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Video | 11 Minuten Lesezeit

Open AI Sora: Möglichkeiten und Grenzen der KI in der Videoproduktion

Liesa

Autor Liesa Wieruch

10. Juni 2024

Schon mal was von Open AI Sora gehört? Nein, dann wird es höchste Zeit. Mit Sora können Sie aus simplen Textbeschreibungen ein fotorealistisches Video generieren. Wir diskutieren die Zukunft dieser Technologie und prüfen, wie weit die Technik bisher ist.

Einführung: Das ist Sora.

Sora (Spectral Optical Reconnaissance Apparatus), das neueste Wunderkind von OpenAI, markiert in der Welt der künstlichen Intelligenz (KI) einen bedeutenden Fortschritt.

Soras Technologie könnte die Landschaft der Videoproduktion grundlegend verändern, denn sie ermöglicht es, realistische und ausgedachte Szenen direkt aus Textanweisungen zu generieren. Sora kommt aus dem gleichen Hause wie ChatGPT und nutzt eine Kombination aus sogenannter Diffusionsmodell-Technologie und Transformer-Architektur, um auf der Grundlage von Textvorgaben fotorealistische Videos zu erstellen.

Diese Fähigkeit, komplexe Szenen mit mehreren Charakteren, spezifischen Bewegungsarten und genauen Details von Fokus und Hintergrund zu generieren, hebt Sora deutlich von bisherigen KI-Filmgeneratoren ab.


Meet Sora: TechWiki erläutern in ihrem Clip „How Sora, the Text-to-Video AI Model, is Changing Media Forever.“ das AI-Videotool und dessen mögliche Auswirkungen auf die Medienbranche.

Funktionsweise und Ziele von Sora.

Die Kernfunktion von Sora besteht darin, detaillierte Textprompts in visuell überzeugende Szenen zu verarbeiten, die die reale Welt ziemlich genau nachbilden.

Benutzer:innen geben Textanweisungen ein und Sora erstellt daraus Videos, die bis zu einer Minute lang sein können und verschiedene Szenarien und Stile zeigen. Soras präzises Verständnis für Sprache sorgt dafür, dass das Programm die Prompts genau interpretieren und daraus Figuren generieren kann, die dann auch noch realistische Gefühle ausdrücken können. Darüber hinaus kann Sora komplexe Aspekte wie Schattenwürfe und Lichtreflexionen stimmig wiedergeben.

Ziel von Sora ist es, Videoproduktion im Allgemeinen zugänglicher zu machen und effizienter zu gestalten, indem teure Dreharbeiten und aufwändige Nachbearbeitungen nicht mehr in jedem Szenario nötig sind. OpenAI strebt an, mit Sora ein Werkzeug zu schaffen, das nicht nur für Kreative und Filmemacher*innen nützlich ist, sondern auch für Bildungseinrichtungen und Unternehmen, die Videos für E-Learnings und Unternehmenspräsentationen produzieren möchten.

Die Technologie hinter Sora und ihre möglichen Anwendungen.

Sora basiert auf zukunftsweisender KI-Technologie, die es ermöglicht, die physische Welt und ihre Bewegungen zu verstehen und zu simulieren.

Diese Fähigkeit, realistische und imaginative Szenen aus Textanweisungen zu schaffen, betrachten viele Profis als wichtigen Meilenstein auf dem Weg zur allgemeinen künstlichen Intelligenz (AGI).

Noch hat das Modell allerdings auch Schwächen: So fällt es Sora derzeit noch schwer, die Physis komplexer Szenen genau zu simulieren oder den Zusammenhang von Ursache und Wirkung in besonders komplizierten Szenarien zu verstehen. OpenAI betont daher auch, dass sich Sora noch in einer Testphase befindet, in der das Unternehmen auf Feedback von Filmemachenden und Kreativen setzt, um die Funktionen weiter zu verbessern.


Das Ende von Stockfotos? David Altizer wirft in seinem Video „Sora by OpenAI just destroyed Hollywood“ wichtige Fragen zu den potenziellen Auswirkungen der Künstlichen Intelligenz von OpenAI auf.

