Spätestens seit der Pandemie ist digitales Lernen oder E-Learning in Deutschlands Klassen- und Kinderzimmern weit verbreitet. Und da Kinder und Jugendliche meist schon ab dem Grundschulalter digitale Medien wie Smartphones, PCs und Tablets nutzen, ist es nur logisch, auch beim Lernen zumindest teilweise digital zu gehen, oder?
Doch wie lernen Kinder eigentlich und was sollte man beachten, wenn es um E-Learning und digitale Lernspiele geht? Hier erfahren Sie alles Wichtige zum Thema E-Learning für Kinder und Jugendliche!
Während der Pandemie mussten fast alle Schulkinder auf das E-Learning umsteigen. Tipps dazu, wie dieser Umstieg funktioniert, gibt es in E-Learning Videos.
Inhaltsverzeichnis
Wie lernen Kinder?
Wie funktioniert E-Learning für Kinder und Jugendliche?
Wie unterscheidet sich E-Learning für Kinder vom E-Learning für Erwachsene?
Wie gelingt der digitale Unterricht?
Welche E-Learning-Angebote gibt es bereits?
Fazit: Spielerisches Lernen als wichtige Ergänzung zur Schule
Wie lernen Kinder?
Kinder lernen schneller und auch intuitiver als Erwachsene. Sie hinterfragen weniger als Erwachsene und nehmen Dinge tendenziell eher so hin, wie sie sind. Daher können Kinder und auch Jugendliche sich beispielsweise schneller aneignen, wie eine Fremdsprache ausgesprochen wird oder welche Grammatikregeln sie hat.
Dabei ist es wichtig, stets ein Grundverständnis des Ganzen zu vermitteln, damit Kinder die neuen Informationen miteinander verbinden und in den richtigen Kontext setzen können.
Und wie auch bei Erwachsenen gibt es unter Kindern und Jugendlichen unterschiedliche Lerntypen. Manche lesen lieber, während andere Informationen hören oder in Foto- oder Videoform präferieren.
Es gilt also, die beste Lernstrategie für jedes Kind und jeden Jugendlichen zu entwickeln. Das ist Aufgabe der Lehrerschaft sowie der Eltern. Idealerweise sollten Kinder Spaß daran haben, neue Informationen zu lernen und verstehen, wie sie diese im Alltag ein- oder umsetzen können.
Indem man Kinder schon früh an bestimmte Lernzeiten am Tag heranführt und mit Motivation, Lob und Neugierde arbeitet, kann man das selbstständige Lernen fördern. Spielerisches Lernen, wie etwa per E-Learning, ist dabei eine besonders gute Herangehensweise.
Kinder lernen dann am besten, wenn sie motiviert und neugierig sein können. (Quelle: Unsplash)
Wie funktioniert E-Learning für Kinder und Jugendliche?
Das E-Learning oder Online-Lernen ist eine spannende Ergänzung zum üblichen Lernmaterial für Kinder und Jugendliche. Spaß, eine zentrale Komponente, ist hier im Fokus.
Kinder erhalten sofort Rückmeldung zu ihrem Wissen und profitieren von unterschiedlichen Ansätzen der Vermittlung, von Spielen über Videos bis hin zur Kombination mit anderen Medien.
Übrigens: Die größte deutschsprachige E-Learning-Plattform heißt schlaukopf.de und ist online kostenlos verfügbar.
Kurze, interaktive Online-Tests sind oft Teil des E-Learnings. Sie bieten individuelles Feedback und die Möglichkeit, im eigenen Tempo zu lernen. Dabei können Kinder und Jugendliche sehen, wie gut sie im Vergleich zu anderen Lernenden abschneiden.
Multimediale Übungen in allen üblichen Fächern sind eine angenehme Abwechslung zu klassischen Hausaufgaben und Übungsheften.
Die Unterstützung von Lernprozessen durch den Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien schult außerdem die Medienkompetenz von Kindern. E-Learning-Software ist sehr leicht zu bedienen, weshalb Eltern weniger Unterstützung bieten müssen.
Jedoch sollten sie darauf achten, dass die Kinder beim E-Learning bleiben und sich nicht von anderen Aktivitäten am Tablet oder Smartphone ablenken lassen.
Am besten funktioniert das E-Learning, wenn Kinder und Jugendliche ein Interesse an den Medien zeigen. Dank der spielerisch vermittelten Inhalte mit unterschiedlichen Tempo- und Schwierigkeitseinstellungen ist es möglich, verschiedene Lerntypen online „abzuholen“.
