E-Learning findet bereits seit Jahren in Unternehmen seinen Einsatz. Wir besprechen heute, welche Möglichkeiten sich für die Schule und unser Bildungssystem ergeben.
Keine Lust zu lesen? Kein Problem. Lassen Sie sich den Artikel einfach vorlesen:Zu Zeiten von Corona wurden Schulen geschlossen, Prüfungen verschoben und das sogenannte Notabitur eingeläutet.
Kinder saßen plötzlich zuhause und erhielten Aufgaben, die sie von dort aus erledigen sollen. Meist in Form von Arbeitsblättern, die per E-Mail versandt wurden.
BR24 berichtet über erste Versuche des E-Learnings für angehende Abiturienten.
Viele Schulen sind auf Online-Unterricht nicht vorbereitet. Gerade diese Zeit bietet aber eine große Chance, das Thema E-Learning endlich anzugehen.
Wir zeigen, wie das aussehen könnte und welche digitalen Tools den Vorgang bereits erleichtern.
Was gehört alles zu E-Learning?
E-Learning ist ein Begriff aus dem Englischen, der für computergestütztes Lernen steht: Also alle Formen des Lernens, die sich computergestützten Mitteln bedienen.
Konkret bedeutet das in dem Bereich des Schulunterrichts zum Beispiel:
- Schüler:innen präsentieren ihre Gruppenarbeit mit Hilfe einer PowerPoint-Präsentation über den Beamer.
- Ein Lehrer:innen bereitet sich über das Internet auf den Unterricht vor.
- Schüler:innen sollen eine Hausaufgabe digital mit Hilfe des Internets lösen.
- Lehrerkräfte kommunizieren per E-Mail oder über eine Lernplattform mit ihren Schüler:innen.
- Auch der Einsatz einer CD in einer Präsenzveranstaltung wird bereits als E-Learning angesehen.
Wie Sie sehen, ist der Begriff E-Learning sehr weit gefasst.
Neben dem Schulunterricht kann er sich auch auf die Schulung von Personal in Unternehmen beziehen. Die Schulung findet dann meist zu einem bestimmten Zweck, wie der Einarbeitung neuer Mitarbeiter*innen, statt.
Lassen Sie uns jetzt darüber sprechen, wann sich E-Learning für den Unterricht lohnt und welche Vorteile es bietet.
Wann lohnt sich E-Learning für den Unterricht?
Wenn Präsenzunterricht in den Schulen nicht möglich ist, so wie aktuell zu Zeiten des Coronaviruses, kann E-Learning Abhilfe schaffen. Der Unterricht geht weiter und es entstehen keine Wissenslücken für Schüler:innen vor wichtigen Prüfungen.
Aber auch ohne eine solche Ausnahmesituation kann E-Learning einen Mehrwert für die Schulbildung bedeuten.
Wichtig bei der Wahl der Werkzeuge ist, dass sie nicht eingesetzt werden sollten, weil etwas “Neues” die Schülerinnen und Schüler motivieren wird.
Das ist langfristig nicht zielführend und rechtfertigt den Zusatzaufwand nicht.
Vielmehr lohnt sich E-Learning, wenn bestimmte Medien aufgaben- und kontextspezifisch eingesetzt werden können. Der didaktisch sinnvolle Einsatz führt dazu, dass die Schule einen Mehrwert aus dem computergestütztem Material ziehen kann. Sie wird damit langfristig einen besseren Kurs fahren, als hin und wieder Computerarbeit zu erlauben, nur um Abwechslung in den Unterricht zu bringen.
Ein großer Vorteil des E-Learnings ist außerdem die Orts- und Zeitabhängigkeit.
Schüler:innen können die Aufgaben im eigenen Tempo lernen und bearbeiten. Zusätzlich ist es ihnen möglich, sich die Meinung von Expert*innen aus dem Internet, die ihrer Eltern oder die von anderen Lernenden einzuholen. Es ist so, als könnten sie Gäste in den Unterricht einladen, die ihnen das Lernen erleichtern.
Ein weiterer Vorteil ist die Speicherfunktion und damit permanente Verfügbarkeit von E-Learning.
Das Ergebnis einer Gruppenarbeit kann zum Beispiel als Video aufgenommen und bei YouTube hochgeladen werden. Dort können sich Lernende und Lehrkräfte die Videos ansehen.
Aber auch Textverläufe und Nachrichten werden gespeichert. Das ermöglicht Lehrenden einen tieferen Einblick in den Lernprozess, die Gruppendynamik und den Stand des einzelnen.
