Ausbildungsstart 2022: Ein guter Zeitpunkt, neue Methoden zu testen.
Interaktivität und spannende Videos – so geht E-Learning!
Während der Corona-Pandemie haben 58 % der Auszubildenden im Homeoffice gearbeitet und gelernt. Dabei gab es viele spontan eingerichtete virtuelle Arbeits- und Lernplätze, die nicht immer optimal waren. Höchste Zeit also, künftig ein besseres E-Learning-Erlebnis anzubieten, und das auch ohne Pandemie!
Im Herbst 2022 beginnt in vielen Branchen der Ausbildungsstart. Daher geht es jetzt darum, sich Gedanken um die besten Lernangebote zu machen. Hier lesen Sie mehr über Möglichkeiten, die Ausbildung mit digitalen Lernmethoden wie E-Learning zu unterstützen.
Warum ist digitales Lernen in der Ausbildung wichtig?
Bevor wir näher in das Blended Learning und weitere Methoden des digitalen Lernens einsteigen, klären wir, warum digitales Lernen in der Ausbildung überhaupt wichtig ist.
Genau wie im späteren Arbeitsalltag ist es auch während der Ausbildung essentiell, ausreichend Platz für individuelles Lernen zu schaffen. Inhalte des praktischen Unterrichts sowie neues Wissen aus Vorträgen und Seminaren können beim Online-Learning, auch als E-Learning bekannt, ganz leicht kombiniert werden.
In der Praxis bleibt oft wenig Zeit, sich ganz auf das Lernen zu konzentrieren. Mit digitalen Räumen bieten Sie den Azubis daher Platz für den schulischen Aspekt der Ausbildung. Hier können sie das benötigte Wissen erlangen, wiederholen, diskutieren und anwenden.
Die digitale Begleitung im Rahmen von E-Learning ist also dazu da, in der Ausbildung einen echten Mehrwert zu bieten. Sie kann zusätzlich zu den Präsenzveranstaltungen angeboten werden. Damit konzentrieren sich die Azubis auf ihre Ausbildung, wissen aber, wo sie die nötigen Ressourcen erhalten.
Was ist Blended Learning?
Das digitale Lernen ist auch unter dem Oberbegriff E-Learning bekannt. Darunter fallen Methoden wie das Blended Learning, auf das wir uns in diesem Beitrag konzentrieren. Doch was ist damit eigentlich gemeint?
Auf Deutsch heißt Blended Learning so viel wie “gemischtes Lernen”. Es ist auch als hybrides Lernen bekannt und kombiniert verschiedene Bildungsangebote.
Dabei ist es wichtig, dass sich Präsenzveranstaltungen und Online-Angebote ergänzen und aufeinander aufbauen. Auf diese Weise können Azubis das Lernziel optimal und zum Teil im eigenen Tempo erreichen.
Durch die Mischung aus Präsenzlehre und digitaler Begleitung in Form von Online-Kursen können Sie die Schultage mit Extra-Inhalten und zusätzlichen Webinaren begleiten. Die Lehrkräfte stellen entsprechende Materialien zur Verfügung.
Wichtig ist dabei auch, die Erwartungen zu klären. Denn das digitale Lernen ist ein Lernprozess in sich. Sie müssen nicht von Anfang an eine große Palette verschiedener Methoden anbieten.
Vielmehr ist es sinnvoll, langsam anzufangen und beim diesjährigen Ausbildungsbeginn einen ersten Schritt in Richtung digitales Lernen zu gehen. Dabei ist das Blended Learning der beste Start.
Übrigens: Blended Learning ist inklusiv und eignet sich gut für Azubis, die nicht zu jedem Schultag kommen können. Für Eltern oder Personen, die Familienangehörige pflegen, ist es eine große Erleichterung, einen Teil der Ausbildung virtuell im eigenen Tempo zu bewältigen.
Was ist mit Blended Learning eigentlich gemeint? Hier erhalten Sie eine Einführung per Video von der KOFA.
Modelle für Blended Learning – so setzen Sie es um.
Das Blended Learning stellt also eine sehr gute Möglichkeit dar, um sich den digitalen Lernmethoden anzunähern. Digitale Phasen bieten sich als zusätzliche Lerneinheiten an, die teils unabhängig vom Präsenzunterricht stattfinden, ihn aber ergänzen.
Es gibt verschiedene Umsetzungsmöglichkeiten für das Blended Learning. Diese Modelle sollten Sie kennen:
Rotationsmodell: Hier geben die Lehrenden den Ablauf und die Struktur vor. Sie entscheiden, wann welche Online- und Präsenzphasen stattfinden. Lernende haben dabei weniger Spielraum für eigene Entscheidungen. Für den Übergang von Präsenzunterricht zu Blended Learning ist dies oft ein guter Einstieg.
