Um langfristig erfolgreich und up to date mit den neusten Trends zu sein, sollte E-Learning Teil der Weiterbildungsstrategie eines Unternehmens sein – und kein einmaliges Projekt von 6 Wochen! So definieren Sie Ziele eindeutig und bringen Ihr E-Learning auf das nächste Level.
Viele E-Learnings sind darauf ausgelegt, etwas schnell zu lernen. Das Wissen wandert ins Kurzzeitgedächtnis, erreicht das Langzeitgedächtnis jedoch nicht. Denn, rund 90% verlernen wir wieder innerhalb einer Woche!
Haben Sie schon einmal von der Vergessenskurve von Ebbinghaus gehört? Nutzen Sie die von Growth Engineering vorgestellten Erkenntnisse für Ihr E-Learning.
Die Vergessenskurve nach Ebbinghaus zeigt, wie schnell wir Erlerntes über die Zeit vergessen. Ebbinghaus testete dies in 1885 an sich selbst, inzwischen ist die Kurve wissenschaftlich bewiesen.
Der Vorgang folgt einer exponentiellen Kurve: Das Meiste verlernen wir direkt wieder ganz am Anfang nach dem Training. Anschließend vergessen wir in kleiner werdenden Schritten.
Einmalige Lernerfolge reichen nicht aus.
Einmalige Lernerfolge und E-Learning-Projekte reichen daher nicht aus, um langfristiges Lernen und vor allem die Umsetzung des Erlernten zu erreichen.
Die Weiterbildung kann nach Abschluss nicht einfach abgehakt werden. Stattdessen muss Wissen wiederholt, neu erlernt, überprüft und angewandt werden.
Der größte Verlust beginnt bereits wenige Stunden nach dem Lernen. Während des E-Learning-Kurses lohnt es sich daher, nach jedem Modul sofort Wissen abzufragen. Die Wiederholung von Wissen hilft nämlich dabei, es im Langzeitgedächtnis zu verankern.
Sie möchten Ihren Mitarbeiter:innen helfen, besser zu lernen? Gestalten Sie Ihr E-Learning mit den Tipps von Tiny Medicine.
Das Video oben bespricht genau diese Strategie. Bieten Sie den E-Learning-Teilnehmer:innen nach sieben Tagen sowie nach drei Monaten Wiederholungen an.
Das zweite in dem Video erwähnte Prinzip ist, eine starke erste Erinnerung zu schaffen.
Hier geht es um die Gestaltung Ihres E-Learnings. Ermöglichen Sie den Lernenden, das Konzept des zu lernenden Wissens oder der zu erlernenden Fähigkeit zu verstehen.
Erleichtern Sie den Prozess mit abwechslungsreichen Medien wie Mindmaps, Infografiken und Videos.
Sie benötigen ein Video für Ihr E-Learning? Kein Problem – gerne produzieren wir für Sie das passende Erklärvideo, wie dieses für InstaCover.
Für ein erfolgreiches E-Learning müssen Sie E-Learning zum einen als Teil der Weiterbildung sehen und in eine Lernstrategie einbinden. Sorgen Sie für ausreichend Wiederholungen und bauen Sie Wissen aufeinander auf.
Zum anderen sollten Sie eine Strategie für die Gestaltung des E-Learnings an sich formulieren:
Was sind die messbaren Lernziele? Auf welchem Stand sollen die Teilnehmer:innen nach Abschluss, nach drei Monaten oder beispielsweise nach einem halben Jahr sein?
An welche Zielgruppe richtet sich das E-Learning und welche Lerntypen befinden sich in ihr? Beachten Sie unterschiedliche Lernstile.
Holen Sie sich Feedback von Absolvent:innen ein. Denn: E-Learning ist ein Prozess. Das Training, den Kurs oder die Einheit können Sie immer mehr verbessern. Es wächst mit neuen Herausforderungen und unterstützt Mitarbeiter:innen beim Lernen.
Der Prozess, E-Learning als etwas langfristiges und Teil der Weiterbildung zu sehen, beginnt mit den Strukturen in Ihrem Unternehmen:
Keine künstliche Trennung von E-Learning und Weiterbildung.
E-Learning kann als Einzelprojekt starten, sollte jedoch in die Weiterbildungsstrategie einbezogen werden. Gerade während der Pandemie kam es zu schnellem Aktionismus: Es sollte mal eben etwas Digitales auf die Beine gestellt werden, damit Mitarbeiter:innen weiterlernen und arbeiten können.
