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Marketing | 7 Minuten Lesezeit

Typisch Anfänger? 7 Fehler, die Start-Ups im ersten Jahr vermeiden sollten

Liesa

Autor Liesa Wieruch

05. Februar 2019

Viele Jungunternehmer scheitern mit ihrem Unternehmen bereits im ersten Jahr. Rund 50% der Neugründungen spätestens im zweiten Jahr. Wir erklären Ihnen, welche Fehler Sie vermeiden sollten, um mit Ihrem Start-Up erfolgreich zu sein.

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Sie sind stolz auf Ihr neu gegründetes Unternehmen und das ganz zurecht. Ein Unternehmen zu gründen verlangt schließlich Mut, Ausdauer und eine gute Portion Disziplin – von dem nötigen Know-How einmal abgesehen.

Jedes Jahr gründen in Deutschland rund 868.000 Personen ein Unternehmen, allerdings werden nur etwas mehr als ein Drittel davon (306.000) im Hauptgewerbe gegründet. Die anderen 562.000 Personen testen ihre Idee zunächst im Nebengewerbe aus.

Statistisch gesehen werden Start-Ups aber nur selten älter als 20 bis 36 Monate. Bereits in den ersten beiden Jahren scheitert rund die Hälfte der Gründungen. Nach drei Jahren haben in der Regel sage und schreibe 80 Prozent der Gründer aufgegeben und nach fünf Jahren ist höchstens noch eins von zehn Start-Ups am Markt.

Das in München gegründete Unternehmen Flixbus ist auch nach fünf Jahren noch erfolgreich auf dem Markt.

Doch woran liegt es, dass so viele Start-Ups scheitern?

Die Gründe dafür sind vielfältig. Wir stellen Ihnen die sieben häufigsten Fehler vor, die Start-Ups im ersten Jahr machen, damit Sie die Fallen erfolgreich umfahren können.

7 Fehler, die Ihnen schon im ersten Jahr das Genick brechen können.

#1 Ihre Branchenkenntnisse sind nicht ausreichend

Eine gute Idee zu haben, ist natürlich schon einmal ein guter Anfang für die Gründung eines erfolgreichen Unternehmens. Sie alleine reicht allerdings nicht. Die allererste Voraussetzung für eine Gründung ist es, seine Branche in- und auswendig zu kennen.

Laut dem DIHK-Gründungsreport 2017 haben rund ein Fünftel der Gründer nur unzureichende Fach- bzw. Branchenkenntnisse. So viele Brancheninformationen wie möglich zu sammeln und somit so umfangreich wie möglich über das eigene Geschäftsfeld Bescheid zu wissen, kann allerdings über Erfolg oder Misserfolg eines Start-Ups entscheiden, denn häufig scheitern Gründungen allein daran, dass ihnen im Vorfeld wichtige Branchenkenntnisse fehlen, die ihre Planung wesentlich beeinflusst hätten.

dihk_startup_problemeLaut Auswertung einer Befragung der DIHK verfügen rund 20 Prozent der Gründer über unzureichende Branchenkenntnisse.

Tipp:
Bevor Sie den Schritt ins Unternehmertum wagen, lernen Sie Ihre Branche kennen: Wie groß ist der Markt? Wie hat er sich in den letzten Jahren entwickelt? Wie ist die Wettbewerbssituation? Was sind Trends der Branche und wie sieht die wirtschaftliche Situation aus?

#2 Sie haben sich zu wenig Gedanken über Ihre Produktidee gemacht

Sie haben eine Produktidee und möchten diese nun so schnell wie möglich an den Mann bringen. Wir gratulieren! Aber haben Sie bei Ihrer Idee wirklich alles durchdacht? Kennen Sie den Kundennutzen Ihrer Idee und haben Sie vielleicht sogar schon einmal eine Zielgruppenbefragung durchgeführt?

Wenn Ihre Antwort auf diese Fragen “Nein.” ist, befinden Sie sich in bester Gesellschaft, denn laut DIHK-Gründungsreport gaben mehr als ein Drittel (37 Prozent) der Befragten an, sich zu wenig Gedanken zum Kundennutzen ihrer Geschäftsidee gemacht zu haben. 23 Prozent der Befragten konnten ihre Produktidee nicht einmal klar beschreiben. Ein fataler Fehler!

Es gibt verschiedene Techniken, diesen Fehler zu vermeiden. Eine davon ist zum Beispiel der Elevator Pitch. Der Gedanke ist, während der Dauer einer Aufzugfahrt, die Einzigartigkeit Ihrer (Produkt) -Idee vorzutragen und so das Publikum zu überzeugen.

Tipp:
Bevor Sie den nächsten Schritt gehen, stellen Sie also unbedingt sicher, dass Sie Ihr Produkt, den Nutzen, die Zielgruppe und die Branche in und auswendig kennen.

Auf den Punkt gebracht: Unternehmer, Gründer und Investor Frank Thelen erklärt, worauf es bei einer guten Idee ankommt.

#3 Sie schenken Ihrer Konkurrenz zu viel Aufmerksamkeit

Es ist richtig: Wer ein Start-Up gründet, der sollte seine Konkurrenz kennen. Das bedeutet aber nicht, dass Sie jeden Schritt Ihrer Konkurrenz verfolgen und Ihre eigene Strategie entsprechend anpassen müssen. Schon Henry Ford sagte einst: “Wenn ich die Menschen gefragt hätte, was sie wollen, hätten sie gesagt schnellere Pferde”.