Die möglichen Anwendungen von Sora sind nämlich vielfältig und reichen von der Erstellung von beeindruckendem Online-Content bis hin zu Kinofilmen, Imagefilmen oder sogar innovativen e-Learning-Inhalten.

Durch die Fähigkeit, realistische Videos aus Textbeschreibungen zu generieren, könnte Sora die Industrie der Videoproduktion ergänzen, indem es eine zugängliche Alternative zur traditionellen Videoproduktion bietet. Insbesondere für unabhängige Filmschaffende oder kleinere Unternehmen und Start-Ups, die möglicherweise nicht das Budget für aufwendige Videoproduktionen haben, könnte Sora eine wertvolle Ressource sein.

Sora und die Videobranche: Kooperationsmöglichkeiten.

Die Videoproduktionsbranche könnte in Zukunft in Partnerschaft mit Sora treten, indem sie die Technologie nutzt und KI in ihre Methodik integriert, um Produktionsprozesse und –ergebnisse zu verbessern. Sora bietet eine Reihe von potenziellen Synergien für bestehende Videoproduktionsunternehmen.


Mehr Fragen als Antworten äußert auch Saj Adibs - Filmmaking Mentor. In „Will Sora Replace Filmmakers and Video Creators?“ widmet er sich neben der Filmbranche auch den Berufen, die Online-Content, Werbung und mehr konzipieren.

Synergien in der Videoproduktion.

Videoproduktionsunternehmen können Sora in ihre Produktionsprozesse integrieren, indem sie die vielfältigen Funktionen und Vorteile der Technologie nutzen.

Auch wenn die Technologie noch nicht vollständig ausgereift ist, so lassen sich die Kernaspekte dieser Synergien bereits erahnen:

#1 Optimierung von Workflows.

Sora ermöglicht eine effizientere Produktion, indem es sich wiederholende Aufgaben automatisiert und Text ohne lange Vorlaufzeiten in Videos umwandelt. Durch die Integration von Sora können Videoproduktionsunternehmen ihre Arbeitsabläufe optimieren und die Produktionszeit verkürzen. Das erlaubt es Betrieben, mehr Projekte in kürzerer Zeit abzuschließen und die Projektnebenkosten zu minimieren.

#2 Verbesserte Zusammenarbeit.

Die Cloud-basierten Funktionen von Sora erleichtern die Zusammenarbeit in Echtzeit, unabhängig von der Location der Teammitglieder. Durch die Integration von Sora können Teams effektiver zusammenarbeiten, indem sie gemeinsam an Projekten arbeiten und Dateien zentralisieren.

#3 Kompatibilität und API-Integration.

Sora ist so konzipiert, dass das Programm mit dem Großteil der bestehenden Video-Produktionssoftwares kompatibel ist. Die Integration von Sora in vorhandene Workflows erfordert nur kleinere Anpassungen und bietet zudem Schnittstellen-Integrationen für größere Produktionshäuser oder komplexe Projekte.


Beispielvideos, Chancen und Schwachstellen beleuchtet AI Mentors | KI Tools Experte in seinem Clip „Sora von OpenAI: Dieser KI-Videogenerator verändert alles!“. Er thematisiert auch ethische Aspekte der AI.

#4 Kosteneffizienz und Zeitersparnis.

Durch die Nutzung von Sora können Videoproduktionsunternehmen Kosten reduzieren, da die Technologie AI-gestützte Videogenerierung umfasst. Dies führt zu einer effizienteren Produktion und Einsparungen bei Ausrüstungskosten, Drehorten und Darstellenden. Diese Kostensenkung kann auch an die Kundschaft weitergegeben werden. So könnte es in Zukunft möglich werden, auch kleinere Budgets zu bedienen, wo zuvor kein gemeinsames Projekt entstanden wäre.

#5 Skalierbarkeit und Anpassungsfähigkeit.