Diese Projekte sind teils immer noch freischwebend und existieren fernab von Strategien der Weiterbildung.
Tipp: E-Learning ist keine alleinstehende Wunderwaffe. Es ist Teil der langfristigen Weiterbildung und sollte auch so behandelt werden.
In manchen Unternehmen existieren sogar verschiedene Abteilungen für Weiterbildung und E-Learning. Sie werden separat gesehen und so auch deren Budgets. Es wird schwieriger, Projekte gemeinsam anzugehen und gemeinsam eine Strategie zu verfolgen.
E-Learning benötigt langfristige Budgets.
In den Budgets spiegelt sich diese künstliche Trennung ebenfalls wider. Teils werden unterschiedliche Budgets für Weiterbildung und E-Learning vergeben.
Stattdessen sollten die Verantwortlichen jedoch frei in der Entscheidung sein, wie das Budget am besten zum Einsatz kommen kann.
Für manche Themen sind zum Beispiel Präsenzveranstaltungen gefragt. Darunter fallen Themen, die besser in der Praxis in Person gelernt werden.
Die Präsenzschulung ermöglicht es Teilnehmer:innen außerdem, leichter Fragen zu stellen und sich als Teil einer Gruppe mit gemeinsamen Interessen zu sehen.
Andere Themen verlangen stattdessen nach orts- und zeitabhängigen Formaten: Dem E-Learning. Hier bestimmen Teilnehmer:innen zum Teil eigenständig das Lerntempo. Sie können die Schulung in Ihren Arbeitsalltag integrieren – das macht es vor allem interessant für langfristiges Lernen!
Mitarbeiter:innen können Erinnerungen und den Aufruf zu Wiederholungen einfach per E-Mail erhalten. Der Lernfortschritt kann mit Tests überprüft und dokumentiert werden. Die Strategie ist für die Lernenden ersichtlich. Sie fühlen sich motivierter, am Ball zu bleiben und sehen den Sinn des Lernens.
Für Präsenzveranstaltungen müssen Reisekosten, Kosten für die Referentin oder den Referent und Kosten für Material und Schulungsräume beachtet werden. Für das E-Learning fallen einmalige Kosten bei der Planung und Erstellung an.
Später kann es wiederverwendet werden. Das Budget wird für regelmäßige Updates, Anpassungen und Erweiterungen benötigt. Es kann sich außerdem lohnen, in ein Lern-Management-System (LMS) und/oder ein Autorentool zu investieren.
Das Lern-Management-System hilft Ihnen dabei, Lernmaterialien an einem Ort zu konsolidieren und im Überblick zu behalten. Sie rollen Inhalte auf Mitglieder aus und überwachen den Lernfortschritt.
Wissen Sie bereits, was es mit einem LMS auf sich hat und ob Sie es bei Ihrer Budgetplanung berücksichtigen sollten? Das MTI zeigt den Nutzen eines LMS am Beispiel Ilias.
Eine andere Software, in die Sie investieren können, ist das Autorentool, auch „Authoring Tool” genannt. Das Autorentool hilft Ihnen bei der schnellen und einfachen Erstellung von E-Learnings ohne Programmierkenntnisse.
Sie wählen in dem Programm Bausteine aus und füllen diese mit Informationen. Beispielsweise nehmen Sie ein Template für Tests, arbeiten ein Quiz im E-Learning oder Übungsaufgaben ein.
Hier sehen Sie ein Autorentool-Beispiel – einfach E-Learnings erstellen mit iSpring.
Ebenfalls Teil des Budgets können Kosten für die Erstellung von Lernvideos sein. Videobasiertes Lernen ist der Nummer eins Trend im Bereich E-Learning in Deutschland, gefolgt von Micro Learning, Blended Learning, Mobile Learning/Apps und virtuellen Klassenräumen.
Sie möchten ein Erklärvideo in Ihrem E-Learning einsetzen? Diese Kosten beachten Sie in Ihrem Weiterbildungsbudget.
Es fallen also teils einmalige Kosten an, teils müssen monatliche Kosten für Software oder einen Server bezahlt werden. Die Lernziele sollten bestimmen, an welchen Stellen Präsenzveranstaltungen und an welchen E-Learning-Inhalte zum Einsatz kommen.
Anschließend gilt es, Kosten gegenüberzustellen, abzuwägen und das Weiterbildungsbudget optimal aufzuteilen.
