Erklärfilme sind mächtige Kommunikationswerkzeuge, aber oft lauern unerkannte Fallstricke. Diese 5 fatalen Fehler können Ihre Botschaft ruinieren. Erfahren Sie, wie Sie sie gekonnt umschiffen.
Erklärvideos und ihr rasanter Aufstieg.
Seit der Gründung von YouTube im Jahr 2005 ist viel Zeit und noch mehr (Internet-)Geschichte vergangen. Videocontent ist aus der Online-Welt nicht mehr wegzudenken, im Gegenteil: Dank Plattformen wie TikTok und Instagram, die immer stärker auf Bewegtbilder setzen, kann Online-Videos gar nicht genug Bedeutung zugemessen werden. Das bedeutet auch, dass Unternehmen mitziehen müssen.
Bereits 2018 gaben 81% aller Unternehmen an, Videomarketing für sich zu nutzen, in 2023 sind es beeindruckende 91%. Und auch wenn Katzenvideos nach wie vor zu den am besten funktionierenden Videoarten online zählen, nutzen die meisten Brands Videoclips eher dazu, ihre Produkte oder Dienstleistungen in den Vordergrund zu stellen. (Warum Tiercontent soc hoch im Kurs ist, lesen Sie in unserem Artikel.) Kein Format eignet sich dazu besser als der Erklärfilm.
Mit Schirm, Charme und Testimonial: Antoine Monot, Jr. Stellt die Agentur mynd vor und liefert ein unterhaltsames Video ab.
Mit allerlei Tools zum Erstellen eigener Videos liegt es nahe, sich selbst ans Werk zu machen. Den genannten 91% aller befragten Betriebe unterlaufen jedoch häufig Fehler, die sich eigentlich vermeiden lassen. Hier liegt die Chance für Ihre Erklärvideos: Wir decken die 5 häufigsten Fehler während der Produktion auf und zeigen, wie Sie diese vermeiden.
Fehler #1: Erklärvideos ohne Ziel.
Mit einer spontanen Produktpräsentation ohne Sinn und Ziel hat ein gutes Erklärvideo wenig gemein. Damit ein solcher How-to-Clip eine Conversion nach sich zieht, sollte er gut durchdacht sein und auf den Punkt kommen. Als ersten Schritt bei der Produktion sollten Sie deswegen ein Skript schreiben, damit Sie Ihre Geschichte nachvollziehbar erzählen können.
Dafür hilft es, sich zunächst einige Fragen zu stellen:
Wer ist meine Zielgruppe?
Wie kann ich meine Nachricht so aufbereiten, dass sie mein Publikum anspricht und überzeugt? Wen möchte ich mit meinem Clip überhaupt erreichen? Die Antwort auf diese grundlegende Frage fällt nicht immer so einfach aus, wie man zunächst denkt. Vor allem kann sie sich von Video zu Video, von Thema zu Thema unterscheiden.
Primär kann es sich bei Ihrer Zielgruppe um Bestands- oder Neukund:innen, um mögliche Partner:innen, Mitarbeitende oder ein weiteres Netzwerk handeln. Um diese Gruppen näher zu definieren, schauen wir uns erst einmal Ihre Bestandskund:innen an. Wer ist Ihre aktuelle Kundschaft? Welche gemeinsamen Merkmale haben ihre Mitglieder? Wie konnten Sie sie bisher erreichen? Wo verbergen sich Chancen, auf welchen Kanälen hat die Kommunikation bisher nicht gut funktioniert?
Untersuchen Sie auch den Wettbewerb und dessen Zielgruppen. Wer sind die Kund:innen Ihrer Konkurrenz? Gibt es Überschneidungen zwischen Ihren Zielgruppen und denen Ihrer Branchenkolleg:innen? Definieren Sie beispielhaft eine Person, die dem Kern Ihrer Zielgruppe ähnelt. Was sind ihre Bedürfnisse, Vorlieben, Interessen?
Sobald Sie Ihre Zielgruppe besser verstanden haben, können Sie gezielte Botschaften und Ansprachen in Ihrem Marketingvideo verwenden, um sicherzustellen, dass es effektiv ist und die gewünschte Wirkung erzielt. Denken Sie daran, dass die Zielgruppenanalyse ein fortlaufender Prozess ist, der sich mit der Zeit ändern kann, und passen Sie Ihre Strategie entsprechend an.