Flex-Modell: Bei einer flexiblen Blended Learning Ausbildung können sich Lernende die Inhalte zu großen Teilen selbst erarbeiten, indem sie das Online-Lehrangebot nutzen. Bei Fragen oder Diskussionsbedarf gibt es persönliche Hilfe von den Dozierenden.
A la Carte Modell: Bei dieser Variante des Blended Learning suchen sich Auszubildende selbst aus, wie sie Präsenz- und Online-Kurse miteinander kombinieren möchten. Häufig handelt es sich um eigenständige Online-Kurse ohne eigene Präsenzelemente, die zusätzlich zu den Präsenzveranstaltungen gewählt werden können.
Erweitertes virtuelles Modell: Hier handelt es sich um Online-Kurse, die durch mehrere verpflichtende Präsenztermine erweitert werden. Lernende haben viel Spielraum zur Selbstbestimmung. Manchmal lassen sich sogar die Präsenztermine recht flexibel auswählen.
Die Wahl des Blended Learning Modells hängt von der jeweiligen Ausbildung und den Arbeitszeiten ab. Denn schließlich ist nicht jede Ausbildung gleich. Scheuen Sie nicht davor zurück, mit der Kombination von Präsenz- und Online-Lernformen zu spielen, um die beste Balance zu finden.
Tipp: Fragen Sie die Azubis danach, welches Modell von Blended Learning sie sich wünschen und wie wichtig ihnen Aspekte wie Selbstbestimmung, Flexibilität und Präsenzveranstaltungen sind.
Welche Voraussetzungen müssen für das Blended Learning gegeben sein?
Ausbildungsbetriebe sind gemeinsam mit den Lehrkräften für den Erfolg der Azubis verantwortlich. Dazu gehört es auch, die richtigen Voraussetzungen zum Lernen zu schaffen. Insbesondere beim Blended Learning sollten Sie die folgenden Bedingungen erfüllen, bevor Sie neue Methoden einführen:
Internetzugang: Gehen Sie zunächst sicher, dass der Betrieb über fest installierte Computer mit zuverlässigem Internetzugang verfügt. So bieten Sie den Azubis auch vor Ort die Möglichkeit an, zu lernen.
Lernzeiten: Wenn Azubis ausschließlich in ihrer Freizeit lernen müssen, haben sie oft Probleme mit der Motivation. Besser ist es daher, feste Zeiten einzuplanen, um die Prüfungsvorbereitung zu ermöglichen. Richten Sie sich hier nach dem Bedarf der Azubis.
Ansprechperson: Neulinge benötigen gerade zu Beginn der Ausbildung Tipps und Tricks rund um das Lernen. Eine feste Ansprechperson hilft bei akuten Rückfragen, gibt Hinweise zum Lernen, begleitet das Blended Learning und unterstützt die Azubis während der ganzen Ausbildung.
Erinnerungen: Unterstützen Sie Ihre Azubis durch regelmäßige Erinnerungen dabei, das Lernen nicht zu vernachlässigen. Im Online-Bereich ist es leicht, mithilfe von Gamification-Ansätzen einen spielerischen Ansatz zu finden und zugleich den Lehrplan durchzusetzen.
Tipp: Insbesondere für jüngere Azubis ist die sogenannte Gamification im E-Learning sehr attraktiv. Aber auch ältere Azubis freuen sich, wenn sie nicht nur lesen und zuschauen müssen, sondern auch spielerisch lernen können. Wir haben 9 Tipps für die Gamification im E-Learning für Sie zusammengestellt!
Auch die Azubis müssen einige Voraussetzungen erfüllen, damit das digitale Lernen im Ausbildungsunternehmen gelingt. Sie benötigen zunächst einmal einen digitalen Zugang sowie Grundkompetenzen im digitalen Bereich. Dies ist bei den Digital Natives so gut wie immer der Fall – aber dennoch gilt es, bei Bedarf Unterstützung anzubieten.
Beim Blended Learning sind nicht immer Lehrkräfte vor Ort, die den Lernfortschritt im Blick haben. Daher sollten die Azubis viel Eigenmotivation mitbringen. Sie müssen sich selbst darum kümmern, ihre Aufgaben rechtzeitig und gründlich zu bearbeiten. Trainings zur Selbstmotivation helfen dabei, dies zu unterstützen.
