilung wird anhand dieses Videos von Edutopia deutlich – ob im Klassenzimmer oder im Betriebsumfeld.
Bewertung und Feedback in virtuellen Teams.
Die Bewertung und das Feedback spielen eine zentrale Rolle im Gruppenlernprozess, insbesondere in virtuellen Teams. Regelmäßiges und konstruktives Feedback hilft den Lernenden, ihre Fortschritte zu verfolgen und Bereiche zu identifizieren, in denen Verbesserungen notwendig sind. Dies kann durch digitale Plattformen erleichtert werden, die Echtzeit-Kommunikation und -Feedback ermöglichen.
Ein starkes Selbstbewusstsein ist entscheidend für Motivation und das Engagement Ihrer Mitarbeitenden, sowohl im Job als auch privat. Arbeitgeber:innen können dies unterstützen, indem sie Leistungen anerkennen und konstruktives Feedback geben. Nach Abschluss einer Gruppenarbeit kann eine Reflexionsphase, in der die Gruppenmitglieder gegenseitig Lob und konstruktives Feedback geben, die Gruppenwirksamkeitserwartung und das subjektive Erleben der Gruppenarbeit positiv beeinflussen.
Lernende in Gruppen „haben das gleiche Ziel, sind von den Beiträgen der anderen abhängig und verwalten sich selbst“, berichtet die Maastricht University. Eigenschaften, die auch für Ihren Betrieb von Vorteil sind.
Durch die Kombination dieser Strategien können Unternehmen und Bildungseinrichtungen effektive Gruppenlernprozesse gestalten, die sowohl die Motivation als auch das Engagement der Lernenden fördern und zu besseren Lernergebnissen führen. Wie eine solche Gruppenarbeit in der erfolgreichen Praxis aussieht, schauen wir uns im folgenden Abschnitt an.
Kollaboratives Lernen online: Anwendungsfälle.
In welchem Szenario eignen sich eigentlich Gruppenarbeiten im digitalen Raum? Unternehmen können kollaboratives Lernen im Grunde jederzeit einsetzen – vom Eintritt der Mitarbeitenden in den Betrieb über Weiterbildungen bis hin zum Offboarding.
Onboarding.
Treten mehrere Mitarbeitende zur gleichen Zeit in ein Unternehmen ein, können Firmen sie gemeinsam onboarden – ganz gleich, ob digital oder analog. Der Prozess würde im Präsenzfall (zumindest teilweise) sicher auch in einer Gruppe erfolgen. Warum digital nicht eine ähnliche Dynamik abbilden? Einer der größten Vorteile von Gruppenonboardings ist der soziale Austausch und das Teambuilding zwischen den neuen Mitarbeitenden. Indem Sie wichtige Dokumente und Informationen in der Gruppe teilen und Aufgaben gemeinsam bearbeiten lassen, entsteht gleich von Beginn an ein Zugehörigkeitsempfinden. Tritt nur eine Person in das Unternehmen ein, könnte ihr eine Partnerperson aus dem Betrieb zur Seite gestellt werden, mit der sie das Unternehmen digital kennenlernt und der sie Fragen stellen kann.
IntercultureTV beschreibt, wie wichtig Gesprächspartner im Onboarding sind. Durch digitale Gruppen-Onboardings können Sie sie auch im dezentralen Willkommensprozess abbilden.
Weiterbildungen, Schulungen und E-Learnings.
In Unternehmen können Gruppenprojekte im Rahmen von Weiterbildungsmaßnahmen eingesetzt werden, um die Zusammenarbeit, Kommunikation und Teamfähigkeiten der Mitarbeitenden zu fördern. Durch kollaboratives Lernen in virtuellen Teams können praxisnahe Projekte bearbeitet und wichtige Soft Skills trainiert werden, die im Rahmen von Projekten oder beim Kunden den entscheidenden Vorteil für Ihr Unternehmen darstellen können.
Gerade in puncto E-Learnings sind Gruppenarbeiten interessant. Sie bereichern die Struktur von Lerneinheiten, sorgen für Abwechslung und können Raum für Fragen und Feedback geben. Gruppenprojekte können besonders gut in Blended-Learning-Konzepte integriert werden, die eine Mischung aus Online-Lernen und Präsenzphasen vorsehen. Die Online-Phasen eignen sich für die virtuelle Zusammenarbeit in Gruppen, während in Präsenzsitzungen die Ergebnisse präsentiert und diskutiert werden können.
Trainings für Führungskräfte.
Strategisch wichtige Entscheidungen treffen und Führungsqualitäten beweisen – Fähigkeiten, die nicht über Nacht und schon gar nicht in Isolation entstehen. Indem Unternehmen angehende Führungskräfte in Gruppen schulen, können insbesondere Konfliktlösung und Kommunikation in realitätsnahen Situationen erprobt und ausgefeilt werden.
Führungskräfte haben einen großen Einfluss auf die Unternehmenskultur, erläutert Heart Management. Werden sie in Gruppen ausgebildet, können sie das Miteinander im Betrieb fördern und zur Stärke machen.
Sozialer Austausch und Teambuilding.
Auch freiwillige Events oder das Freizeitprogramm können digital und in Gruppen stattfinden. Eine gemeinsame Online-Spielrunde zum Teambuilding oder digitale Kaffeepausen helfen Ihren Mitarbeitenden beim Networking und fördern das Gemeinsamkeitsgefühl in Ihrem Unternehmen.
Fazit: Digitale Gruppenprojekte lassen sich unkompliziert und wirkungsvoll in Ihrem Unternehmen integrieren.
Ob die dezentrale Durchführung von geplanten Gruppenprojekten, die Einführung von E-Learnings oder die Förderung der Betriebszugehörigkeit – kollaboratives Lernen findet längst nicht mehr nur analog statt. Indem Sie gemeinsame, digitale Aufgaben in Onboardings, Schulungen und E-Learning-Kurse integrieren, sorgen Sie für Abwechslung und Motivation bei der Durchführung.
Sie wollen Online-Gruppenkurse oder -projekte in Ihre Schulungs- oder Unternehmensstrategie aufnehmen, wissen aber nicht, wo Sie anfangen sollen? Kein Problem.