Die sprudelnde, eiskalte Cola, die dampfende Pizza, oder der cremige Fruchtjoghurt begegnen uns tagtäglich auf Plakaten oder in der Werbepause unserer Lieblingsserie. Doch was ist dran an Food Videos?
Keine Lust zu lesen? Kein Problem. Hören Sie einfach unseren Blogcast:Wussten Sie, dass das Essen in Produktvideos oft gar nicht echt ist?
Und selbst wenn es das reale, genießbare Produkt ist, muss es trotzdem mit ein paar Tricks für das Video präpariert werden.
Das liegt daran, dass Essen in Videos weniger ansprechend wirkt als im echten Leben. Die Kamera kann zum Beispiel keinen Geruch und keine Geräusche einfangen.
Auch das Licht erscheint anders, und die Technik bringt Farbe und Konsistenz anders heraus als in der Realität.
Hier ein Produktvideo aus dem Food Bereich von jetroglobalchannel.
Das Stylen der Produkte für die Videos ist so wichtig, dass es sogar einen gesonderten Beruf für diese Aufgabe gibt: Den oder die Foodstylist(in)!
Warum sind hochwertige Food Videos unverzichtbar für Ihr Marketing?
In einer Welt, in der visuelle Reize immer wichtiger werden, sind Food Videos ein essenzieller Bestandteil moderner Marketingstrategien. Sie heben Ihr Produkt nicht nur hervor, sondern wecken gezielt Emotionen und Appetit bei Ihrer Zielgruppe.
Dank Plattformen wie Instagram, TikTok und YouTube erreichen Sie mit ansprechend inszenierten Lebensmitteln eine immense Reichweite. Ein gut produziertes Video kann nicht nur den Absatz steigern, sondern auch Ihre Marke nachhaltig im Gedächtnis der Konsument verankern.
Kombinieren Sie also professionelles Foodstyling mit kreativen Videoformaten, um Ihre Produkte optimal zu präsentieren und sich vom Wettbewerb abzuheben.
Heute zeigen wir Ihnen, was ein Foodstylist oder eine Foodstylistin alles leistet, was dieser mit ans Set bringt und mit welchen Herausforderungen Sie bei einem Videodreh rechnen müssen.
Im zweiten Abschnitt geht es dann um praktische Tipps, mit denen Sie Ihr Produkt auf den Produktvideo-Shoot vorbereiten können.
Der Beruf der Foodstylist:innen.
Foodstylist, also das Herausputzen von Essen, ist tatsächlich ein Beruf!
Foodstylisten werden für Fotoshoots und Videodrehs gebucht, um Lebensmittel für den Dreh fertig zu machen. Denn, die wenigsten Lebensmittel eignen sich in ihrem Rohzustand für die Ablichtung!
Eine offizielle Ausbildung zu:r Foodstylist:in gibt es nicht. Die Stylisten haben oft eine Ausbildung zum Koch oder Konditor hinter sich oder eine Ausbildung oder Studium zum Ernährungswissenschaftler.
Wichtig für Foodstylist:innen ist, dass er Erfahrung im Umgang mit Lebensmitteln besitzt.
Bei der Arbeit als Koch oder Konditor kommen Sie mit den verschiedenen Bestandteilen in Berührung, sammeln Geschick im Umgang mit dem Essen und Wissen über dessen Konsistenz, Verhalten und Aussehen.
Und jetzt kommt es zu dem Unterschied: Als Foodstylist arbeiten Sie nicht nur mit essbaren Requisiten, sondern auch mit allem anderen, was unsere moderne Gesellschaft noch zu bieten hat.
Dazu zählt zum Beispiel Rasierschaum, Kleber, Stärke, Backfett und jede Menge Lebensmittelfarbe.
Well Done zeigt Foodstylistin Rishon, wie Sie eine Schüssel Müsli für ein Photoshoot styled.
Das Styling von Essen ist fast schon eine Kunstform für sich.
Sie benötigen ein Auge für Proportionen, ein Gefühl für Kompositionen und Anordnungen, und ein Talent bei dem Anmischen von Farben und dem Kreieren von perfekten Konsistenzen.
In dem Video oben stellt Foodstylistin Rishon die Werbefotos auf einer Müslipackung nach.
Neben Werbefotos werden Foodstylist:innen auch für die Fotografie in Kochbüchern benötigt. Entweder stylen sie das fertige Gericht bis es vor der Kamera perfekt aussieht, oder sie gestalten eine völlig künstliche Attrappe.