Wie soll mein Video aussehen?
Ihr Erklärvideo sollte die Sprache Ihrer Marke sprechen, denn Look und Feel des Clips wirken sich klar auf dessen Erfolg aus. Das Video sollte grafisch natürlich individuell ausfallen, dennoch gibt es einige bewährte Stilarten von How-to-Videos, die sich als beliebt erwiesen haben. Zu ihnen gehören:
Das Legetrickvideo.
Bei der Legetricktechnik werden einzelne Elemente in das Video geschoben, herausgezogen oder anders „live“ hinzugefügt. Ihr Publikum bekommt so den Eindruck, bei der Entstehung der Situation anwesend zu sein und verarbeitet die genannten Informationen entsprechend. Häufig fallen diese Animationen minimalistisch aus, finden vor weißem Grund statt und zeigen nur einzelne Akzentfarben. Dadurch wirken Legevideos prägnant, seriös und werden mit Charakteren oder Grafiken angereichert, um im Gedächtnis zu bleiben. Eine weitere Form des Legevideos ist das Whiteboard-Video. Hier werden die Grafiken „live“ ins Bild gezeichnet.
Das Legetrick-Video gehört bei mynd fest ins Erklärfilm-Sortiment.
Das Flat-Video.
Moderne Flat-Videos zeichnen sich durch einen sogenannten „flachen“ Animationsstil aus. Einfache Formen ohne viele Details vermitteln im Icon-Look Ihre Inhalte. Durch die simplen Formen können komplexere Themen auf Splitscreens dargestellt werden, ohne die Zuschauenden zu überfordern. Die Farbwelten aus Corporate Designs und Identities kommen hier besonders gut zur Geltung.
Flat-Videos sind unterhaltsam und überzeugend – wie das mynd-Beispiel illustriert.
Das Line-Video.
Die cleanere Schwester des Flat-Videos. Charaktere können im Line-Video minimalistischer, ruhiger und ohne Comic-Charakter dargestellt werden. Klarheit trifft auf abstrakte Bildwelten.
Cleaner und dennoch ausdrucksstark: Line-Videos von mynd.
Das grafische Erklärvideo
Was, wenn Infografiken spannend wären? Diese Frage beantworten Motion-Graphic-Filme. Farbenfroh werden grafische Inhalte vermittelt und bebildert, besonders Daten-lastige Videos können so strahlen. Durch die hohe Anpassbarkeit auf CIs fallen grafische Erklärfilme sehr individuell aus. Persönliche Themen können ohne entsprechende Charaktere zur Identifizierung allerdings weniger gut transportiert werden.
Mit einem grafischen Stil überzeugen und überraschen selbst sterile Inhalte, zeigt das Mynd-Video.
Der isometrische Erklärfilm.
Wer trendbewusst komplexe Anliegen kommunizieren möchte, kann sich am modernen Iso-Stil bedienen. Im Gegensatz zum Flat-Video kommen hier 3D-Elemente zum Einsatz, die sich beliebig im Unternehmensdesign anpassen und kombinieren lassen. Durch diese räumlichen Bildwelten können einzelne Aspekte grafisch miteinander verknüpft werden.
Einzelne Themen modern erklären und verknüpfen kann der Iso-Stil, hier im Beispiel von mynd.
Das Typografie-Video.
In Zeiten von mobilem Scrolling kommt es oft vor, dass Videos ohne Ton abgespielt werden. Für Ihr Erklärvideo mit einer mobilen Zielgruppe kommt deswegen ein Typografie-Video infrage, für das Sie keine Untertitel generieren müssen und mit dem Sie Ihr Anliegen dennoch eindrucksvoll präsentieren können.
Auf den Punkt: Textbasierte Erklärvideos strahlen im Typo-Stil (z.B. von mynd).
Was ist mein Budget?