Bei einer Präsentation einer Gruppenarbeit Beispielsweise muss der oder die Lehrende nach seinem ersten Eindruck bewerten. Mit einer Videoaufnahme hat er die Chance, sich die Präsentation noch einmal anzusehen.
Die Speicherbarkeit bringt außerdem mit sich, dass Lerneinheiten über die Jahre wiederholt und das Material somit für eine weitere Klasse wiederverwendet werden kann.
Klar, das war auch jetzt bereits in Papierform möglich. Lehrende behalten Notizen zu Unterrichtseinheiten und sehen diese vor einer neuen Stunde wieder ein.
Mit E-Learning besteht jedoch zusätzlich die Chance, die Module auch anderen Lehrenden zur Verfügung zu stellen. Das erhöht den Wissensaustausch und die Vergleichbarkeit des Unterrichts.
Gerade in Zeiten, in denen die Bundesländer bemüht sind, vergleichbare Schulabschlüsse zu schaffen, bietet E-Learning die Lösung.
Online-Module und Erfahrungen können großflächig und ortsunabhängig ausgetauscht werden. Den Lehrenden bekommen zudem bessere Hilfestellungen für die Vermittlung der Lerninhalte.
Weiterhin ergibt sich die Chance, ein eigenes Wiki aufzubauen. Eine Wissensplattform wird es Lernenden erleichtern, Definitionen nachzuschlagen.
Ein paar Dinge kann reines E-Learning jedoch natürlich nicht ersetzen. Auf diese kommen wir jetzt zu sprechen.
Was sind die Nachteile?
Reines E-Learning, also das Lernen fernab von Frontalunterricht im Klassenzimmer, bringt ein paar Nachteile mit sich.
Zum einen gehen Informationen bei einem Video-Chat oder einer Textnachricht verloren: Nonverbale Merkmale wie die Mimik, Gestik oder Emotionen kommen unter Umständen bei dem Empfänger nicht an.
Aber auch die Internetverbindung kann bei einem Live-Unterricht online einen Strich durch die Rechnung machen:
Charles The French zeigt die Probleme bei Unterricht über Video-Call auf.
Außerdem ist es am Bildschirm für einen Lehrer:innen schwerer einzuschätzen, wer dem Unterricht folgt. In einem Klassenraum kann er auch bei introvertierten Schüler:innen mitbekommen, ob diese mitdenken. In einem Video-Call mit 20 oder mehr Personen wird das schwer und noch mehr in einem Chat-Forum.
Gruppenarbeit zwischen Schüler:innen kann online abgebildet werden, die Kommunikation untereinander muss allerdings gut funktionieren. Hier lohnt es sich, vorab Zeiten und Regeln für die Erstellung des Projekts aufzustellen.
Ein weiterer Nachteil eines Forums ist, dass sowohl Lehrer:innen als auch Schüler:innen den Überblick über einzelne Threads verlieren können. Die Kommunikation in einer Stunde Schulunterricht ist normal auf diese reduziert. In einem Forum kann jeder zu jederzeit so viel schreiben wie er möchte. Das kann, wenn nicht klar geregelt, zu einem hohen Lese-Aufwand für alle Beteiligten führen.
Den Umstieg auf den Online-Unterricht vorbereiten.
Bevor Sie von einem reinen Präsenzunterricht auf eine gemischte Form oder reines E-Learning umsteigen, gilt es Ziele zu formulieren und ein Grundgerüst zu etablieren.
Was sind die Lehr- und Lernziele?
Zunächst stellt sich die Frage, was das Lehrpersonal mit dem E-Learning erreichen möchte. Was ist das Ziel des Unterrichts?
Volker Kreß bespricht, wie Lehrende Lernziele im modernen Unterricht formulieren können.
Anschließend müssen die Lehrenden klären, wie sie die unterschiedlichen Ziele erreichen möchten. Welche Medien sollen zum Einsatz kommen und welche Funktion sollen diese übernehmen?
Wenn das geklärt ist, geht es darum, wie das E-Learning umgesetzt werden soll.
Wie soll das E-Learning umgesetzt werden?
Der Lehrerin oder dem Lehrer ist klar, was er für den eigenen Unterricht wie erreichen will. Jetzt muss er sehr wahrscheinlich klassen- und fächerübergreifend in einen Austausch mit den Kollegen und Kolleginnen, sowie der Schulleitung gehen.
Je nachdem gibt es bereits Vorschriften der Schulen oder des entsprechenden Bundeslandes zu dem Thema E-Learning oder der Gestaltung des Unterrichts online während des Coronavirus.