Sora ist flexibel und kann an die spezifischen Anforderungen eines Projekts oder Unternehmens angepasst werden. Von kleinen, unabhängigen Konzepten bis hin zu großen Produktionen kann Sora skalierbar eingesetzt werden, um den Bedürfnissen verschiedener Videoproduktionsumgebungen gerecht zu werden.

Der Vorteil: Das Programm kann diese Skalierung innerhalb von laufenden Arbeiten durchführen, sodass das Wachstum von Projekten nicht behindert wird.

#6 Mehr (ja, mehr!) Kreativität.

Sora bietet die Möglichkeit, komplexe Szenen und hochauflösende Videos aus einfachen Textbeschreibungen zu generieren. Dies kann die kreative Freiheit der Videoproduzent:innen erweitern und neue Möglichkeiten für die Gestaltung von Inhalten eröffnen.

Wo zuvor Budgets und Zeitpläne limitiert haben, können exotische Drehorte, bahnbrechende Special Effects oder komplexe Animationen im Minutentakt entstehen.


Mira Murati, CTO von OpenAI, beschreibt Sora im Interview mit The Wall Street Journal. Der Beitrag schaut aber auch auf Fehler der Software und mögliche negative Auswirkungen ihrer Verbreitung.

Wie schon bei ChatGPT klar wurde: KI ist bereits da, und sich dagegen zu sperren, artet in einen Kampf gegen Windmühlen aus.

Auch bei Sora eröffnen sich zahlreiche kreative und prozessgebundene Möglichkeiten, die sicher dazu beitragen, dass Videos als Medium sich noch einmal deutlich weiterentwickeln werden.

Sora als Konkurrenz: Mögliche negative Auswirkungen der KI.

Dennoch wäre es naiv, mögliche negative Folgen der weitreichenden KI-Lösung nicht zu bedenken.

Bei vielen Kreativen der Branche halten sich Vorfreude und Vorsicht schließlich noch die Waage. Eine der Hauptgefahren ist die Frage, ob Sora etablierte Videoproduktionsunternehmen ersetzen oder nur ergänzen wird.

Während Sora die Möglichkeit bietet, komplexe Szenen zu generieren, kann es nicht die menschengemachte Kreativität ersetzen, die in der Videoproduktion eine wichtige Rolle spielt. Durch die Übernahme vieler repetitiver Aufgabe kann die Software Teams zwar entlasten, jedoch könnte dies auch dazu führen, dass die tatsächliche, interpersonelle Zusammenarbeit leidet.

Ein weiterer potenzieller Konflikt sind Fragen der Sicherheit und Ethik der generierten Videos. Sora ist schließlich ein generatives AI-Tool, das die Verbreitung von Deepfake-Videos und die Erstellung von manipulierten Medien ermöglicht.

Im Hinblick auf politische Herausforderungen wie Propaganda und Fake News könnte sich die Neuerung also negativ auswirken.


Unternehmen wollen und müssen Sora einsetzen, weiß auch Karl Pusch. Im Video „Revolution in der Videoproduktion: Sora von OpenAI - Chancen, Risiken und das Urheberrecht“ erklärt der Datenschützer wichtige Zusammenhänge.

Zudem bleibt die Frage des Urheberrechts und des Datenschutzes: Noch sind diese Themen in Bezug auf Künstliche Intelligenzen nicht final geklärt. Medien, die vor einem finalen Beschluss vom Gesetzgeber generiert werden, könnten danach unzulässig werden.

Auch könnten Dienstleister:innen, die frühzeitig auf die Arbeit mit AI umstellen, weitere Umstrukturierungen vornehmen müssen, sobald sich die Rechtslage ändert. In Ergänzung dazu bleibt langfristig zu klären, ob die Urheberrechte an den erstellten Inhalten bei den Nutzenden liegen, also denjenigen Personen, die die Textanweisungen eingeben, oder ob OpenAI als Entwickler der Technologie später Ansprüche geltend machen kann.

Die Zukunft ist jetzt: Zukunftsausblick & Prognose mit Sora.

Wie wird Sora die Videoproduktion in Zukunft beeinflussen? Welche Trends werden wir in Social-Media-Videos, Kinofilmen und Unternehmensvideos sehen? Wird Sora die Branche letztlich erweitern, hindern oder gar redundant machen?