Zudem sollten Azubis dazu bereit sein, Selbsttests zu machen. Denn wenn Lehrkräfte den Lernprozess nicht überprüfen, müssen die Azubis dies selbst tun. Im Blended Learning ist es gut möglich, regelmäßige Quizzes und Wiederholungen von Lerninhalten anzubieten.
Wie läuft Blended Learning in der Praxis ab?
Je nach Blended Learning Modell und Ausbildung kann sich die Balance von Online- und Präsenzunterricht stark unterscheiden. In der Praxis entscheiden sich viele Ausbildungsunternehmen dazu, mit einer Präsenzveranstaltung zu beginnen.
So können sich die Lehrkräfte und die Azubis persönlich kennenlernen. Außerdem ist es dabei einfacher, Gruppen zu bilden, erste Inhalte anzuschneiden und technische sowie organisatorische Fragen zu klären.
Danach steht einer Online-Phase nichts mehr im Wege. Nötige Kompetenzen können im Vorfeld oder im Rahmen eines Sondertrainings unterrichtet werden.
Auf der Lernplattform werden dann vom Ausbildungsunternehmen verschiedenste Medien bereitgestellt, die das E-Learning unterstützen. Dazu können diese Optionen gehören:
Interaktive Lernskripte
Lernspiele
Webinare
Austauschmöglichkeiten wie Chats und Foren
Tools für Gruppenarbeiten
Bereich zum Hochladen von Aufgaben
Benotungssystem
Wie kann Blended Learning in der Praxis aussehen? Prof. Smart der Hochschule Geisenheim gibt Einblicke.
Vorteile von E-Learning in der Ausbildung.
Das E-Learning bietet sowohl für Azubis als auch für alle anderen Beteiligten wichtige Vorteile. Diese sehen Sie hier zusammengefasst:
Unabhängigkeit: Azubis lernen beim Blended Learning unabhängig von Zeit und Ort in ihrem eigenen Tempo. Lerninhalte lassen sich jederzeit wiederholen und verpasste Sitzungen können ganz einfach nachgeholt werden. Je nach Konfiguration des Lernprozesses können sie unabhängig von Lehrkräften ihre Lernziele erreichen. Dies kann die Motivation erhöhen, da Azubis dann lernen, wenn es ihnen zeitlich und von der Stimmung her am besten passt.
Selbstorganisation: Azubis können sich beim E-Learning selbst entscheiden, wie ihr Lernprozess ablaufen soll. Flex-Modelle bieten besonders viel Raum für die Selbstorganisation. Zugleich lernen die Auszubildenden, Verantwortung zu übernehmen.
Individualität: Beim Blended Learning können sich Azubis gut auf ihre individuellen Stärken und Schwächen konzentrieren. Sie erfahren mehr über ihren Lern- und Arbeitsstil. Bei Fragen können sie sich vom Lehrpersonal individuell unterstützen lassen.
Austausch: Das Online-Forum im digitalen Lernumfeld bietet eine hervorragende Möglichkeit, sich mit anderen Azubis auszutauschen. Persönliche Sympathien sind hier weniger wichtig. Vielmehr geht es in einem demokratischen Format darum, voneinander und miteinander zu lernen.
Kontakt: Auch der Kontakt zu Lehrenden lässt sich beim E-Learning optimieren. Lehrkräfte erhalten Benachrichtigungen zu Fragen und Anregungen, was die Kommunikation erleichtert. Zudem können sie wichtige Nachrichten mit wenigen Klicks an die ganze Lerngruppe schicken.
Lernfortschritt: Im Online-Kurs ist es sowohl für Azubis als auch für Lehrkräfte ganz einfach, den aktuellen Fortschritt einzusehen und bei Bedarf rechtzeitig einzuschreiten. Azubis, die etwa in Präsenzveranstaltungen zurückhaltender sind, lassen sich online anders bewerten, was einen fairen Vergleich ermöglicht.
Prüfungsvorbereitung: Das zeit- und ortsunabhängige Lernen im individuellen Tempo ist sehr gut für die Prüfungsvorbereitung geeignet. Hier können Azubis die Kursinhalte je nach ihren eigenen Bedürfnissen abrufen, wiederholen, üben und Fragen stellen.
Inhaltsverwertung: Inhalte lassen sich beim Blended Learning gut wiederverwenden. Aufgezeichnete Videos zum Beispiel bleiben meist für mehrere Jahre aktuell. So sparen Ausbildungsunternehmen Zeit, Kosten und Ressourcen. Alte Klausuren und Tests, Präsentationen und Musterlösungen erleichtern die Vorbereitung auf Prüfungen.