Ein E-Learning ist kein Selbstzweck – definieren Sie Ziele eindeutig!
Für die Erstellung von E-Learning gilt nämlich: E-Learning ist kein Selbstzweck. Erstellen Sie nicht ein E-Learning, weil es gerade Trend ist oder Sie das Budget dazu nach dem Motto „Mach doch mal.” zur Verfügung gestellt bekommen haben.
Fragen Sie sich stattdessen, warum die Teilnehmer:innen die Inhalte erlernen sollen:
Warum sind sie wichtig?
Wie, wo und wann wenden Mitarbeiter:innen später das Erlernte an?
Wie sieht eine erfolgreiche Teilnahme aus?
Wie schlägt sich eine erfolgreiche Teilnahme in den Geschäftszielen nieder?
Passt das E-Learning zur Weiterbildungsstrategie?
Erst wenn Sie die Ziele kennen, können Sie ein erfolgreiches E-Learning im Rahmen Ihrer Weiterbildungsstrategie planen und umsetzen.
Wie setzen Sie dies um? Schreiben Sie zum Beispiel Richt-, Grob- und Feinlernziele nieder:
Richtlernziele: Ein Beispiel für ein Richtlernziel ist "Kompetenzen aus dem Bereich Teamarbeit”. Diese Lernziele sind Lernfelder oder Gebiete, aus denen die E-Learning-Teilnehmer:innen lernen sollen.
Groblernziele: Ein Groblernziel ist eine Fähigkeit oder Fertigkeit, über welche die Person nach Abschluss des E-Learnings verfügen soll.
Feinlernziele: Feinlernziele beziehen sich ebenfalls auf Fähigkeiten und Fertigkeiten. Sie nehmen eines der Groblernziele und brechen es auf in kleinere Lernziele. Diese können einzelne Abschnitte und Module des E-Learnings betreffen. Die Erreichung der Feinlernziele ergibt ein Groblernziel.
Lernziele können Sie hierarchisch anordnen, um den Schwierigkeitsgrad zu kennen. Die Lernzieltaxonomie im kognitiven Bereich ermöglicht es zum Beispiel, Lernziele besser zu verstehen, was Ihnen bei der Erstellung eines erfolgreichen E-Learnings hilft.
Was genau lernen die Teilnehmer:innen Ihres E-Learnings? Ordnen Sie die Ziele in Stufen der kognitiven Lernzieltaxonomie nach Bloom von der RUB ein.
E-Learnings beginnen häufig unten in der Pyramide. Teilnehmer:innen eignen sich Wissen an. Anschließend können Sie es in Übungsaufgaben, Gruppenarbeiten und spielerischen Elementen verstehen und anwenden lernen.
Juliette Denny, Gründerin von Growth Engineering, stellte die These auf, dass traditionelle E-Learnings sich auf die ersten Stufen der Lernzieltaxonomie beschränken.
Die Übertragung des Erlernten auf die Praxis fehlt – genau hier bedarf es einer Änderung. E-Learnings sind laut Denny zu komplex und die Methoden nicht mehr zeitgemäß.
Wie erstellen Sie also ein langfristig erfolgreiches, modernes E-Learning?
So erstellen Sie langfristig erfolgreiche E-Learnings.
Juliette Denny verlangt, dass E-Learning sich nach den Lernenden richtet:
Welche Bedürfnisse haben sie?
Was wollen die Lernenden?
Wie verhalten sie sich?
Es muss ein Umdenken stattfinden, damit die praktische Umsetzung nicht mehr zu kurz kommt und das Gelernte ins Langzeitgedächtnis übergehen kann. Denny benennt fünf Elemente, die E-Learning beinhalten sollte.
#1 E-Learning muss Spaß machen.
Stellen Sie ein E-Learning bereit, das Teilnehmer:innen gerne absolvieren. Wie Sie das machen, ist Ihrer Kreativität überlassen.
Führen Sie zum Beispiel mit einem Maskottchen durch die Lerneinheiten. Dieses liefert Hilfestellungen und lockert die Stimmung auf: entweder per Text in einer Sprechblase oder per Audiodatei, die Teilnehmer:innen anhören.
Erinnern Sie sich noch an Clippy? How it Happened zeigt, wie der virtuelle Assistent von Word jetzt sein Comeback hat!
Eine andere Option sind spielerische Elemente. In Übungsaufgaben können bekannte Informationen kreativ angewandt und kombiniert werden (Stufe „Synthese” der Lernzieltaxonomie).