Wie viel Geld können Sie realistisch für ein Eklärvideo ausgeben? Dem Anspruch, mit wenig viel umzusetzen, müssen sich viele Marketingabteilungen stellen. Dennoch sollten Sie sich über die Grenzen von DIY-Erklärvideos Gedanken machen. Kostengünstige Tools zur selbstgesteuerten Umsetzung erlauben häufig keine ausreichende Individualisierung der Inhalte oder setzen eine enorme technische Versiertheit voraus. Gibt es die Möglichkeit, die Illustrationen aus dem Video für vielfältige Kanäle wie Webseite, Landingpages oder Präsentationen zu nutzen? Wo liegen später die Urheberrechte für die Clips?
Einblick in die Kostengestaltung: mynd zeigt auf, wie sich Preise für Erklärvideos zusammensetzen können.
Eine professionelle Agentur für How-to-Videos kann hier Abhilfe schaffen – und bietet in der Regel verschiedene Ansätze für unterschiedliche Geldbeutel an. Gern rechnen wir mit Ihnen unverbindlich eine individuelle Erklärfilm-Lösung durch.
Kontaktieren Sie uns jederzeit für Infos zu Preisen und Umsetzbarkeit Ihrer Videos! »
Wo möchte ich den Clip platzieren?
Bevor Sie Ihr Video umsetzen oder in Auftrag geben, sollten Sie (nach Beantwortung der oben genannten Fragen) wissen, auf welchen Kanälen Sie die Clips später platzieren wollen. Daraus ergeben sich technische Angaben, auch Specs genannt, die dem Produktionsteam Maße, Dateiformat, Größe und gegebenenfalls auch Länge des Videos vorgeben. Gerade, wenn ein Video später zusätzlich auf Social Media beworben werden soll, kann es auch Einschränkungen für erlaubte Inhalte, Textmengen und Wortwahl geben.
Nun wissen Sie, in welche Richtung es mit Ihrem Erklärvideo gehen soll. In der Umsetzung sollten Sie dann von Anfang an auf eines achten: das richtige Timing.
Fehler #2: falsches Timing.
Eine einfache Formel für gut funktionierende Erklärfilme könnte lauten:
Interesse wecken → kurzfassen → Erfolg haben
Die Aufmerksamkeitsspanne Ihres Publikums ist in Zeiten von Social Media und einem endlosen Informationsfluss kurz. Daher ist es wichtig, dass Sie mit Ihrem Erklärvideo gleich zu Beginn die Aufmerksamkeit Ihrer Zuschauerschaft fesseln. Ein einprägsames Design, eine klar formulierte Frage oder zu lösende Problemstellung zu Beginn des Clips sowie unterstützende Soundeffekte und angenehme Erzählstimmen können dabei helfen. Eine Länge von einer bis anderthalb Minuten hat sich im Marketing-Bereich als besonders wirksam erwiesen.
Mindnapped erklärt: Wer ein gutes Erklärvideo erstellen möchte, sollte es kurz und knackig halten– frei nach der Marketing-Weisheit „keep it short and simple“.
Fehler #3: fehlendes Einfühlungsvermögen.
Ihnen selbst gefällt Ihr Video zu 100%, aber irgendwie springt Ihre Zielgruppe so gar nicht darauf an? Vermutlich haben Sie sich nicht genug in Ihr Publikum hineinversetzt. In welcher Situation und Stimmung Sie die Zuschauer:innen erwischen, hat schließlich viel damit zu tun, inwieweit Ihre Botschaft überzeugen kann.
Bedenken Sie, dass der Inhalt Ihres Erklärvideos für Ihr Publikum höchstwahrscheinlich neu ist. Formulieren Sie ihn deshalb so, dass ihn auch Laien nachvollziehen können. Vermeiden Sie Fachbegriffe, wenn sie nicht zwingend nötig sind. Streichen Sie überflüssige Details, unnötige Charaktere und zu viele Informationen.
Mithilfe von Alltagsbeispielen erklärt das World Economic Forum den Begriff und das Konzept Big Data. Verständlich, unterhaltsam, ansprechend, und somit ein erfolgreiches Erklärvideo.