Diese Vorschriften gilt es in Erfahrung zu bringen und die Lehr- und Lernziele mit dem gesamten Personal zu besprechen.
Wenn alle auf einen gemeinsamen Nenner kommen konnte, beginnt die Wahl der computergestützten Mittel.
Die Auswahl der computergestützten Werkzeuge.
An erster Stelle steht die Frage, ob alle Schüler:innen einen Internetzugang besitzen. Wenn das nicht vorausgesetzt werden kann, muss geklärt werden, ob und wie man einen Zugriff ermöglichen kann.
Für ein reines E-Learning ist es wichtig, dass Lehrer:innen mit Schüler:innen über die Ferne kommunizieren können. Das geschieht aktuell meistens über E-Mails.
E-Learning kann eine ausgeklügelte Software, wie in dem Video unten vorgestellt, bedeuten. Es ist aber auch möglich, wie eingangs erläutert, nur Teile des Unterrichts durch digitale computergestützte Methoden zu ersetzen. Auch dann spricht man von E-Learning.
iSpring stellt fünf komplette E-Learning Lösungen vor.
Eine gesonderte Plattform mit Chat-Foren und Nachrichtenfunktion kann den Prozess vereinfachen.
Bei einer Form des E-Learnings, die Hand in Hand mit Präsenzunterricht geht, kann der Internetzugang an Schul-PCs genutzt werden. Oder es wird mit einer Software und Lernmaterialien (wie CDs) gearbeitet, die diesen nicht benötigen.
Bei der Wahl der zukünftigen Werkzeuge können Lehrer:innen auch sehr gut das Feedback der Schüler:innen einholen. Diese kennen sich in der Onlinewelt bereits bestens aus und können den Blick auf die Situation des Lernenden gewähren.
Ein Ansprechpartner für die Technik.
Wenn die Wahl der E-Learning Plattform oder der computergestützten Werkzeuge steht, muss geklärt werden, wer für die Technik verantwortlich ist.
Obliegt die Umsetzung und das Troubleshooting dem Lehrpersonal oder gibt es gesonderte Ansprechpartner*innen?
Die Schüler:innen benötigen eine Person, die sie bei Fragen und Problemen kontaktieren können.
Das richtige Miteinander in Chats und Foren.
Als nächstes geht es darum, Regeln für die Kommunikation online aufzustellen.
Ohne die Mimik, Gestik und den Tonfall einer Person mitzubekommen, kann eine Textnachricht oder ein Beitrag schnell falsch verstanden werden.
Es ist wichtig, bei einem Zweifel, was der Verfasser meint, genau nachzufragen und seine eigene Meinung klar und verständlich wiederzugeben.
Zusätzlich geht es darum, fair miteinander umzugehen.
Marius Ebert nimmt sich dem Thema Kommunikationsregeln an.
Hinter dem Computer kommt sich der ein oder andere vielleicht anonymer vor oder vergisst, dass am anderen Ende eine Person mit Gefühlen sitzt.
Es sollte daher vorher besprochen und festgehalten werden, dass Beleidigungen, Kommentare, die die Meinung einer anderen Person abwerten, oder Witze über eine Person auf der Plattform nicht geduldet werden.
Das Lehrpersonal muss einen Raum schaffen, indem sich jeder frei fühlt, seine Meinung offen zu äußern.
Lassen Sie uns jetzt als nächstes über konkrete Szenarien sprechen, wie das E-Learning an Schulen ablaufen und aussehen könnte.
Tipps für den Online-Unterricht.
In diesem Abschnitt gehen wir auf konkrete Szenarien, Tools und Anwendungsfälle des E-Learnings ein.
#1 Abwechslungsreiche Medien und Tools.
Ein Monolog des Lehrenden im Unterricht wirkt bereits in der Präsenzveranstaltung einschläfernd.
Eine Unterrichtseinheit live über das Internet oder ein Lernvideo, das sich die Schüler:innen ansehen sollen ist da nicht anders.
Wenn der Lehrende nur Präsentationsfolien abspielt oder sich selber beim Reden filmt, bietet dies zu wenig Abwechslung.
Prof. Dr. Rolf Schulmeister gibt einen Vortrag zu “Digitale Lehrformen” an der TU Berlin.
Stattdessen sollte aktiv etwas auf einer digitalen Flipchart gezeichnet oder mit einer digitalen Pinnwand gearbeitet werden.
Der Lehrende kann weiterhin textbasierte Inhalte mit Videos abwechseln und ergänzen. So werden verschiedene Stimuli gesetzt, die die Aufmerksamkeit der Schüler:innen halten.