Geht es zum Beispiel darum, Kirschtörtchen im Winter zu shooten, müssen die Kirschen vorab künstlich aus Knetmasse und Lack oder einer ähnlich guten Komposition hergestellt werden. In diesem Fall greift der Foodstylist also nicht auf Fake-Food zurück, weil es besser aussieht, sondern weil die echte Variante nicht vorhanden ist.
Ein anderes Szenario ist, dass ein Truthahn für Thanksgiving fotografiert werden soll. Anstatt diesen für 6 Stunden in den Backofen zu verfrachten, kann ein Stylist den rohen Truthahn mit Farbe bereits in 10 Minuten für den Dreh fertig machen. Ergo: Foodstylist:innen sparen Zeit.
Neben der Food-Fotografie ist ein anderer Zweig des Foodstylist Berufs das Drehen von Filmen, Werbevideos oder Produktvideos.
Insider präsentiert, was auf einen Foodstylist für Hollywood-Filme zukommt.
In dem Video spricht die Foodstylisten Zoe Hegedus über die Challenges bei der Vorbereitung von Essen für Hollywood-Filme.
Zum einen werden Szenen öfters als einmal gedreht. Sie backte für den 2019 erschienen Film "Midsommar" 100 Pies, präparierte 50 falsche Eigelbs und 200 echte für ein anderes Gericht. Die Massen an Essen, die für einen Film benötigt werden, sind nicht zu unterschätzen.
Zum anderen gibt es Szenen, in denen ein Schauspieler das Gericht auch wirklich essen muss. Und das so oft, bis die Szene im Kasten ist.
Oft dauert ein Dreh den ganzen Tag, das heißt das Essen ist ständiger Hitze oder anderen Wetterbedingungen ausgesetzt. Für einen Dreh musste sie die Teller alle 15 Minuten austauschen.
Für einen besonders heißen Drehtag, konnte sie kein Hackfleisch in die Fleischpastete einfüllen. Eine leere Pastete hätte die falsche Form besessen. Eine künstliche Pastete war nicht möglich, da der Schauspieler mehrmals abbeißen musste. Ihre Lösung war eingefärbter Haferbrei!
Tipp:
Haferflocken zu einem Brei oder einer groben Masse zubereitet, eignet sich perfekt für die Imitation vieler Lebensmittel. Fügen Sie die passende Farbe hinzu und kneten Sie es in Form.
Zum Schluss ist eine weitere Challenge, dass leichtes Essen, wie Salat vom Wind verweht werden kann. Hier schafft ein Spritzer Öl Abhilfe.
Auch in Produktvideos im Food Bereich sind Foodstylist:innen gefragt.
Soll das Produkt in dem Video gegessen werden, gelten die gleichen Auflagen wie oben. Alle verwendeten Stoffe müssen natürlich essbar sein.
Da sie in mehreren Takes drehen werden, benötigen Sie das Produkt in mehrfachen, gleich aussehenden Ausgaben. Zusätzlich sollte der Person vor der Kamera nicht schlecht werden, wenn sie das Produkt mehrmals verzehrt.
Der Stylist oder die Stylistin muss also ein ansprechend aussehendes und schmeckendes Produkt für die Kamera konzipieren.
Bei Produktvideos ohne Verzehr kommt es oft auf die perfekte Nahaufnahme an.
So sieht die Arbeit von Foodstylis:innen aus.
Wie dieses Video deutlich macht, müssen sich Foodstylisten auch mit dem unterschiedlichen Kameraequipment auskennen.
Klar, das Produktvideo dreht später der Kameramann oder die Kamerafrau, aber Sie als Stylist:in müssen trotzdem wissen, wie Ihr Essen mit den Einstellungen später wirken wird.
Die Joghurt-Szene wird in einer extremen Slow Motion gedreht. So langsam wie möglich, damit jeder Tropfen und jeder cremige Aufprall der Frucht mit dem Joghurt festgehalten werden kann. Das interessante: Mit der langsamen Dreh-Einstellung wirken Flüssigkeiten dickflüssiger!
Tipp:
Wenn Sie einen besonders cremigen oder genießerischen Moment festhalten möchten, lohnen sich Slow Motion aufnahmen. Achtung, denn in Slow Motion wirken Lebensmittel dickflüssiger als in normalen Aufnahmen!
Aus diesem Grund fertigt der/die Foodstylist:in eine Joghurt-Attrappe an, die mit dem normalen Auge wie weißes Wasser aussieht.