Drehen Sie den Spieß lieber um, um bringen Sie Menschen durch eine emotionale Ansprache dazu, Ihnen zuzuhören und Ihren Inhalten eine Chance zu geben. Alternativ gibt es noch den Aspekt der Nützlichkeits: Gelingt es Ihnen, eine Frage Ihrer Zuschauerschaft zu beantworten oder ein Problem zu lösen, ist Ihnen deren Aufmerksamkeit sicher.
Fehler #4: kein Qualitätsanspruch.
Kennen Sie das: Sie schauen eine Serie aus Ihrer Kindheit und fragen sich, wie wir jemals ohne HD ausgekommen sind? Ähnlich wird es Menschen mit Ihrem Erklärvideo gehen, wenn Sie nicht die bestmögliche Qualität in Ton und Bild liefern. Dank hoher Auflösung und 5G-Netz ist Ihr Publikum einen gewissen Standard gewöhnt, den sie nicht unterbieten sollten, wenn Sie und Ihre Marke ernst genommen werden wollen. Achten Sie neben einem einheitlichen Design (siehe oben) daher beim Exportieren Ihrer Videodatei darauf, dass es korrekt gerendert wurde und keine Ruckler entstanden sind; dass Übergänge flüssig und clean sind und dass auf der Audiospur kein Rauschen zu hören ist. Die Lautstärke sollte ebenfalls auf das geplante Medium angepasst und die Stimme eines Sprechers oder einer Sprecherin gut verständlich sein.
Ein Erklärvideo über Erklärvideos: WorkshopHelden bespricht im Detail die einzelnen Schritte der Videoproduktion und erläutert Qualitätsmerkmale.
Gleiches gilt dann für den Upload. Versenden Sie Dateien, die später veröffentlicht werden sollen, nicht über Messengerdienste, da diese die Dateiqualität herunterrechnen. Überprüfen Sie nach dem Hochladen Ihres Erklärvideos erneut dessen Fehlerfreiheit und Qualität.
Fehler #5: nicht zum Abschluss kommen.
Ihr Video hat überzeugt, die Aufmerksamkeit Ihres Publikums war Ihnen sicher, und der Algorithmus hat Ihnen in die Karten gespielt – nur Conversions gibt es keine? Liegt vermutlich am fehlenden Call to Action, der Handlungsaufforderung. Damit Ihre Zielgruppe aktiv wird, müssen Sie sie dazu auffordern, denn ansonsten speichert sie die soeben gesehenen Daten wohl nur als nützliche Info ab.
Kommen wir also noch einmal zurück zum Anfang: Was wollen Sie mit Ihrem Video erreichen? Sollen Menschen zu einem Event erscheinen, Kontakt aufnehmen, Ihre Webseite besuchen, Ihren Kanal abonnieren oder ein Produkt kaufen? Teilen Sie ihnen mit, wo und wie sie das tun können. Mit ein wenig Glück und Marketingstrategie gelingt es Ihnen, die durch Ihr Video hervorgerufenen positiven Emotionen in eine Conversion zu verwandeln.
Fazit: Vermeiden Sie diese 5 Fehler für erfolgreiche Erklärfilme.
Fassen wir die Risikofaktoren für Ihr Erklärvideo also noch einmal zusammen:
Kein Ziel vor Augen: Machen Sie sich bewusst, wen Sie wie, wo und warum ansprechen wollen, bevor Sie in die Umsetzung starten.
Kein Zeitgefühl: Fesseln Sie die Aufmerksamkeit Ihres Publikums zu Beginn und fassen Sie sich danach kurz.
Keine Empathie: Lösen Sie für Ihre Zielgruppe ein Problem oder beantworten Sie eine Frage, die Sie in Ihrem Video aufwerfen. Überfordern Sie Ihr Publikum nicht.
Kein Gespür für Qualität: Achten Sie stets auf fehlerfreie, qualitativ hochwertige Videodateien.
Kein Abschluss: Beenden Sie Ihr Video mit einer Handlungsaufforderung.
Wenn Sie diese Fehler von Anfang an vermeiden, steht Ihrem Erklärvideo nichts mehr im Wege. Wir wünschen viel Erfolg!
Sie wollen trotzdem professionelle Unterstützung in einzelnen Phasen der Erklärvideo-Produktion oder beim ganzen Projekt? Wir stehen Ihnen mit Rat und Tat zur Seite »