Vorteile am E-Learning
Expert:innen sehen die Entwicklung, dass Kinder und Jugendliche immer lieber digital lernen, als positiv an. Auch für Erwachsene ist das E-Learning eine Erleichterung bei der Wissensvermittlung, es bringt also einen großen Mehrwert.
Hier sehen Sie die 4 größten Vorteile des E-Learnings für Kinder und Jugendliche:
1. Ortsunabhängigkeit: E-Learning ist dank des Online-Fokus beinahe überall möglich. Somit sind die Lernenden an keinen bestimmten Ort gebunden. Mit einer funktionierenden Internetverbindung können sie an jedem beliebigen Ort lernen.
2. Kostenersparnis: E-Learning spart Geld, zum Beispiel bei den Lernmaterialien oder beim Schulweg. Außerdem sind so weniger Ressourcen an den Schulen nötig.
3. Flexibilität: Neben Geld spart E-Learning auch Zeit. Die Uhrzeit und der Wochentag des E-Learnings lassen sich an die Bedürfnisse jeder Familie anpassen, und Eltern können den besten Zeitpunkt für die Lernmotivation ihrer Kinder nutzen.
4. Individualität: Jedes Kind hat sein eigenes Lerntempo. Je nach Thema und persönlicher Präferenz ist mehr oder weniger Zeit zum Lernen nötig. Beim E-Learning ist es gut möglich, die Lernintensität pro Thema zu variieren.
Risiken beim E-Learning
Auf der anderen Seite bringt das E-Learning auch einige mögliche Hürden mit sich. Dies beginnt mit der technischen Ausstattung für digitales Lernen, die sowohl in Schulen als auch zuhause nicht in jedem Fall gegeben ist.
Daher haben nicht alle Kinder die gleichen Voraussetzungen und Chancen, um am E-Learning teilzunehmen. Das bezieht sich sowohl auf technisches Vorwissen als auch auf Lernstrategien und technische Hilfsmittel. Bei ungleichen Chancen können die Lernergebnisse unterschiedlich ausfallen.
Viele Eltern machen sich Sorgen darüber, dass das digitale Lernen die Bildschirmzeit von Kindern und Jugendlichen steigert. Daher ist es zu empfehlen, auch analoge Aufgaben oder Offline-Lernmethoden zu nutzen. Projektaufgaben und alternative Lernaufträge können für mehr Abwechslung im Lernalltag sorgen.
Das E-Learning hat auch Nachteile, wie hier im TED Talk beschrieben. Interaktives Lernen, das auf inspirierenden Geschichten basiert, sollte immer Teil des Lernerlebnisses sein.
Wie unterscheidet sich E-Learning für Kinder vom E-Learning für Erwachsene?
E-Learning ist sowohl für Kinder und Jugendliche als auch für Erwachsene sehr bereichernd. Dabei ist es jedoch wichtig, die jeweils passende Vermittlungsmethode zu finden. Zudem sollte die lernende Person ihre Lernstrategie kennen.
Schon vor 20 Jahren zeigte eine Studie, dass die passende individuelle Lernstrategie nachhaltiges, lebenslanges Lernen möglich macht.
Dabei lässt sich zwischen Oberflächenstrategien und Tiefenstrategien zum Lernen unterscheiden:
- Oberflächenstrategien: Viele Eltern und Lehrkräfte empfehlen das oberflächliche Lernen, bei dem Kinder einen Text durchlesen, wichtige Informationen heraussuchen und diese auswendig lernen.
- Tiefenstrategien: Tiefergehende Lernstrategien haben das Ziel, Zusammenhänge in den Lerninhalten zu finden und sie auf neue Bereiche zu übertragen. Dies geht etwa, indem die lernende Person den Inhalt in eigenen Worten wiedergibt oder ihn in eine andere Form, etwa eine Zeichnung, bringt.
Wenig überraschend ist das Lernen mit Tiefenstrategien, das Erwachsene oft besser beherrschen, auch für Kinder und Jugendliche deutlich erfolgreicher.
Sie können sich laut der oben genannten Studie deutlich mehr Inhalte aus einem Text merken und neues Wissen in ihren aktuellen Wissensstand einordnen, wenn sie Tiefenstrategien anwenden.
Und mit E-Learning, bei dem Informationen auf unterschiedlichste Arten präsentiert und erlernt werden, kommen Tiefenstrategien besonders häufig zum Einsatz.