Die Antworten auf all diese Fragen gibt es noch nicht. Doch auch ehemals revolutionäre Neuheiten wie ChatGPT gehören heute bereits zum Alltag, und auch Sora wird langfristig Teil des Berufsbildes von Filmschaffenden sein.


Atemberaubende Innovation: Dank Sora von OpenAI sind Bewegtbilder wie diese nur noch wenige Zeilen entfernt. In „Introducing Sora — OpenAI’s text-to-video model“ stellt das Unternehmen sein KI-Tool vor.

Freuen wir uns also auf die folgenden möglichen Entwicklungen, die uns dank der AI bald begegnen könnten:

  • Innovatives Storytelling.

Sora ermöglicht es, komplexe Szenen mit mehreren Charakteren und spezifischen Bewegungsarten zu generieren, was neue Möglichkeiten für kreative Geschichten und visuelle Erzählungen bietet. Schon Schulkinder werden in der Lage sein, ihre Fantasiewelten zur pixelbasierten Realität zu machen.

Ob Influencer:innen, Oscar-Gewinner:innen oder Finanzbuchhalter:innen: Dem Ideenreichtum werden in Zukunft keine Grenzen mehr gesetzt sein.

  • Effiziente Produktionsprozesse.

Dank Sora werden sich Agenturen und Videoproduktionsunternehmen völlig neu aufstellen können. Möglicherweise entstehen durch die entlasteten Ressourcen Räume zur Weiterbildung, Teambildung oder für kreative Challenges.

  • Skalierbarkeit.

Sora kann Videos in verschiedenen Stilen und mit unterschiedlichen Längen erzeugen, was die Skalierbarkeit der Produktionsprozesse ermöglicht. Kleine Filmprojekte können so hochwertige Demos zu Förderzwecken einreichen und das bestehende Projekt anschließend skalieren, während sie die gleiche Software weiternutzen.

  • Kreative Freiheit.

Die Möglichkeit, komplexe Szenen aus Textbeschreibungen zu generieren, erweitert die kreative Freiheit von Videoproduzierenden und Filmschaffenden. Die Nutzung von Sora biete künstlerische und technische Herausforderungen, da die Profis sich mit neuen Technologien und kreativen Möglichkeiten auseinandersetzen müssen. Womöglich schlummern in der Bevölkerung noch mehr Denis Villeneuves, Greta Gerwigs und Wes Andersons, als wir ahnen?

Sora könnte für die Videoproduktionsbranche also auch ein wahres Upgrade darstellen, indem es neue Möglichkeiten für kreative Geschichten und visuelle Erzählungen bietet. Gleichzeitig befinden sich gerade Videoproduktionsunternehmen und Filmschaffende in der Position, einen Weg zu finden, in dem Sora sich nutzbringend und ethisch vertretbar in den Prozess und die Gesellschaft eingliedern lässt.

Ihre Erfahrung und Menschlichkeit sind unbedingt nötig, um mit Firmen wie OpenAI in Dialog zu treten, sodass das Tool Künstliche Intelligenz produktiv zum Erzählen von Geschichten genutzt werden kann.


Ob Sora jemals in der Lage sein wird, selbst 2D-Animationsvideos eine menschliche Note zu verleihen, bleibt fraglich. In solchen Fällen steht Ihnen Mynd aber mit Rat und Tat zur Seite.

Fazit: Sora ist gekommen, um zu bleiben – heißen wir es willkommen.

Noch ist unklar, ob Sora in Zukunft als Partner oder Konkurrent in der Videoproduktionsbranche wahrgenommen wird. Unser Versuch, potenzielle Szenarien zu untersuchen und die Auswirkungen von Sora auf die Branche zu analysieren, gibt nur eine Einschätzung der Lage wieder. Auch Expert:innen und der Hersteller selbst wissen noch nicht zu 100 Prozent, wo die Reise hingeht – klar ist jedoch, dass sie begonnen hat.

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