Hinzukommen Gruppen- und Einzelarbeiten, bei denen sich die Schüler:innen aktiv mit etwas beschäftigen müssen.
#2 Verfügbare Online-Tools.
Die gerade erwähnte digitale Pinnwand lässt sich zum Beispiel mit dem Tool Padlet realisieren.
Das folgende Video zeigt, wie Lehrende Boards erstellen, Schüler:innen zur Bearbeitung einladen und Diskussionen moderieren.
Hier sehen Sie, wie mit Padlet digitale Pinnwände erstellt und moderiert werden können.
Das Online-Tool kann auch sehr gut für Gruppenarbeit unter den Schüler:innen verwendet werden.
Als nächstes bietet Explain Everything eine Pinnwand-Funktion und die Möglichkeit, Lernvideos aufzunehmen.
Explain Everything zeigen 8 Wege, digitale Pinnwände zu nutzen.
Auf der Pinnwand können Sie Formen, Texte, Grafiken und Bilder hin- und herschieben. Das Tool kann darüber hinaus Dinge wie einen Würfel oder eine Uhr simulieren.
Erklärvideos und Bildschirmaufnahmen entstehen mit ein paar wenigen Klicks, zum Beispiel mit dem Loom. Hier ist es möglich, am eigenen Bildschirm etwas zu zeigen, zu zeichnen und zu demonstrieren. Das Programm zeichnet dies zusammen mit dem Ton und der Webcam-Sicht des Sprechers auf.
Das Erklärvideo lässt sich anschließend einfach per Link teilen.
Für Lernzielkontrollen und Tests existieren Online-Tools wie Quizlet, Classtime und Kahoot. Mentimeter und Poll Everywhere können ebenfalls für eine Lernstandserhebung genutzt werden.
Wenn Sie sich Gedanken um den sinnvollen und abwechslungsreichen Einsatz von Online-Medien gemacht haben, folgt jetzt der dritte Tipp: Pausen.
#3 Bildschirmpausen vereinbaren und für Bewegung sorgen.
Die Arbeit vor dem Bildschirm strengt an und fordert eine hohe Konzentration.
Hier kann eine Diskussion stattfinden, welche Länge von Unterrichtseinheiten Sinn macht und wie Pausen gewährleistet werden können.
Wenn eine E-Learning Software verwendet wird, lassen sich dort Pausenzeiten einstellen.
Aber auch in einem Erklärvideo kann der Lehrende dazu auffordern, das Video zu pausieren und für einen Moment aufzustehen.
Es können verschiedene Lockerungsübungen gezeigt werden oder bei einem Video-Call sogar zum mitmachen animiert werden.
So schlagen Sie zwei Fliegen mit einer Klappe: Alle Beteiligten bleiben konzentriert und gesund bei der Sache.
#4 Feedback einholen.
Das Wichtigste bei der Einführung von Online-Unterricht oder einzelne computergestützter Werkzeugen ist, in einen Dialog zu treten.
Es werden neue Möglichkeiten getestet, die anschließend von Lernenden und Lehrenden evaluiert werden sollten.
So können die Prozesse und Tools zur Lernvermittlung ständig verbessert und angepasst werden. Ein Austausch von Lehrenden untereinander beschleunigt zudem den Weg zum optimalen Lernerfolg.
Fazit: E-Learning in der Schule.
Die Möglichkeiten für computergestütztes Lernen an und mit Schulen sind da, sie müssen nur sinnvoll eingesetzt werden.
Aktuell findet viel über textbasierte Aufgabenverteilung per E-Mail und Video-Calls statt. Ergänzend dazu lassen sich die vorgestellten Whiteboard- und Pinnwand-Funktionen verwenden.
Auch die Aufnahme des Bildschirms als späteres Lernvideo ist möglich.
Wichtig in dieser Zeit des Umbruchs ist ein Austausch unter Lehrenden und Lernenden. Was funktioniert und was könnte anders gemacht werden? Ferner sollten Regeln für die Online-Kommunikation aufgestellt werden. So funktioniert ein faires Miteinander, auch fernab vom Klassenzimmer.
Für den Einsatz von Video im Schulunterricht sind Sie bei uns übrigens genau an der richtigen Stelle.
Wir haben uns darauf spezialisiert, Inhalte verständlich, einfach und interessant in Videos rüberzubringen.
Wenn wir Ihnen also bei der Erstellung von Erklär- und Lernvideos behilflich sein können, melden Sie sich jederzeit gerne bei uns.
Lassen Sie uns den Schulunterricht der Zukunft gemeinsam mit E-Learning gestalten »
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