Ein weiterer Unterschied dazwischen, wie Kinder und Erwachsene lernen, ist die Motivation. Erwachsene wissen, wie wichtig neues Wissen für sie sein kann, und lernen oft freiwillig, während bei Kindern das Thema „Schule“ nicht immer so gut ankommt.
Dies liegt jedoch nicht am Lernen selbst, sondern an den gewählten Medien und Vorgehensweisen zum Lernen.
Spielerische Lernmethoden sind gerade für Kinder daher eine wichtige Motivation. Und auch Erwachsene profitieren davon, wenn Inhalte in unterschiedlichen Medien und Kontexten präsentiert werden, etwa mit Skizzen, Videos oder Mindmaps – und auch das geht beim E-Learning besonders gut.
Videos eignen sich zum Beispiel dazu, Deutsch zu lernen. In diesem Beispielvideo werden Fähigkeiten wie Hörverständnis gefördert.
Wie gelingt digitaler Unterricht?
Die Nutzung digitaler Medien im Schulunterricht ist eine wertvolle Ergänzung zum Präsenzunterricht. Das E-Learning bietet immer neue Möglichkeiten, um digitale Medien bei der Wissensvermittlung einzusetzen, zum Beispiel so:
- Lernvideos zur Vermittlung oder Festigung von Lernmaterial.
- Bilder und Lernvideos zur Veranschaulichung von Lernmaterial.
- Gestaltung von Projekt- und Gruppenarbeiten.
- Präsentation von Lernergebnissen.
- Wissensabfrage als Quiz oder Fragebogen.
- Internetnutzung als Informationsquelle und Recherchemöglichkeit.
- Kommunikation zwischen Lehrkräften und Kindern sowie Austausch zwischen Lernenden.
Damit das digitale Lernen zum Erfolg wird, gilt es, auf mehrere Dinge zu achten. Denn allein der Einsatz digitaler Medien ist noch keine Garantie für erfolgreiches Lernen.
Vielmehr basiert der Lernerfolg auch hier auf didaktischen Prinzipien wie im Präsenzunterricht. Besonders wichtig ist, dass die Kinder und Jugendlichen beim Lernen motiviert werden.
Lehrkräfte sollten darauf achten, dass die Lernenden beim E-Learning nicht zurückbleiben. Jedes Kind benötigt eine andere Intensität der Unterstützung. Beim E-Learning fühlen sich manche Lernende eventuell etwas allein, weshalb es wichtig ist, hier immer wieder Präsenz zu zeigen.
Zudem gilt es, das passende Pensum an Lernstoff anzubieten. Es sollte ausreichend sein und auch den besonders neugierigen oder fortgeschrittenen Kindern und Jugendlichen interessante Informationen bieten, dabei aber niemanden zurücklassen.
Außerdem gibt es das Risiko, zu viel Lernstoff im E-Learning unterzubringen – auch hier zeigt sich, wie wichtig es ist, immer wieder mit den Lernenden zu kommunizieren.
Und obwohl das E-Learning darauf ausgerichtet ist, die Lernstoffe für alle Lernenden verständlich und greifbar zu machen, müssen Lehrkräfte gut aufpassen. Denn das digitale Lernen ist nur so gut wie die Inhalte, die die Lehrkraft oder der Software-Anbieter einpflegt.
Der Unterricht muss sorgfältig vorbereitet und ausgewertet werden, um den gewünschten Effekten beim Lernen zu erzielen. Daher benötigen auch digitale Lernprozesse eine Unterstützung und Begleitung durch Lehrkräfte und Eltern.
Welche Angebote gibt es bereits?
Die Pandemie hat wesentlich dazu beigetragen, dass das Angebot an E-Learning in deutscher Sprache heute sehr groß ist.
Diese Angebote lassen sich in E-Learning-Softwares und -Programme für die Freizeit, in E-Learning für die Schule und in E-Learning als Nachhilfe einteilen. Hier sehen Sie eine Übersicht der beliebtesten E-Learning-Ansätze:
PC-Lernspiele
PC-Lernspiele sind vor allem bei jüngeren Kindern sehr beliebt. Dabei werden zum Beispiel Geschichten erzählt. Apps wie „Frosty, der Schneemann“ oder die „Maus-App“ eignen sich gut für das Lesenlernen.
Außerdem gibt es in diesem Apps Spiele wie Memory oder ein Verständnis-Quiz, die teils kostenlos sind.