Wichtiger ist es also, den eigenen USP (Unique Selling Point) überzeugend herauszuarbeiten, innovativ zu sein und sich von der Konkurrenz abzuheben.

Tipp:
Stecken Sie Ihre Energie und Ihre Zeit lieber in die Entwicklung des eigenen Produkts bzw. der eigenen Idee, als darein, Ihrem Konkurrenten nachzueifern.

#4 Sie haben Ihre Zahlen falsch geplant

Ein Unternehmen zu gründen, kostet Geld, denn zu Beginn stehen verschiedene Gründungskosten und Ausgaben für Investitionen an. So fallen beispielsweise Kosten für Büroausstattung, Administration oder fürs Marketing an. Auch Ihr Produkt verschlingt zunächst Kosten, etwa für das Design oder Material, bevor es irgendwann einmal Geld abwirft.

Darüber hinaus kann es passieren, dass Ihre Einnahmen zu Beginn der Gründung erst einmal gegen null laufen, wenn Sie Ihr Unternehmen nicht gerade schon in Nebentätigkeit erfolgreich aufgezogen haben.

Tipp:
Am Anfang einer jeden Gründung steht eine realistische Finanzierungsplanung mindestens für die ersten Monate. Hier müssen wirklich alle Faktoren mit einbezogen werden: Von Miete, Gehältern (ja, auch das eigene!), und Marketing bis hin zu Ausgaben zur Produktentwicklung und Reisekosten für Meetings.

#5 Sie denken zu perfektionistisch

Perfektionismus ist gut – solange er Ihnen nicht im Weg steht. Denn Gründer leben von den Verkäufen Ihrer Produkte. Doch wo kein Produkt ist, da kann auch kein Geld fließen.

Es ist daher nicht immer optimal, mit dem Launch so lange zu warten, bis selbst der letzte noch so kleine Bug ausgemerzt ist. Sinnvoller ist es, sich bereits mit dem MVP, dem minimum viable product, am Markt auszutesten. Das MVP ist eine Version des Produkts, die gerade genug Features bietet, um die ersten Kunden zu befriedigen. Auf Grundlage des Nutzerfeedbacks kann es dann stetig weiterentwickelt und verbessert werden.

Gleichzeitig ist es aber auch nicht ratsam, zu früh mit einem unfertigen Produkt an die Öffentlichkeit zu gehen. Die Grundversion Ihres Produkts sollte stehen, es sollte stimmig, optisch zumindest einigermaßen ansprechend und vor allem funktionsfähig sein.

Tipp:
Passen Sie den richtigen Zeitpunkt ab, um mit Ihrem Produkt auf den Markt zu gehen. Warten Sie zu lange und sind zu perfektionistisch, zieht Ihre Konkurrenz an Ihnen vorbei. Launchen Sie hingegen mit einem unfertigen Produkt, kann Sie das direkt am Anfang Ihre Reputation kosten.

#6 Sie vernachlässigen das Marketing

“If you build it, they will come.” Das ist ein weit verbreiteter Glaube bei Start-Up Gründern, dem wir nur allzu sehr widersprechen möchten.

Sie sind überzeugt von Ihrem Produkt? Gut so! Aber glauben Sie nicht, dass es allein durch kostenlose PR und Word-of-Mouth verkauft wird. Auch das beste Produkt braucht eine passende Marketingstrategie. Storytelling, Content Marketing und Co. sind heute wichtiger denn je.

Ganz besonders Video wird im Marketing immer wichtiger. Kein Wunder, ein gut platziertes Video kann Ihre Conversionrate schließlich um sagenhafte 80% steigern.

Ihnen fehlen die richtigen Ideen für eine erfolgreiche Marketingkampagne? Dann ist unser Artikel über Kreativtechniken für die Marketingabteilung genau der richtige für Sie. Außerdem haben wir Ihnen die 10 besten Start Up Videos zusammengestellt, die Sie garantiert für Ihr nächstes Projekt inspirieren werden.

Tipp:
Vernachlässigen Sie das Marketing nicht. Klar, an erster Stelle steht das Produkt, aber ohne die richtigen Marketingbemühungen wird es auf dem Markt nur schwer Aufmerksamkeit erhalten.

#7 Sie überarbeiten sich

Ein Start-Up zu gründen ist Stress pur: Lange Arbeitstage und kaum Auszeiten sind an der Tagesordnung. Für eine Weile kann das sicher gut gehen, auf die Dauer kann permanenter Stress allerdings schwerwiegende Folgen haben und schließlich zum Burnout führen.

Dabei muss gerade der Gründer einen klaren Kopf bewahren. Er muss wichtige Entscheidungen treffen, dient als Ansprechpartner für Mitarbeiter und ist die feste Konstante des Unternehmens.

Tipp:
Auszeiten sind wichtig, auch oder gerade besonders in der Gründungsphase. Es hilft schließlich niemandem, wenn Sie aufgrund eines Burnouts für mehrere Wochen oder Monate komplett ausfallen.

Stehen Sie schon in den Startlöchern Ihrer Gründung?

Ein Unternehmen zu gründen ist anstrengend und kostet viel Energie, Zeit und Geld. Aber es ist auch extrem spannend. Egal, ob Sie Ihr Unternehmen schon gegründet haben oder gerade in den Startlöchern stehen – wir wünschen Ihnen viel Erfolg!

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