Oder frei nach der „Anwenden”-Stufe sollen Mitarbeitende das Wissen auf bisher unbekannte Problemstellungen anwenden und es so in einem neuen Kontext sein.
Die Aufgaben müssen dabei nicht kompliziert und schwer sein. Ein einfacher Tapetenwechsel hilft den Teilnehmer:innen bereits dabei, besser für das Langzeitgedächtnis zu lernen.
Damit das E-Learning Spaß macht, müssen Lernziele außerdem realistisch und erreichbar gesteckt sein. Ferner benötigen Sie ein ansprechendes Layout und Multimedia-Elemente wie Videos, Bilder und Audiospuren.
#2 E-Learning-Lektionen müssen kurz gehalten sein.
Wichtig ist dazu, dass die Lerneinheiten kurz und knackig gestaltet sind. Warum ist dies wichtig? Zum einen haben wir gelernt, dass Inhalte wiederholt werden müssen, damit sie nicht in Vergessenheit geraten.
Das ist viel einfacher für die Teilnehmer:innen, wenn Sie nur wenige Minuten pro Session für die Wiederholungen einplanen müssen.
Kurze Lernvideos helfen den E-Learning-Teilnehmer:innen beim Lernen – wie dieser 36-Sekunden-Clip der Altbayrischer, produziert von Mynd.
Kurze E-Learning-Lektionen bleiben außerdem besser im Gedächtnis. Das Wissen wird in sich abgeschlossen und stimmig empfunden. Bei zu viel Inhalt in einer Lektion kann es schwierig werden, den Überblick und den roten Faden zu behalten.
#3 Ermöglichen Sie eine mobile Variante.
Des Weiteren sollten Sie Wert auf den mobilen Trend legen. Immer mehr Konsum findet über Smartphones und andere mobile Endgeräte statt. Für ein E-Learning ist es wichtig, dass die Hürde zur Teilnahme so gering wie möglich ist.
Wenn Personen von unterwegs und zu jeder Zeit lernen können – um so besser! Wenn sie gerade einen Moment Zeit haben, können sie diesen in Lernen und das E-Learning investieren.
#4 Sie benötigen langfristig geplante Weiterbildungsmaßnahmen.
Vielfach besprochen haben wir außerdem, dass E-Learning als Teil der Weiterbildung verstanden werden sollte. Denken Sie an kontinuierliche Prozesse anstelle von einmaligen Projekten.
E-Learning bietet die Grundlage für lebenslanges Lernen. Kurse können aufeinander aufbauen, mit der Zeit wachsen und sich verändern.
#5 Bieten Sie Raum für Austausch, Kommunikation und Feedback.
Für die Lernzieltaxonomie von Bloom ist es zudem wichtig, dass Sie Raum für Austausch, Kommunikation und Feedback ermöglichen.
E-Learning wurde so beliebt, weil Mitarbeiter:innen selbst lernen können. Sie sitzen vor ihrem Device und arbeiten zeitunabhängig, ortsunabhängig und ohne Referent:innen.
Das ist jedoch nur der Anfang von E-Learning. Jetzt geht es darum, Wissen anzuwenden, sich auszutauschen, neue Ideen gemeinsam zu entdecken und zu bewerten.
Wie sollen Ihre E-Learning-Teilnehmer:innen zusammenkommen? So könnte ein sicherer Raum zum Austausch mit Zoom aussehen!
Stellen Sie ein virtuelles Klassenzimmer zur Verfügung, planen Sie einen Video-Call oder bringen Sie die Teilnehmer:innen auf andere Art und Weise zusammen.
E-Learning ist für Unternehmen und Mitarbeiter:innen nur dann erfolgreich, wenn ein Bezug zum Arbeitsalltag hergestellt werden kann.
Fazit: Sichern Sie sich langfristig Erfolge mit Ihrem E-Learning.
E-Learning ist im Umschwung. Einzelne Projekte, die alleinstehend umgesetzt wurden, finden den Weg in die Weiterbildungsstrategien.
Strukturen in Unternehmen müssen neu bedacht und die Budgetplanung freier für Entscheider:innen gehalten werden. Diese benötigen die Möglichkeit, genau den richtigen Mix aus Präsenzveranstaltungen und E-Learning für die Mitarbeiter:innen anzubieten.
Das Ziel ist langfristiges Lernen und ein Lernen, das allen Beteiligten Spaß macht und motiviert.