Wo ist sie, die dünne Trennlinie, die Kunst von Design abgrenzt? Gibt es sie überhaupt, oder is es eher ein diffuser Übergang? Ist man ein künstlerischer Designer, oder doch eher ein designender Künstler? In diesem Artikel werden wir die Beziehung zwischen den beiden Konzepten erörtern und einige inspirierende Ansichten unter die Lupe nehmen.
Kunst vs. Design.
Die Beziehung zwischen Kunst und Design ist genauso komplex wie faszinierend. Und jeder von uns wird wahrscheinlich eine andere Sichtweise darauf haben.
Fest steht: Beide Disziplinen teilen gemeinsame Werkzeuge und können sich gegenseitig inspirieren, indem sie aus ähnlichen Quellen gespeist werden – aber ein und dasselbe sind sie deshalb noch lange nicht.
Schauen Sie genau hin, denn das Verstehen der Unterschiede zwischen Kunst und Design kann Ihnen eine große Hilfe sein!
Der spanische Grafikdesigner und Illustrator Alex Trochut hat sich ausgiebig mit dem Thema beschäftigt und dabei seine eigene interessante Ansicht entwickelt.
Auf den Punkt gebracht: Für Alex Trochut liegen die Unterschiede zwischen Kunst und Design ganz klar auf der Hand.
Die eigentliche Trennlinie besteht also in der Intention hinter dem kreativen Akt.
Design versucht Lösungen für Problemstellungen zu finden und zielt somit immer auf ein bestimmtes Resultat ab. Kunst dagegen verfolgt keine konkrete Zielsetzung. Sie wird als unabhängiger Akt der Freiheit bezeichnet, der nicht selten Fragen aufwirft und Raum für Debatten und Diskussionen schafft.
In direkter Gegenüberstellung mag Design vielleicht einschränkend erscheinen, aber genau dort liegt seine ganze Schönheit. Design ist die pure Kommunikation selbst und dient ebenso wie die Kunst einem sinnvollen Zweck. Das richtige Gleichgewicht zwischen der Schönheit und der Funktionalität eines Stückes zu finden, ist das A und O eines guten Designs.
Schauen wir uns nun einige Fälle an, in denen Kunst und Design auf interessante Weise zusammenwirken. Beispiele, bei denen Kommunikation von Kunst inspiriert wurde oder wo Design seinen Zweck überschreitet und somit sogar selbst zur Kunst wird.
Banff Centre.
Die Mischung macht's: In seinem Werbefilm nutzt das Banff Centre einen optimalen Mix aus Kunst und Kommunikation.
Das Zentrum für Kunst und Kreativität in Banff verwendet die "Sprache" der Kunst zu Kommunikationszwecken. Das Spannende? Die gesamte Natur des Videos ändert sich in unserem Kopf, als wir am Ende erfahren, dass es sich um eine kommerzielle Kampagne für eine Akademie für zeitgenössische Kunst handelt.
Ein abgerundetes und wirklich schönes Konzept!
Zupagrafika.
Kunst oder doch Design? – Das Projekt "Hidden Cities" vonZupagrafika.
In ihrer Serie "Hidden Cities" lädt das Team von Zupagrafika dazu ein, "das Negative zu beseitigen und den brutalen Charme der europäischen Hauptstadt-Vorstadt zu entdecken". Was damit gemeint ist?
Die modernistischen Wohnsiedlungen, die nach dem Zweiten Weltkrieg in den Vorstädten europäischer Städte errichtet wurden, wurden jahrzehntelang ignoriert und vernachlässigt. Obwohl sie für die große Mehrheit der Stadtbewohner ein Zuhause sind, würden sie viele Anwohner lieber unsichtbar machen.
Zupagrafika hat es sich zur Aufgabe gemacht, einige der verborgensten und umstrittensten Stadtlandschaften Berlins mit den Bezirken Lichtenberg, Marzahn, Neukölln und Pankow abzulichten und in die Öffentlichkeit zu tragen. Vertrieben wird das Ganze als interaktive Foto-Box. Enthalten sind Polaroid-ähnliche Bilder, bei denen vor Betrachtung das Negativ abgezogen werden muss, um den Architekturschnappschuss zu enthüllen.
Interaktion ist gefragter denn je – Zupagrafika weiß den Trend für seine Kunstwerke einzusetzen.
In diesem Beispiel haben wir die Möglichkeit, Ästhetik im pragmatischen Brutalismus zu entdecken. Wirklich beeindruckend, oder?
Vermibus.
Aus Design wird Kunst: Vermibus nutzt öffentliche Schaukästen als Plattform für seine Werke.
Der aus Spanien stammender Streetart-Künstler Vermibus hat sich innerhalb kürzester Zeit einen Namen gemacht. Seine Besonderheit?
Er entfernt offizielle Werbeplakate von den Straßen und verändert sie in seinem Atelier, indem er chemische Lösungsmittel auf das Bild aufträgt. Er löst Gesicht und Hautpartien der auf den Plakaten abgebildeten Models auf, entfernt sämtliche Markenlogos, und bringt die Werbeanzeigen dann an ihren ursprünglichen Platz zurück.
Die optimale Kombination – Täglich werden die Kunstwerke Vermibus von Tausenden von Menschen gesehen.
Auf diese Weise nutzt Vermibus den Kontext der kommerziellen Kommunikation, um seine eigene künstlerische Stimme zum Ausdruck zu bringen.
Entweder oder?
Eins ist klar: Kunst und Design sind zwei unterschiedliche Dinge. Es ist allerdings wichtig zu erkennen, dass sie sich gegenseitig nähren und voneinander profitieren.
Oftmals sind sogar bahnbrechende Designtrends durch die Pragmatisierung bestimmter Kunstformen entstanden. Und nicht selten offenbart ein künstlerischer Ansatz manchmal die Schönheit des reinen Funktionalismus.
Trauen Sie sich! Erkunden Sie die Grenzen zwischen Kunst und Design und die sich daraus ergebenen Möglichkeiten – denn dies kann zu sehr interessanten Ergebnissen führen.
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