Unter dem speziellen Kameraequipment wird die weiße Flüssigkeit anschließend zum gewünschten Joghurt.
Welches Wissen bringt ein/e Foodstylist:in also zusammengefasst mit ans Set?
- Eine Foodstylistin kann perfekt mit dem Kameramann/Kamerafrau zusammenarbeiten, um die richtige Textur für den Dreh anzufertigen.
- Sie hat ein Auge für Farben, Kompositionen und Arrangements.
- Sie kennt sich mit Lebensmitteln aus, weiß um deren Textur, Verhalten und Haltbarkeit.
- Die Stylistin kennt außerdem künstliche Mittel, um das Essen für den Videodreh zu präparieren.
- Sie kann detailliert und maßstabsgetreu vielfache Versionen des gleichen Essens anfertigen.
- Sie ist kreativ und findet die besten Requisiten, um das Produkt so ansprechend wie möglich in dem Video zu präsentieren.
Für Foodstylist:innen existiert wie anfangs angesprochen, keine offizielle Ausbildung oder Studium. Das Geschick mit dem Umgang mit Lebensmitteln kommt durch Ausprobieren, Kreativität und dem Studieren verschiedener Inhaltsstoffe.
Mit der richtigen Vorbereitung, können Sie Ihr Produkt natürlich auch ohne Stylist:innen selbst in Szene setzen.
Damit Sie einen Anhaltspunkt haben, was Sie am besten verwenden können, haben wir in dem nächsten Abschnitt einer Reihe von Tricks für Sie zusammengefasst.
Die besten Tricks für Ihr Produktvideo.
Ein Foodstylist oder eine Foodstylistin bringt jahrelange Erfahrung im Umgang mit dem Herausputzen von Produkten mit ans Set.
Wenn Sie ein bisschen weniger Erfahrung auf dem Gebiet haben – kein Problem!
Wir zeigen Ihnen jetzt die besten Tricks für Produktvideos, damit Sie einen Ausgangspunkt für Ihren eigenen Dreh haben.
Falls etwas nicht sofort klappt, lassen Sie sich nicht entmutigen!
Betrachten Sie das Styling als einen Kunstprozess. Sie fertigen ein Kunstwerk an. Das braucht Zeit, Kreativität und verschiedene Ansätze, damit schlussendlich das perfekte Requisit für den Drehtag entsteht.
Und hier kommen Sie auch schon, die besten Tricks aus Produktvideos. Viele der Videos nutzen nämlich:
- Pappe als Platzhalter im Pfannkuchen-Stapel.
- Motoröl statt Ahornsirup, da dieses von den Pfannkuchen nicht aufgesaugt wird.
- Die Ecken des Sandwich-Käses im Burger werden angeföhnt, damit sie sich nach unten neigen.
- Zahnstocher halten alles an Ort und Stelle – auch an schrägen Positionen!
- Ein versteckter Make-up-Schwamm sorgt für zusätzliche Höhe im Burger.
- Der Burger wird mit Pflanzenöl einpinselt, für einen saftigen Look.
- Weißer Kleber anstatt Milch sorgt dafür, dass Müsli und Früchte nicht einsinken oder aufweichen.
- Spüli im Bierglas liefert einen länger anhaltenden Schaum.
- Aus Maissirup, Backfett und Lebensmittelfarbe wird Eiscreme, die im Studiolicht nicht schmilzt.
- Sekundenkleber repariert Schnitte in der Haut von Ihrem Hähnchen oder Truthahn und klebt die Beine an den Körper. Mit einer Mischung aus Bratensauce, Bitterstoffen, gelber Lebensmittelfarbe und Spüli wird aus 6 Stunden Backzeit im Ofen 10 Minuten Vorbereitung.
- Aus Rasierschaum wird ein Kaffee-Häubchen oder das Sahnehäubchen für den Kuchen, das nicht zerläuft.
- Ein umgedrehtes Auflaufförmchen in der Suppe liefert eine unsichtbare Ablagefläche. Auf diese platzieren Sie frische Kräuter oder eine halbierte Cherrytomate, die nicht einsinkt.
- Ein Wattebausch oder Tampons zusammen mit Wasser in der Mikrowelle, erzeugen später Dampf in Ihrem Produktvideo. Verstecken Sie den getränkten Wattebausch einfach hinter Ihrem Produkt.
- Wickeln Sie ein Steak zusammen mit Öl in Alufolie ein. Anschließend bügeln Sie es von beiden Seiten für 5 Minuten. So sparen Sie sich eine Küche am Set.