Viele PC-Lernspiele und -Apps arbeiten mit Videos, um Inhalte zu vermitteln. In der Beschreibung ist angegeben, ob und inwiefern sich eine Begleitung durch die Eltern eignet. Weiterführende Links, etwa zu YouTube, sowie Offline-Lernmaterialien sind oft ebenfalls Teil der Spiele.
Virtuelle Klassenzimmer
Viele Lehrkräfte nutzen inzwischen Softwares, um ein virtuelles Klassenzimmer zu erstellen. Darin lassen sich Vokabeln abfragen, Videos für den Unterricht zuhause erstellen, Hausaufgaben teilen und auswerten oder Präsentationen hochladen.
Zudem ist über das virtuelle Klassenzimmer die Kommunikation zwischen Lehrkraft und Kind sowie unter Kindern oder Jugendlichen möglich.
Videos
Erinnern Sie sich auch daran, wie aufregend es früher war, wenn die Lehrkraft ankündigte: „Heute schauen wir einen Film?“. Lernvideos sind ein wesentlicher Bestandteil im E-Learning.
Sie haben verschiedene Längen und können entweder neu erstellt oder von externen Anbietern weitergenutzt werden.
Online gibt es eine große Auswahl an kostenlos verfügbaren Lernvideos für Kinder und Jugendliche zu den unterschiedlichsten Themen. Zum Beispiel bietet „School to go“ die Möglichkeit, Lernvideos nach Fach und Klasse zu filtern.
Beliebte YouTube-Kanäle wie „Floh im Ohr TV“ nutzen E-Learning, um Kindern das Notenlesen beizubringen. Mithilfe eines Videos gelingt es schnell, die Noten zu lernen.
Apps für die Nachhilfe
Teil des E-Learnings ist es auch, den individuellen Fortschritt von Lernenden zu unterstützen. Ob im Rahmen einer professionellen Nachhilfe oder durch die Eltern, es gibt zahlreiche Lern-Apps, die dabei helfen, beim Lernmaterial und wichtigen Fähigkeiten aufzuholen. Hier einige Beispiel:
- Book Creator: Diese App ist dafür gedacht, Lese- und Schreibkompetenzen zu stärken. Kinder erfinden dafür ihre eigene Geschichte, die sie aufschreiben und mit Bildern und Videos ergänzen. Dann lesen sie die Geschichte vor und können sie mit Familie und Freunden teilen.
- Pattern Shapes: Für die Fächer Kunst, Deutsch und Mathe ist diese App geeignet, bei der Kinder verschiedene Muster und Ornamente mit geometrischen Formen erstellen und dann beschreiben. Zudem lassen sich Tangram-Puzzles erstellen und lösen.
- Klötzchen: Für das räumliche Denken ist diese Architektur-App genau das Richtige. Auch zur Förderung der Deutschkenntnisse, etwa durch Beschreibung von Gebäuden, kann die App für junge Baumeister:innen zum Einsatz kommen.
- Diagramm Generator: Mit dieser App können Kinder Daten erheben und ihre Ergebnisse in Diagrammen darstellen. So lernen sie auf spielerische Art, mit Diagrammen umzugehen, was sowohl für Mathe als auch für Sachkunde hilfreich ist.
- Photomath: Für Jugendliche, die in Mathe so ihre Probleme haben, ist diese App hilfreich. Damit lassen sich eigenständig Mathe-Aufgaben lösen. Dabei kommt die Fotografie-Funktion des Smartphones zum Einsatz.
- Explain Everything Whiteboard: Diese App dient dazu, eigene Erklärvideos zu unterschiedlichsten Themen und Inhalten zu erstellen. Dabei können die Nutzenden zum Beispiel ein eigenes Storyboard gestalten.
Fazit: Spielerisches E-Learning als wichtige Ergänzung zur Schule
E-Learning für Kinder und Jugendliche ist eine sinnvolle und wertvolle Ergänzung des konventionellen Unterrichts. Lernende erhalten so nämlich einen anderen Zugang zum Lernstoff und setzen sich in einer außerschulischen Umgebung mit ihm auseinander.
Das E-Learning spart Zeit, Ressourcen und Geld, ermöglicht Flexibilität und bietet jedem Kind das individuell passende Lerntempo in Kombination mit den besten Lernmethoden an. Denn attraktive Lernumgebungen machen Lust auf Lernen, und das ist schließlich das Wichtigste!
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