Digitale Skills: Alle Beteiligten lernen beim E-Learning wichtige Soft Skills wie etwa den Umgang mit digitalen Medien, Selbstdisziplin und Verantwortungsbewusstsein.
Übrigens: Alle Vorteile am Blended Learning sehen Sie hier noch einmal auf einen Blick.
Herausforderungen beim E-Learning für Auszubildende.
Neben den zahlreichen Vorteilen bietet das Blended Learning auch einige Herausforderungen. Sowohl Lernende als auch Lehrende müssen gut reagieren und konstruktive Lösungen anbieten, um zu vermeiden, dass die Herausforderungen zu Nachteilen werden.
Alle Beteiligten benötigen eine gewisse Medienkompetenz, um das Blended Learning zum Erfolg zu machen. Dafür sollten sich Lehrende zunächst weiterbilden, um die entsprechenden Fähigkeiten zu erlangen und mehr zu den genutzten Plattformen zu erfahren.
Dann bietet es sich an, eine Einführungsveranstaltung zu organisieren, um den Azubis die Grundlagen des E-Learning und der gewählten Plattform zu vermitteln.
Außerdem ist es wichtig, regelmäßig zu überprüfen, ob das E-Learning reibungslos und ohne technische Schwierigkeiten verläuft – dies geht etwa über Fragebögen.
Eine weitere wichtige Herausforderung beim E-Learning besteht in möglichen Motivationsproblemen. Das selbstgesteuerte Lernen fällt manchen Azubis schwerer als anderen.
Umso wichtiger ist es daher, das Blended Learning Modell an die Zielgruppe und ihr Alter, ihren Bildungsstand sowie die Lerninhalte anzupassen. Lehrkräfte sollten sich gut überlegen, welche Methoden und Unterrichtsmaterialien am besten für die Gruppe geeignet sind.
Wenn Tests, Klausuren und Aufgaben online absolviert werden, sollten Lehrende eine Plagiatsprüfung nutzen. Die Versuchung, bei anonymen Lernfortschrittsüberprüfungen ein paar Textabschnitte aus dem Internet zu übernehmen, kann nämlich groß sein.
Viele Plattformen enthalten bereits eine Plagiatsprüfung, mit der sich überprüfen lässt, ob Azubis fremde oder eigene Inhalte einreichen. Auch gibt es die Möglichkeit, während Online-Tests Hilfestellungen aus dem Internet zu unterbinden.
Übrigens: Die u-form Testsysteme GmbH & Co. KG hat in der Studie “Azubi-Recruiting Trends 2021” wichtige Erkenntnisse zum E-Learning veröffentlicht. Diese Tipps können Ihnen dabei helfen, mit den Herausforderungen dieser Lernform umzugehen:
Die Studie fasst zusammen, dass Lehrkräfte stets eine Rolle als Lernbegleitung haben. Digital gestütztes Lernen ist kein Ersatz, sondern eine Ergänzung und Unterstützung der Ausbildung. |
Fazit: E-Learning als wertvolle Ergänzung nutzen.
Ausbildungsunternehmen können ihren Azubis durch Blended Learning helfen. Das E-Learning ersetzt dabei nicht die Präsenzveranstaltungen, sondern ergänzt diese. Je nach gewähltem Modell lässt sich die Balance zwischen Online-Lernen und Präsenz-Lernen individuell konfigurieren.
Sprechen Sie mit Ihren Lehrkräften und Azubis, um herauszufinden, wie Sie das E-Learning am besten umsetzen können. Denken Sie daran, die Azubis durch ausreichend viel Lernzeit zu unterstützen. Hier nimmt das E-Learning eine besonders große Rolle ein, da es das zeit- und ortsunabhängige individuelle Lernen ermöglicht.
Tasten Sie sich Schritt für Schritt an das Thema E-Learning heran und experimentieren Sie mit verschiedenen Methoden. Neben Videos kommen auch Online-Spiele, Tests, kreative Aufgaben und Gruppenarbeiten in Frage, um digital zu lernen.
Sie suchen nach einem guten Einstieg in das Blended Learning? Aus vorhandenen Präsenzschulungen lassen sich häufig ganze E-Learning-Kurse machen - so geht’s!
Sei es zur Prüfungsvorbereitung oder zur Wiederholung von Aufgaben – mithilfe von Blended Learning bieten Sie Ihren Azubis wertvollen Raum für das selbstbestimmte Lernen. Wir hoffen, wir konnten Ihnen einen Einblick in die Vorteile am E-Learning sowie in die Herausforderungen geben.
Noch unentschieden? Wir helfen Ihnen gern bei der Planung und Umsetzung von Videos für Blended Learning! Schreiben Sie uns unverbindlich an.