- Stecken Sie kleine Wraps in ein Glas und für 60 Sekunden in die Mikrowelle. Sie behalten anschließend die nach oben geöffnete Schiffchen-Form und können befüllt werden.
- Kartoffelpüree oder Kartoffelbrei eignet sich bestens als Füllung, um ein Gericht voluminöser zu gestalten. Mit Lebensmittelfarbe wird aus dem Püree sogar Eiscreme.
- Mit Schuhcreme zeichnen Sie Streifen eines vermeintlichen Grillrostes auf Fleisch und Halloumi.
- Mit Deo-Spray oder einem Wasserspray wirken Früchte frischer. Wenn es nicht zu künstlich werden soll, nehmen Sie am besten ein Wasserspray. Ohne Behandlung sieht Obst tatsächlich unappetitlich im Video aus.
- Wachs macht eine Sauce dicker und hilft, wie zum Beispiel bei Sauce Hollandaise, bei der Farbmischung.
- Pizza zieht nur Käsefäden, wenn sie noch heiß ist. Eine Heizlampe anstatt einem Ofen bringt die Pizza zum brutzeln, damit sie anschließend so schnell wie möglich für den Dreh genutzt werden kann.
- Tröpfchen aus Glycerin lassen ein Glas kühl aussehen.
- Eiswürfel für ein Getränk können Sie aus einer besonderen Gelatine-Mischung anfertigen.
- Eventuell müssen Sie Lebensmittel während dem Dreh immer wieder austauschen, damit Sie das beste Ergebnis erzielen. Präparieren Sie also mehrere Gerichte.
Bei diesen Tricks sehen Sie schon, dass in den Produktvideos nichts so ist, wie es scheint. Zum Teil sind die Produkte nach dem Styling noch genießbar, zum Teil nicht.
Sie müssen also überlegen, ob eine Person das Produkt in Ihrem Video verzehren wird oder nicht.
Im Food Bereich wird nämlich oft das Verlangen auf ein Produkt gesteigert, in dem es vor laufender Kamera von einem Schauspieler gegessen wird.
Jurek Dytkiewicz zeigt einige seiner Slow Motion Food Aufnahmen in einem ansprechenden Showreel.
In diesem Fall benötigen Sie natürlich genießbares, und je nach Talent des Schauspielers oder der Schauspielerin, wohlschmeckendes Essen.
Wenn es darum geht, Küchenequipment wie einen Mixer oder Tupperware zu vermarkten, kommt es einzig und alleine auf die Konsistenz und das optische Erscheinungsbild des Essens an.
Denken Sie daran, dass Slow Motion Aufnahmen den Prozess ansprechender gestalten. Wenn Sie wie zuvor vorgestellt eine spezielle Kamera besitzen, die sehr viele Bilder pro Minute aufnehmen kann – perfekt!
Aber auch herkömmliche Kameras können zum Teil die für Produktvideos notwendige Slowmo leisten. Gute Aufnahmen beginnen bei 120 Frames pro Sekunde und gehen rauf bis zu 10.000 Frames pro Sekunde.
Tipp:
Achten Sie bei einem solchen Slowmo-Shoot auf sehr viel Licht.
Wenn Sie tausendfache Bilder pro Sekunde aufnehmen, hat das Licht weniger Zeit die Bilder auf ihrer Kamera zu generieren. Zu wenig Licht, und die Aufnahme wirkt trübe und düster.
Und das waren Sie auch schon, die Tricks, damit Ihr Produktvideo im Food Bereich zum Hit wird.
Ihre nächsten Schritte.
Schauen Sie sich noch einmal die Tricks der Foodstylist:innen an, um zu bestimmen, was sich für Ihr Produkt eignen könnte.
Soll zum Beispiel ansprechender Dampf von dem Lachs nach oben steigen? Dann denken Sie an den mit heißem Wasser getränkten Wattebausch.
Sie benötigen Platzhalter bei Pfannkuchen, Burger und Co.? Schieben Sie einfach ein Stück Pappe ein!
Und ihr wichtigster Begleiter wird sehr wahrscheinlich Lebensmittelfarbe sein! Damit erzielen Sie den perfekten Ton, der in dem Video den Zuschauern das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt.
Als nächstes geht es ans Set. Sorgen Sie für viel Licht und eine Kamera, die möglichst viele Frames pro Sekunde drehen kann.
Natürlich darf, wie in jedem Produktvideo, auch im Food Bereich das Skript nicht fehlen.
Und schon können Sie loslegen!
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